Sex mit dem Ex?

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Sex mit dem Ex?
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© 2016 Ellen Liever

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN: 978-3-7375-8845-4

http://www.ellenliever.de/

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Mein Spiegelbild verriet mir, dass es nicht mein bester Tag werden würde. Und dabei hatte erst heute das neue Jahr angefangen. Ich schaute mir im Spiegel tief in meine Augen. Verschwommen sah ich aus – und es lag leider nicht daran, dass ich mich nicht richtig erkannte. Ich sah mich in aller Deutlichkeit: Meinen Lidschatten hatte ich vorm Schlafengehen nicht abgeschminkt. Meine Haut sah mehr als unrein aus. Sonst stehe ich mindestens eine halbe Stunde im Bad, bevor ich zu Bett gehe, schminke mich ab, reinige meine Haut, lege die Nachtcreme auf. Dass ich noch so jung aussehe, hat seinen Grund. Falten habe ich nicht. Gut, nicht richtige. Vielleicht Falten, die mein Alter unterstreichen und mich attraktiver machen. Für ganz ohne Falten bin ich zu alt.

„Warum muss ich gerade jetzt so schlimm aussehen?“, fragte ich mich. Mein Spiegelbild verriet mir mehr, als ich wissen wollte. Ich wünschte, ich hätte so schlechte Augen wie manch andere Frau in meinem Alter, um dieses Elend nicht sehen zu müssen. Aber ich schaue in den Spiegel und erkenne alles immer noch so deutlich.

Das Jahr fängt ja gut an. „Warum muss ich mich gerade heute so sehen?“, bemitleidete ich mich selber. Die Natur ist ungerecht. Das steht fest, dachte ich.

Es war die Nacht, die diese Spuren hinterlassen hatte. Ich erinnerte mich nicht mehr, was genau war. Ich stand vor dem Spiegel in meinem Slip. Aber warum hatte ich nicht mehr an? Der große Spiegel zeigte mir nicht nur meine Baustellen im Gesicht, sondern offenbarte sie am ganzen Körper. Auf meine Brüste bin ich stolz, eigentlich immer noch, aber jetzt? Ich hob meine Brüste an, jede einzeln, und betrachtete sie prüfend.

„Wie kommt da ein so großer Pickel hin?“

Nein – ich machte große Augen und konnte es gar nicht glauben. Das konnte doch nicht sein. Ich erkannte, dass es kein Pickel war.

„Ach du Scheiße!“, fluchte ich. Dann sah ich genauer hin, hob meine Brüste an und entdeckte, dass dort zwischen ihnen ein riesiger Knutschfleck war.

„Wie kommt der dahin?“, war nicht der erste Gedanke, der mir durch den Kopf ging, sondern: „Und das mit 43!“ Ich starrte mich mit vor Entsetzen geöffnetem Mund und zornigen Augen im Spiegel an. Mein Blick ermahnte mich, dass so etwas auf keinen Fall passieren dürfte. Ich sah mich dabei so grimmig an, dass ich ein schlechtes Gewissen bekam. Gut, schluckte ich. Es kommt nie wieder vor. Mein Blick hatte seine Wirkung nicht verfehlt.

Ich stand also mit Anfang 40 halbnackt – eigentlich ganz nackt, jedenfalls fühlte es sich so an – in meinem Bad. Ich betrachtete mich weiter. Mein Blick wanderte von meinen Brüsten auf meine Hüfte. Auch sie fand ich für mein Alter noch attraktiv. Ich machte nur etwas Fitness und ernährte mich gesund. Das sah ich jetzt. Stolz streichelte über meine Hüfte und mit einer halben Drehung sah ich meinen festen Po an. Ich lächelte mich an. Aber irgendwie war ich unsicher, ob ich noch etwas anderes finden würde. Ich schaute unter meinen Slip und war erleichtert, dass ich keine weiteren Spuren entdeckte.

„Es sind doch ganz schön viele Haare“, dachte ich, als ich mein Schamhaar betrachtete. Heute trägt man es doch eher kürzer. Aber das ist nichts für mich, da war ich mir sicher. Ich hatte schulterlange Haare, die in den letzten Jahren sehr schnell ergraut waren. Zum Färben bin ich zu stolz, also verwende ich viel Zeit, damit sie immer richtig liegen. Ich gehe jede Woche zum Friseur. Der Schnitt soll die fehlende Farbe ausgleichen. Aber warum also nicht auch unten, nur weil da noch mehr Farbe ist?

„Ach du Scheiße!“ Als ich mein Schamhaar genauer betrachte, entdeckte ich, dass an der Innenseite meines Schenkels die Nacht einen ähnlichen Fleck hinterlassen hatte. Diesmal schaute ich mich nicht entsetzt an, sondern entsetzt um, was ich wohl noch alles finden würde. Am besten, ich fange an, mich der Wahrheit zu stellen. Schritt für Schritt.

