Yoga in Savitri

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VEREHRUNG

The throb of one adoration’s single bliss

In a rapt ether of undying love.

*

Der selige Pulsschlag einziger Anbetung

In einem verzückten Äther unvergänglicher Liebe.

II.14)

Verehrung ist nicht ritueller Kult. Es ist ein innerer Zustand der Gemeinschaft zwischen dem Verehrten und dem Betenden. Die Verbindung zwischen beiden ist jene einer äußersten Liebe für das Objekt der Anbetung. Es ist ein ununterbrochenes Fließen des Bewusstseins auf den Wellen der reinen Emotionen des Herzens, ein steter Gedankenstrom, frei von jeglicher egoistischer Regung. Es ist ein spontanes Aufsteigen der Seele, die den ganzen Rest des Wesens in ihrer wachsenden freudigen Selbsthingabe und Identifizierung mit dem einen Objekt ihrer Anbetung sammelt.

FÜSSE

All Nature dumbly calls to her alone

To heal with her feet the aching throb of life...

*

Die ganze Natur ruft stumm nach ihr allein,

Damit sie mit ihren Füßen das wehe Pochen des Lebens heilt...

(III.2)

Die Füße des verkörperten Göttlichen oder des Gurus, der das Göttliche repräsentiert, haben in der Manifestation des Geistes eine besondere Bedeutung. Sie sind der erwählte Kanal für das Fließen und die Übermittlung der für die Verkörperung charakteristischen Macht und Energie. Mehr als durch irgendein anderes Medium wie Hände, Augen, Sprache usw. wird jenen, die sie berühren, konzentrierte spirituelle Kraft zuteil.

Es sind die verehrten Füße der Göttlichen Mutter, die immer wieder über die Erde geschritten sind und den Schmerz und das Leid des irdischen Lebens, wann immer es unerträglich wurde, geheilt haben.

SHAKTI

All Nature dumbly calls to her alone

To heal with her feet the aching throb of life

And break the seals on the dim soul of man

And kindle her fire in the closed heart of things.

*

Die ganze Natur ruft stumm nach ihr allein,

Damit sie mit ihren Füßen das wehe Pochen des Lebens heilt

Und die Siegel auf des Menschen dämmriger Seele bricht

Und in den verschlossenen Herzen der Dinge ihr Feuer entzündet.

(III.2)

Diese allgegenwärtige Shakti ist die Göttliche Mutter, die von der laborierenden Natur gerufen wird. Es ist ihre Aufgabe, mit ihrer innewohnenden Seligkeit die Schmerzen und Wunden des Lebens zu heilen. Sie allein kann schließlich in ihrer Macht die der Seele des Menschen aufgeprägten Stempel des Unwissens und des Unbewussten zerbrechen; und es ist wieder sie, die in ihrem strömenden Bewusstsein im Herzen der Dinge, welches vom Rauch der Dunkelheit und Unwissenheit bedeckt ist, das Feuer der Aspiration entzünden kann.

WILLE

Above blind fate and the antagonist powers

Moveless there stands a high unchanging Will...

*

Über blindem Schicksal und den gegnerischen Mächten

Steht dort bewegungslos ein hoher unwandelbarer Wille...

(III.4)

Das Leben ist voller gegensätzlicher Kräfte und miteinander streitender Möglichkeiten. Das Schicksal, das die Energien der Vergangenheit geschmiedet haben, und der Kampf der zweifachen Mächte von Gut und Böse, Wahrheit und Falschheit lassen der Initiative des Einzelnen wenig Freiheit. Aber eine tiefere Sicht nimmt hoch über diesen gegensätzlichen Bewegungen einen göttlichen Willen wahr, der unwandelbar und beherrschend ist. In dem Maße, wie man sich im Bewusstsein entwickelt, verbindet man den eigenen Willen mit diesem göttlichen Willen und erhebt sich so über den Strudel des Wirkens der niederen Natur.

GEBET (I)

A magic leverage suddenly is caught

That moves the veiled Ineffable’s timeless will.

*

Erfasst wird plötzlich eine magische Hebelkraft,

Die den zeitlosen Willen des verhüllten Unbeschreibbaren bewegt.

