fotolulu in Afrika

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fotolulu in Afrika
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Impressum

fotolulu in Afrika

Ein lustiger Vogel erkundet für euch die Welt mit der Kamera

Ebook:

Translation to english: rawprawn (Australia)

Imprint

published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Copyright: © 2013 fotolulu

ISBN: 978-3-8442-5530-0

Price: 4,99 Euro

Hardcoverausgabe:

1. Auflage

© Projekte-Verlag Cornelius GmbH, Halle 2013 · www.projekte-verlag.de

Mitglied im Börsenverein des Deutschen Buchhandels

Satz und Druck: Buchfabrik Halle · www.buchfabrik-halle.de

Fotos: fotolulu · www.fotolulu.de

Illustrationen: fotolulu · www.fotolulus-abenteuer.de

ISBN: 978-3-95486-373-0

Preis: 14,90 Euro

Inhalt

Impressum

11.000 Kilometer nach Süden

Ankunft im Krugerpark

Langschläfer und Großmäuler

Im Traumtierreich

Bei den Dickhäutern und Flughunden

Das Wiedersehen und der „Münchhausen-Käfer“

Im Königreich Swasiland

Fototermin bei den Langhälsen

Der Affengeburtstag

Auf zum Strand

Winkerkrabben, Haie und seltsame Pflanzen

Auf den Spuren Livingstones

Zu Fuß durch den Busch

Abschied von Afrika

Fotos von Tieren aus dem Text

11.000 Kilometer nach Süden

An einem schönen Sommertag verließ ich das Haus, da hörte ich ein lautes Klappern. Das Geräusch kam vom Nachbarhaus. Ich schaute hinüber, auf dem Schornstein des Hauses saß ein Storchenpaar in einem riesigen Nest. Ich holte meine Kamera und flog zu den neuen Nachbarn. Nachdem ich ein paar Fotos gemacht hatte, fragte ich die beiden, wo sie denn herkommen. Herr Storch erzählte von einer langen Reise und einem Land, in dem fast das ganze Jahr die Sonne scheint. Ich wurde neugierig und fragte, wo dieses Land denn sei und warum sie nicht dort bleiben.

Herr Storch klapperte kurz und sagte dann: „Südafrika ist einige Tausend Kilometer von Europa entfernt. Das Wetter in Südafrika ist schön aber hart. Regnet es lange nicht, macht uns die Trockenheit zu schaffen, die ständige Hitze setzt einem ebenso zu und nachts kann es schon mal empfindlich kühl werden. Wir machen jedes Jahr die lange Reise nach Europa, um unsere Kinder großzuziehen. Zu dieser Zeit gibt es hier im Norden mehr Futter für uns und unsere Kleinen.“


Die Storchenfrau ergänzte: „Ich möchte auch nicht bei 40 Grad im Schatten den ganzen Tag auf dem Nest sitzen und brüten.“ „Wie lange wart ihr denn unterwegs? Kann ich das auch schaffen dorthin zu fliegen?“, fragte ich. „Nun ja ...“, erwiderte Herr Storch, „das ist nicht so einfach, aber wenn du es wirklich willst, dann komm doch einfach mit, wenn wir uns auf den Weg machen.“ Ich jubelte: „Toll! Wann ist es denn so weit?“ Frau Storch antwortete: „Im Herbst, wenn die Kinder groß und kräftig genug sind für die Reise, dann fliegen wir los.“ Herr Storch ergänzte: „Wenn du wirklich mitkommen möchtest, solltest du aber die Zeit nutzen und den Langstreckenflug trainieren.“

Ich flog nach Hause und machte mir einen Trainingsplan. Ich war schon ein wenig eingerostet, hatte etwas Fett angesetzt und meine Ausdauer ließ zu wünschen übrig. Ich nahm mir also vor, nicht mehr zu den Fastfoodketten zu fliegen, um dort die Reste aus der Tonne zu fressen. Ich werde nun täglich frisches Essen suchen: Früchte, Insekten, Samen und alles, was die Natur noch so leckeres bietet.

Wegen der Futterumstellung musste ich nun täglich viele Kilometer fliegen. Zusätzlich übte ich noch das Fliegen mit der kompletten Fotoausrüstung. Das gab noch mal richtig Kraft und Ausdauer. Der Sommer verging wie im Flug und ich fühlte mich topfit für das Abenteuer Südafrika.


„Wir werden also die rote Route fliegen.

Die ist zwar schwieriger, aber dafür kürzer.

Die Route über Israel nehmen die meisten Storchenfamilien.“

Es wurde Herbst und Familie Storch war fertig für die Reise. Die vier Kinder waren bereits fast so groß wie die Altvögel und strotzten vor Kraft. Eines Tages rief Frau Storch mich und sagte: „He, fotolulu, pack deine Sachen, morgen früh geht es los.“ Ich war aufgeregt, packte schnell meine Fotoausrüstung zusammen und flog zu meiner neuen „Reisegruppe“.