Ja, es war mein Bad. Eine gute Nachricht.

Ich hatte einen Knutschfleck zwischen meinen Brüsten und auf der Innenseite meines Schenkels. Die habe ich ja wohl nicht auf der Straße oder auf der gestrigen Party bekommen. Also war die Frage: Wo kommen die her? Und von wem? Ich wusste niemanden, jedenfalls nicht auf Anhieb. Mein Kopf schmerzt bei dieser Frage.

Gut oder doch nicht gut? Das würde sich sicher später noch klären. Also verdrängte ich diese ungewissen Fragen. Später hieß nicht jetzt. Es ist kein akutes Problem, da war ich mir sicher. Es verunsicherte nur. Keinen ging das etwas an, also konnte es mir jetzt auch egal sein.

Ich war also in meinem Bad, nur im Slip, und es ist der Morgen nach Silvester. Ich war also definitiv ohne Pyjama, den ich sonst immer trug, ins Bad gekommen. Das stand fest. Ich hatte ihn heute Morgen nicht ausgezogen, wahrscheinlich gestern Abend nicht einmal angezogen. Dann musste ich wohl so geschlafen haben. Das klang logisch, aber nicht weniger verunsichernd. Oben ohne, was ich seit Jahren nicht mehr gemacht hatte. Wie es dazu kommen konnte, konnte ich mir ebenfalls nicht vorstellen. Genau genommen, war ich ahnungslos. Es würde mir sicherlich noch einfallen und zwar hoffentlich bald.

Plötzlich fiel mir dieser fremde Duft auf. Er roch sehr männlich, eher billig männlich. Männlich wie in einer dieser Parfumwerbungen für richtige Kerle, in der die Frauen sofort hinschmelzen, aber in Wirklichkeit sich eher die Nase rümpfen würden. Ein Duft für Männer, die meinen, dass man sie wahrnehmen muss, die Attraktivität mit Geltungsbedürfnis verwechseln. Wenn ich mich aber gerade so ansehe und rieche, sollte ich vielleicht lieber vorsichtiger mit solchen Gedanken sein, dachte ich.

Ich dachte weiter über die Nacht nach, konnte mich aber an nichts erinnern. Noch immer nicht. Ich hoffte noch auf die Erkenntnis. Mir wurde bewusst, dass ich außerhalb des Bades suchen musste. „Vielleicht bin ich nicht alleine in meiner Wohnung“, schoss es mir durch den Kopf. Dieser Verdacht ergriff mich. Ich hoffte, dass er sich nicht als wahr erweisen würde. Ich hatte doch nicht etwa einen fremden Mann in meiner Wohnung? Es war so ein Gedanke wie „Ich habe doch keine Mäuse in der Küche?“. Als ich dies dachte, war mir eigentlich schon klar, dass es mehr sein musste: Ich hatte Knutschflecken an Stellen, wo ich noch nie welche hatte. Eigentlich hatte ich nicht nur keine Knutschflecke, sondern ich hatte seit über einem Jahr keinen Sex. Oder war es noch länger her? Außerdem schminke ich mich vorm Schlafengehen immer ab, damit ich nicht so aussehe, wie ich jetzt aussah. Dies verhärtete meinen Verdacht. Also musste ich nachsehen! Aber nicht so, dachte ich. Ich kramte mir ein halbwegs sauberes Sweatshirt aus der Wäsche und machte erst mal meine Haare. Beim Kämmen fiel mir ein, dass ich ja noch den Slip trug, so wild konnte es also nicht gewesen sein. Aber der Knutschfleck … Ich musste nachschauen. Es führte kein Weg dran vorbei. Ich legte die Bürste zur Seite und verließ mein Bad.

Ich schlich mich den Flur entlang, öffnete leise die Tür zu meinem Schlafzimmer und sah, dass in meinem Bett ein großer Kerl lag. „Einen schönen Arsch hat er“, dachte ich sofort. Er sah jung und muskulös aus. Das Tattoo konnte ich nicht ganz erkennen. Das Motiv schlängelte sich über den Rücken bis zu seinem Po. Über diesem lag leider die Decke, was ich etwas bedauerte. Ich sah seine Muskeln und die Adern seiner Arme. Sein ganzer Körper war durchtrainiert. Unter den Achseln war er rasiert. Gut, da rasiere ich mich ja auch, dachte ich. Ich gestand mir ein, dass er sehr männlich aussah. Männlicher als die beiden anderen Männer, mit denen ich in meinem Leben das Bett teilte: meinem Ex-Mann, dem Vater meiner Tochter, und meinem ehemaligen Lebensgefährten. Beide sahen nicht so männlich aus.