(I.2)

Wenn uns klar wird, dass unser eigener menschlicher Wille zu schwach und begrenzt ist, um das zu erreichen, was wir suchen, dann konzentrieren wir uns, sammeln all unsere Energien, um eine äußerste Anstrengung zu unternehmen; oder wir beten und halten uns gesammelt und offen der Höheren Macht gegenüber, an die wir uns wenden. Plötzlich sehen wir, dass wir etwas erreichen können. Das kommt daher, dass unser Wesen durch diese Übung fähig war, mit dem Höchsten Willen des Göttlichen, der ungesehen hinter allen Bewegungen steht, zu kommunizieren. Unser Wille vereinigt sich für den Augenblick mit jenem Willen und lenkt ihn zu unseren Gunsten. Die Kunst ist, diese erhebende Kraft des Gebetes zu finden, die den niederen Willen mit dem Höheren Willen verbindet.

GEBET (II)

A prayer, a master act, a king idea

Can link man’s strength to a transcendent Force.

*

Ein Gebet, eine Meisterleistung, eine Königsidee

Kann des Menschen Stärke mit einer transzendenten Kraft verbinden.

(I.2)

Die Stärke des Menschen ist aufgrund der vielfältigen Folgen der Unwissenheit, die sein Leben kennzeichnet, nach allen Seiten hin begrenzt. Deshalb fühlt er sich oft unzulänglich, wenn er sich mit ungewöhnlichen Situationen auseinandersetzen muss. Aber es ist ihm möglich, sich mit einer höheren Kraft zu verbinden und durch einen meisterhaften inneren Akt, durch den er sich über sein normales Selbst erhebt, Stärke einströmen zu lassen, wie z.B. durch ein Gebet, durch dessen Artikulierung er sich der Höheren Macht hingibt und sie zu sich ruft, das wiederum die ganze Energie, ein mutiges Werk oder eine kraftvolle Idee anregt, die das gesamte Wesen ergreift. Durch dies alles geht er über sich selbst hinaus und öffnet sich dem Wirken einer transzendenten Kraft.

MACHT

The Power that acts in us is not our force.

*

Die Macht, die in uns wirkt, ist nicht unsere Kraft.

(VII.6)

Normalerweise sind wir uns einer Kraft bewusst, die in uns aktiv ist, unseren Willen ausführt und unsere Wünsche verwirklicht. Wir neigen dazu, sie als Kraft unseres Körpers, unseres Lebens oder unseres Mentals anzusehen. Es gibt auch eine Kraft, die unablässig für unseren Fortschritt aktiv ist, unsere Regungen erhebt, unser Bewusstsein verfeinert. Auch sie wird als Kraft unseres erleuchteten Selbst verstanden. In Wahrheit ist es jedoch eine Kraft des Göttlichen in der Manifestation, die auf verschiedenen Ebenen in verschiedenen Formen wirkt, als Macht der Universalen Natur – der höheren und der niederen –, als Kraft im Individuum, der Seele und der Natur. Es ist die Macht des Selbstes im Willen, der in der Schöpfung wirkt.

AUFSTIEG

Only the Eternal’s strength in us can dare

To attempt the immense adventure of that climb

And the sacrifice of all we cherish here.

*

Allein die Stärke des Ewigen in uns kann sich wagen,

Das immense Abenteuer jenes Aufstiegs zu versuchen

Und das Opfern von all dem, was wir hier lieb gewonnen haben.

(II.12)

Es ist beinahe unmöglich, die Höhen unseres Wesens mit unseren kleinen menschlichen Mitteln zu erklimmen. Unsere menschliche Natur ist in ihrer Unwissenheit begrenzt, und wir sehen uns außerstande, die verschiedenen Modifikationen und Umgestaltungen unseres Bewusstseins zuzulassen, die von uns gefordert sind, wenn wir immer neue Höhen unseres Wesens erreichen und auf ihnen leben wollten. Wir hängen an unzähligen gewohnten Dingen und Regungen unserer niederen Natur, und es ist schwierig, sie ohne göttliche Hilfe zu überwinden. Um dem Sog unserer niederen und undurchsichtigen Natur zu widerstehen, unser Bewusstsein immer höher in neue Dimensionen zu erheben, braucht es eine Stärke jenseits unserer menschlichen Grenzen – die durch die Gnade gewährte Kraft des Göttlichen.

ASANA

Intense, one-pointed, monumental, lone,

Patient he sat like an incarnate hope

Motionless on a pedestal of prayer.

*

Stark, konzentriert, monumental, allein

Saß er geduldig wie eine leibhaftige Hoffnung

Reglos auf dem Sockel eines Gebets.