Am Morgen darauf bei Sonnenaufgang starteten wir. Es ging aber noch nicht nach Afrika, sondern raus aufs Land. Dort trafen wir uns mit vielen weiteren Störchen. Die ganze Wiese war voll und alle zeigten stolz ihren Nachwuchs. Irgendwie kannten die sich alle von den Reisen der letzten Jahre. Die Storchenfrauen unterhielten sich über ihren Nachwuchs und die Herren planten die Reiseroute. Ich erfuhr, dass es wichtig ist, auf das Wetter und die Winde zu achten, um den richtigen Zeitpunkt für den Abflug zu finden. Ich war guter Dinge, denn unter den Störchen waren ein paar „alte Hasen“, die diese Reise schon über zwanzigmal gemacht haben.

Am Tag darauf ging es endlich los in Richtung Süden. Zusammen mit vielen Störchen flog ich in einem sogenannten Formationsflug. Diese Art zu reisen spart eine Menge Kraft und Energie.


Das funktioniert wie bei einem Radrennen. Der Erste benötigt die meiste Kraft, alle anderen fliegen im Windschatten und sparen so ihre Kräfte. In regelmäßigen Zeitabständen wird gewechselt, so dass jeder einmal an der Spitze fliegt. Dann ist der Flug für alle gleich anstrengend. Ich brauchte nicht an der Spitze fliegen, denn ich wusste erstens den Weg nicht und zweitens war ich froh, überhaupt mithalten zu können. Ich war mit Profis unterwegs, die richtig Gas gegeben haben.

Bis zu den Alpen lief alles super. Bevor wir über die Alpen flogen, haben wir uns noch einmal ausgeruht. Herr Storch meinte: „Wir müssen auf günstige Winde warten, die uns über die Alpen tragen. Dann haben wir es einfacher, denn für unsere Kinder ist es ja auch die erste große Reise.“

Nach drei Tagen war es so weit, die Reise ging weiter. Der Flug über die Alpen war genial und abenteuerlich zugleich. Da oben wird die Luft schon etwas dünner und ich musste mir die Kräfte gut einteilen, aber die Berge von oben zu sehen, ist einfach toll.

Als wir Spanien erreichten, trafen wir noch weitere Storchfamilien, die auf dem Weg nach Afrika waren. Das ist ein tolles Gefühl, mit so vielen Gleichgesinnten zu reisen.

Die nächste größere Hürde lag vor uns, als wir den südlichsten Punkt Spaniens erreicht hatten.


Von dort mussten wir vierzehn Kilometer über die Meerenge von Gibraltar fliegen. Die tückischen Winde machen dieses kurze Stück sehr gefährlich. Wir warteten einen günstigen Moment ab und auf ging es nach Afrika.

Der Norden Afrikas war noch für kurze Zeit etwas grün und wir landeten, um uns zu stärken. Vor uns lag die Sahara, eine gnadenlose Wüste mit vielen Gefahren und wenig Nahrung. Der Ältestenrat der Störche trat zusammen und prüfte die Wetterlage. Er kam zu dem Schluss, einen Umweg zu fliegen und so die Wüste zu meiden.


Ankunft im Krugerpark

Ich war schon fix und fertig, aber auf die paar Kilometer mehr oder weniger kam es nun auch nicht mehr an. Nach drei Wochen erreichten wir den Kruger-Nationalpark in Südafrika. Ich habe es geschafft ... ich bin in Südafrika. Der Krügerpark, wie er auch fälschlich genannt wird, ist 320 Kilometer lang und zwischen 40 und 80 Kilometer breit. Insgesamt sind das 20.000 Quadratkilometer, eine Fläche so groß wie Rheinland-Pfalz. Mittags gab es eine kleine Feier und ich bedankte mich bei Familie Storch, dass sie mich auf diese schöne Reise mitgenommen haben. Danach wünschten wir uns alle viel Glück und jeder flog seiner Wege.

 


Ich machte mich sofort an die Arbeit, denn schließlich wollte ich ja viele afrikanische Tiere fotografieren. Ich saß auf einem Ast hoch oben im Baum, als plötzlich eine 30 Zentimeter lange Zunge auftauchte und die zarten grünen Blätter neben mir zupfte. Ich dachte: Wer ist denn so groß, dass er hier oben herankommt? Ich verfolgte die Zunge und sah, wie diese im Maul einer fünf Meter hohen Giraffe verschwand. Die Giraffe schaute mich etwas ungläubig an und fragte: „Wo kommst du denn her? Dich habe ich ja noch nie gesehen und normalerweise sehe ich doch alles von hier oben.“ Ich erzählte ihr von meiner Reise und währenddessen kamen weitere Giraffen dazu und lauschten unserem Gespräch.

Die Idylle wurde plötzlich unterbrochen und die Giraffen rannten ohne ein Abschiedswort davon. Ich war sprachlos und wusste nicht, was los war. Hatte ich etwas Falsches gesagt?

Nein, es war nicht meine Schuld. Der Grund für die Flucht war ein Löwe, der am Horizont auftauchte. Der Löwe sah nicht sehr hungrig aus, aber man kann ja nie vorsichtig genug sein, dachten wohl die Giraffen. Der Löwe kam näher, gähnte und legte sich hin. Löwen schlafen ja gerne mal 20 Stunden am Tag.


Es war schon 11.00 Uhr und die Mittagshitze war fast unerträglich. Als der Löwe schlief, sah ich unweit von ihm ein paar Erdmännchen, die ihre Köpfe aus den Erdhöhlen steckten. Sie checkten die Umgebung, schauten nach dem Löwen und dann kamen sie heraus. Eines der Erdmännchen musste Wache halten, während die anderen spielten oder auf Futtersuche gingen. Der Wachposten schaute in alle Richtungen, rechts, links, vorne, hinten und immer wieder nach oben.

Ich flog zu ihm, denn ich wollte mehr über seinen Job und die Erdmännchenfamilie erfahren. Der Junge hieß Kowalski und nahm seinen Job sehr ernst. Er sagte: „Ich muss Ausschau halten nach Feinden, wie Schakal und Karakal. Vor allem aber Greifvögel sind gefährlich für uns, wenn diese aus der Luft heruntergeschossen kommen. Wenn ich irgendetwas sehe, gebe ich sofort Alarm und die ganze Familie rettet sich in den Bau.“


Kaum war dies ausgesprochen, rief Kowalski auch schon, denn am Himmel erschien ein Raubvogel. Schade, denn ich hätte gerne noch etwas mit ihm geplaudert. Der Raubvogel war ein Schlangenadler und Kowalski hatte recht, Alarm zu geben, denn dieser Greifvogel frisst nicht nur Schlangen.


Am Horizont sah ich eine lustige Mischung Huftiere. Gnus, Zebras, Impalas und Giraffen zogen gemeinsam durch die Savanne. Ich wurde neugierig und flog zu den Zebras, um zu fragen, was es damit auf sich hat. Eines der Zebras sagte: „Wir haben uns zusammengetan, um besser vor den Raubtieren wie Löwe, Gepard und Hyäne geschützt zu sein. Die Giraffen sind groß und können weit schauen, die Gnus sind fast blind, können aber gut riechen und wir, die Zebras haben gute Ohren, genau wie die Impalas. Zusammen in dieser gemischten Gruppe sind wir also viel sicherer. Das leuchtete mir ein und ich machte noch ein paar schöne Fotos.

Als ich so durch mein Kameraobjektiv schaute, wurde es plötzlich dunkel. Ein riesiger Fleischberg schob sich vor meine Kamera und schaute mich an. Ich zuckte zusammen – ein großes Nashorn stand vor mir. Mit den großen Hörnern auf der Nase sehen die ganz schön bedrohlich aus. Eigentlich sind diese Dickhäuter recht friedlich, solange sie sich nicht bedroht fühlen. Es war aber mein erstes wildes Nashorn und da war ich ein wenig vorsichtig. Ich hatte ein Breitmaulnashorn vor der Linse.



Diese riesigen Rasenmäher verbringen den ganzen Tag mit Gras fressen. Ich nahm allen Mut zusammen und sagte leise, um es nicht zu erschrecken: „Guten Tag.“ Das Nashorn kam ganz dicht an mich heran: „Wer spricht da? Ich kann so schlecht sehen.“ So dicht vor dem Fleischberg wurde mir etwas mulmig. Ich antwortete dennoch laut und deutlich: „Hallo, ich bin fotolulu und ich würde gerne ein paar Fotos von dir machen!“ Das Nashorn drehte die Ohren nach hinten und sagte: „He Kleiner, ich bin nicht schwerhörig, kann nur nicht besonders gut sehen. Ich habe nichts dagegen, wenn du mich fotografierst.“


Auf dem Rücken eines nahestehenden Zebras entdeckte ich einen Vogel, der wohl keine Lust zum Fliegen hatte.


„He, Rotschnabel! Ist das Zebra etwa dein Taxi?“, wollte ich wissen. Der Piepmatz schaute verschmitzt und piepste: „Joo, Taxi und Buffet zugleich. Ich bin ein Rotschnabelmadenhacker und befreie die Tiere von lästigen Insekten und Parasiten. Darüber freuen sich die Vierbeiner und nehmen mich mit.“ Ist ja toll, was es so für Lebensgemeinschaften gibt, dachte ich. Der Vogel ist satt und das Säugetier ist die lästigen Krabbeltiere los. Ich wünschte den beiden noch einen schönen Tag und flog weiter.

Es wurde langsam dunkel über Afrika und ich suchte mir eine Unterkunft. Ich fand ein Baumhotel, einfach aber schön. An dem Baum hingen seltsame Früchte, die sahen aus wie riesige helle, lange Würste. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Ein Senegalliest aus der Familie der Eisvögel, der im Nest neben mir wohnte, erzählte mir, dass es sich um einen Leberwurstbaum handelt.

„Lustiger Name“, antwortete ich. „Was sind das denn? Leberwürste, die von Affen gegessen werden?“ Der Senegalliest lächelte und sagte: „Nun, es sind Früchte, deren Fruchtfleisch gerne von Affen und Elefanten gefressen wird. Mit Leberwurst hat das nichts zu tun, aber die Form hat den Früchten wohl zu ihrem Namen verholfen.“


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