(III.3)

In der Sadhana der Meditation oder Konzentration hat asana, Körperhaltung, eine wesentliche Bedeutung. Der Körper sitzt aufrecht, bewegungslos, der Blick ist auf das Objekt gerichtet und der mentale Geist voller Erwartung auf das gewählte Thema oder die Form fokussiert. Nirgendwo im Wesen herrscht Ruhelosigkeit, keinerlei Ungeduld; man ist gesammelt, still und allein mit sich selbst.

UNERSCHÜTTERLICHE HALTUNG

...a firm spiritual poise,

A constant lodging in the Eternal’s realm,

A safety in the Silence and the Ray,

A settlement in the Immutable.

*

...eine feste spirituelle Unerschütterlichkeit,

Ein stetes Wohnen im Reich des Ewigen,

Eine Geborgenheit in der Stille und dem Strahl,

Ein fester Standort in dem Unwandelbaren.

(I.3)

Dies ist der dauerhafte Zustand, den der spirituell Suchende aufbauen muss. Während er seinen äußeren Aufgaben in dem ihm zugewiesenen Bereich und in der von ihm geforderten Weise nachgeht, bemüht er sich, sein Bewusstsein in einer unerschütterlichen Haltung zu positionieren und zu festigen. Er zieht seinen Blick vom Fluss der Zeit zurück und konzentriert ihn im Immerwährenden, im Ewigen. Er verliert sich nicht gänzlich an sein Handeln, sondern bleibt hauptsächlich in der dahinterliegenden Stille. Welche Wechselfälle von Schatten und Wolken es äußerlich auch geben mag, sein immer dem Licht der Wahrheitssonne zugewandtes Wesen wird nicht in die endlosen Regungen der Natur gezogen; es ruht im unwandelbaren Zustand des Selbstes.

 

AUFRECHT

Abrupt, erect and strong, calm like a hill...

*

Steil, aufrecht und stark, ruhig wie ein Berg...

(VII.2)

Das ist die Körperhaltung, asana, die für das yogische Wirken am günstigsten ist, gleich, ob es von unten nach oben oder von oben nach unten verläuft. Der Körper wird aufrecht gehalten, Brust, Hals und Kopf in einer geraden Linie:

Den Körper in eine aufrechte Position bringen, Brust, Hals und Kopf gerade halten...2

Der Körper ist von einer starken Lebenskraft durchdrungen; er wankt nicht und vergeudet nicht, was er bekommt.

Das Mental und das Herz sind ruhig, unbewegt, nicht von Emotionen oder Aufregung überwältigt.

Dies ist der ideale Zustand für die Yogapraxis.

2 trirunnatam sthapya somam sariram (Svetasvatara Upanishad 2-8)

RUHE (I)

The calm that broods in the deep Infinite.

*

Die Ruhe, die im tiefen Unendlichen sinnt.

(X.3)

Hinter allen Aktivitäten und Bewegungen, die unaufhörlich im Universum vor sich gehen, liegt eine Ruhe. Diese Ruhe unterstützt und erhält alle Aktivität. Es ist keine unbewegliche und tote Ruhe; sie ist im Gegenteil intensiv bewusst und in sich ruhend, über sich selbst nachsinnend und auf die Wahrheit im Inneren gerichtet. Es ist eine dynamische Ruhe, die kraftvoll in den Tiefen des Unendlichen existiert. Der Sucher wird sich dieser unerschütterlichen Ruhe bewusst, wenn er sein Bewusstsein von den äußeren Objekten und Aktivitäten abzieht. Sie wird tief in oder über seinem Wesen gespürt. Er lernt, sich in dieser Ruhe zu positionieren und von dort seinen Lebensaktivitäten nachzugehen. Außerdem macht er sie zu seiner festen Basis für den Aufstieg zu den Höhen seines spirituellen Wesens. Ob er sich in seinem Bewusstsein erhebt oder sein Wesen öffnet und die Herabkunft der höheren spirituellen Wahrheiten empfängt, diese Basis in der Ruhe ist unumgänglich.

RUHE (II)

Calm is self’s victory overcoming fate.

*

Ruhe ist der Sieg des Selbstes, der das Schicksal bezwingt.

(VI.2)

Solange der Mensch in die turbulenten Lebensbewegungen involviert ist, ist er ein Sklave der Umstände, ein dem Schicksal unterworfenes Geschöpf. Wenn er aber Schritte unternimmt, sich aus diesem Fluss mit seinen Strudeln und Wirbeln zu lösen und einen festen Stand in der unwandelbaren Ruhe zu erlangen, ist er nicht mehr dem Schicksal unterworfen. Denn diese Ruhe ist der Zustand des Selbstes, frei von der Unterwerfung unter die äußere Natur und die starren Gesetze, die seine Regungen bestimmen – dem materiellen Schicksal.

ALLEIN

The soul that can live alone with itself meets God...

*

Die Seele, die mit sich alleine leben kann, begegnet Gott...

(VI.2)

Wer zu den Toren Gottes gelangen will, muss sich zunächst von allem lösen, was seine Aufmerksamkeit gefangenhält und herunterzieht. Er muss lernen, sich nur der Verfolgung seines Zieles zu widmen. Dies bringt eine fortschreitende Loslösung von anderen physischen, vitalen und mentalen Verstrickungen mit sich, die im Leben in der Unwissenheit in der Welt unvermeidbar sind. Er zieht sich von den Beschäftigungen seiner Begehrens-Seele und den Elementen, die ihr nachgeben, zurück. Er entwickelt den Kontakt mit seinem eigenen tieferen Selbst weiter und ist für die Befriedigung seiner Wünsche und Sehnsüchte nicht mehr von äußeren Objekten abhängig. Mit der Zeit findet er Erfüllung und Glück in der Einsamkeit seiner Seele, wo er mit seinem einzigen Ideal – Gott – in Verbindung treten kann. Beständige, nicht abgelenkte Kommunion vertieft sich zu Identität. Denn wahrlich,

Im Selbst liegt seine Freude, spielend im Selbst und Werke verrichtend, – er ist der Beste unter den Kennern des Ewigen.

(Mundaka Upanishad, 3.1.4)

ÖFFNE GOTTES TÜR

Open God’s door, enter into his trance.

Cast Thought from thee, that nimble ape of Light:

In his tremendous hush stilling thy brain

His vast Truth wake within and know and see.

*

Öffne Gottes Tür, tritt ein in seine Trance.

Wirf Denken von dir, den flinken Affen des Lichtes:

In seiner gewaltigen Stille, die dein Gehirn erfasst,

Erwecke seine weite Wahrheit im Inneren und wisse und sieh.

(VII.2)

Die Türen unseres normalen Wesens sind immer nach außen hin geöffnet. Die Tür zum Selbst, zur inneren Kammer, wo Gott wohnt, ist verschlossen. Wer Gott erkennen möchte, muss notwendigerweise an diese innere Tür klopfen, sie durch die Intensität seines Strebens öffnen und durch sie in das gesammelte Bewusstsein im Inneren eintreten. Er muss sein Mental von seiner gewohnten Gedankentätigkeit zurückziehen, die im besten Fall das Licht der Erkenntnis nachahmt, es aber niemals verkörpert. Wenn das Denken aufgegeben wird, herrscht Stille: ein Schweigen breitet sich im Gehirn aus und die Wahrheit Gottes manifestiert sich. Wir müssen dieser Wahrheit – unbegrenzt in ihrer Vielfalt – erlauben, in uns zu wachsen, müssen sie durch Identität erkennen und sie mit unserem erwachten inneren Auge sehen.

SEHER

Out of our thoughts we must leap up to sight...

*

Wir müssen von unserem Denken uns aufschwingen zur Schau...

(II.11)

Das Mental kann nicht allein durch das Denken die Wirklichkeit erkennen und ihr Wissen erlangen. Die reine Gedankenaktivität bereitet das Mental vor, schließt Irrtum aus und eröffnet neue Horizonte von Ideen-Wahrheiten, – aber weiter kann sie nicht gehen. Das Denken muss der Schau weichen, der Denker muss vom Seher abgelöst werden. Nur wenn das Bewusstsein sich vom wiederholten Kreisen der Gedanken, das nicht über sich hinauskommt, befreit und seine Fähigkeit zu direkter Schau weckt, dann enthüllt sich ihm die Wahrheit oder die Wahrheiten. Das Mental wird vom Wissen erleuchtet. Es muss sich das Wissen nicht ausdenken.

STILLE (I)

Silence, the mystic birthplace of the soul.

*

Stille, der mystische Geburtsort der Seele.

(II.13)

Nicht in den turbulenten Wellen der vitalen Leidenschaften, nicht in den überschäumenden Gefühlen und Sentimentalitäten der emotionalen Wesensteile, nicht im ruhelosen Denken des Mentals kann unsere wahre Seele gefunden werden. Die Seele liegt tiefer, hinter und weit entfernt von den lärmenden Regungen der Begehrens-Seele. Sie liegt in der Verborgenheit des Herzens, durchdrungen von einer soliden Stille. Wir müssen uns von dem äußeren Markt hektischer Bewegungen und des Lärms zurückziehen und in die Tiefen dieser Stille in uns eintreten, bevor wir uns der Quelle unseres Wesens, der Seele, bewusst werden können.

STILLE (II)

In silence seek God’s meaning in thy depths...

*

Suche in Stille Gottes Bedeutung in deinen Tiefen...

(VII.2)

In unseren Tiefen, in der Ruhe und Stille der Kammer unserer Seele, können wir uns des wahren Zwecks unseres Lebens, des Zieles unserer Seele in ihrer gegenwärtigen Verkörperung, bewusst werden. Jede Seele wird vom Schöpfer mit einer bestimmten Mission beauftragt und sucht in Erfüllung dieser Ausrichtung verschiedene Erfahrungen in verschiedenen Verkörperungen. Wenn wir uns dieses Zwecks bewusst werden und in unserem Wesen diese Forderung der Seele unterstützen, beschleunigen wir unsere Evolution und ebnen den Weg zum Ziel. In der Stille wird dieses Wissen enthüllt.

STILLE (III)

In absolute silence sleeps an absolute Power.

*

In absoluter Stille schlummert eine absolute Macht.

(III.2)

Es reicht nicht aus, das Hauptziel unseres Lebens und den Weg, der dieses Ziel ermöglicht, zu kennen. Wir müssen die Willensstärke haben, uns auf das Abenteuer einzulassen, und die Macht, uns über die unzähligen Hindernisse und Blockaden hinwegzubewegen, die die Natur errichtet hat und die uns zu Untertanen ihrer Herrschaft des Unwissens machen wollen. Unsere menschliche Kraft ist völlig unzureichend, um mit diesen Dingen allein fertig zu werden. Nur die Kraft Gottes, einer göttlichen Übernatur, kann all diese Hindernisse überwinden. Und diese Kraft schlummert im Herzen der Stille. Dort muss sie erreicht und aktiviert werden.

STILLE (IV)

In the mind’s silence the Transcendent acts

And the hushed heart hears the unuttered Word.

*

Der Transzendente wirkt in der Stille des Mentals

Und das beruhigte Herz hört das ungesagte Wort.

(III.2)

Diese Stille ist in den inneren Schichten des Mentals zu finden, wo das Pochen der Gedankenaktivität fehlt. In den Tiefen des mentalen Wesens herrscht eine natürliche Stille, und von hier aus können – wenn sie gerufen werden – die oberhalb des Mentals regierende Kraft und das Bewusstsein wirken. Genauso gibt es in den Tiefen des Herzens hinter den begehrlichen und emotionalen Regungen eine Stille. In diesem Schweigen wird das wirkungsvolle Wort der Macht gehört, das mit übermenschlichen Schwingungen das ganze Wesen in Bewegung versetzt. Um uns dieser Kraft zu öffnen, müssen wir in das Schweigen des Mentals aufsteigen oder uns in die Stille des Herzens zurückziehen.

SCHAU NACH INNEN

Always we bear in us a magic key

Concealed in life’s hermetic envelope.

*

Immer tragen wir in uns einen magischen Schlüssel,

Verborgen unter des Lebens fest verschlossener Hülle.

(I.4)

Für die vielen uns im Leben begegnenden Probleme suchen wir gerne außerhalb unserer Tiefen nach möglichen Lösungen. Nachdem sie gefunden und erprobt wurden, erweisen sich diese scheinbaren Lösungen als Halbheiten oder als völlig wertlos. Das liegt daran, dass der wahre Schlüssel zu den Lösungen der uns konfrontierenden Probleme nicht außerhalb, sondern in uns liegt. Er ist mit unserer Seele tief in unserem Wesen verborgen. Die Seele ist eins mit der Wahrheit der Dinge und sie strahlt ein Wissen, ein Licht aus sich selbst heraus, das jede Situation erhellt und die richtige Lösung zeigt. Wir müssen lernen, uns jeder Schwierigkeit vom Standpunkt der Seele aus zu nähern und sie mit dem von ihr ausgehenden Licht und Bewusstsein zu lösen.

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