„Ob er auch Knutschflecken hat?“, fragte ich mich. Um nachzuschauen, hatte ich nicht den Mut. Interessieren würde es mich schon, aber eigentlich reichte mir der nackte Mann in meinem Bett völlig aus. Vorerst. Ich musste mich erst mal sammeln. Also schlich ich mich leise raus und schloss die Tür vorsichtig hinter mir. Ich wollte schreien, so erschrocken war ich über das, was ich gerade entdeckt hatte. Ich durfte nicht schreien, das war mir klar, denn ich hätte ihn geweckt. Er war da, das war nun mal so. Und noch schlief er und das gab mir die Möglichkeit, mich auf die Situation einzustellen. Vielleicht nachher, dachte ich, wenn er weg ist, dann war immer noch Zeit, meinem Instinkt zu folgen. Ich atmete tief durch. „Er geht doch wieder weg?“, schoss es mir durch den Kopf. „Er wird ja hier nicht für ewig bleiben!“ Ich ging in die Küche und setzte mir erst mal einen Kaffee auf. „Was macht man da?“, fragte ich mich. „Kann das Problem nicht eigentlich jemand anders lösen? Es wäre prima, wenn ich einen Notdienst rufen könnte: Hier liegt ein geiler Mann in meinem Bett, können Sie den bitte mal entfernen? Warum gibt es denn nicht einen Kammerjäger für rattenscharfe Männer im eigenen Bett? Wenn ich Mäuse in der Küche habe, kann ich ja auch den Kammerjäger holen.“

 

Das Jahr fing gut an. Für den Morgen nach Silvester war das alles zu heftig. Da sah ich mein Telefon blinken. Es verriet mir, dass es 09:47 war und ich zwei Anrufe verpasst hatte.

„Wer ruft mich in der Silvesternacht an?“ Seit drei Monaten lebte ich alleine – erst letzten Oktober ist mein Lebensgefährte ausgezogen.

„Vielleicht meine Tochter?“, überlegte ich. Ich erkannte ihre Rufnummer auf dem Display. Marie lebt gerade in Afrika, arbeitet dort auf einer Krankenstation auf dem Land. Was man halt so mit 22 Jahren macht, wenn die Studienwahl Medizin nicht die richtige war und man trotzdem die Welt verbessern wollte. Ihr Vater Karl, auch so ein Weltverbesserer wie unsere Tochter, hatte ihr diesen Job besorgt. Seit Kurzem kümmerte er sich um sie, aber mich würde er nicht anrufen. Er war ein guter Mensch, aber kein guter Ehemann, dafür aber wiederum ein guter Ex-Mann. Das Verhältnis zu seiner Tochter war nach der Scheidung immer gut, sodass sie weniger jobben musste und trotzdem genug Geld für solche Experimente hatte. Seine Arztpraxis lief immer mehr als ausreichend. Seit Kurzem arbeitet er sogar als Dozent. Es geht ihm dabei nicht um sein Vermögen, sondern um seinen Ruf und darum, sich Dozent nennen zu können. Er wird immer eitler, je älter er wird. Aber gut, das ist eine andere Geschichte. Er wird sich auch in Zukunft um seine Tochter kümmern. Sie wird in einem Jahr das Studium wieder aufnehmen und dann in die Praxis ihres Vaters einsteigen. Er hat sich immer gut um sie gekümmert und eigentlich auch um mich.

Ich stand neben dem Telefon und grübelte. Und der zweite Anruf? Vielleicht mein ehemaliger Lebensgefährte? Ich schaute auf das Display und fand keinen Hinweis. „Warum sollte Jochen anrufen?“, fragte ich mich, war er doch so selbstsicher ausgezogen. Mit einem Grinsen im Gesicht, dass er ab jetzt die halbe Welt flachlegen würde – vor allem den weiblichen Teil. Die Diskussionen um zu wenig Sex hatten wir zu diesem Zeitpunkt beide so satt. Ich wollte darüber nichts mehr hören und er sah keinen Fortschritt in unserer Beziehung. Er wird doch nicht in der Silvesternacht anrufen, um wieder damit anzufangen und diese Diskussion über den Anrufbeantworter fortzusetzen? Verletzend wurde er meistens, wenn er die Qualität unseres Sexes ansprach. Er fing damit immer an, vor allem, wenn ich ihm noch nicht mal einen runterholen wollte. Ich wollte mit ihm weder schlafen noch einen runterholen. Er meinte wohl, dass er ein Recht auf Sex habe. Ich stand ihm aber nicht zur Verfügung. Irgendwann hatten wir dann auch den Sex komplett eingestellt. Ich hatte die Hoffnung, dass sich dann auch die Gespräche über dessen Qualität einstellen würden. Leider war dem nicht so. Er klang immer so, als ob er bei diesem Thema nicht beteiligt war und von außen Noten geben konnte. Ehrlich gesagt, er war auch nicht wirklich beteiligt. Er redete davon, welche Erwartungen er hatte – so, als ob er ein Trainer wäre. Wahrscheinlich hatte er wirklich zu viele Pornos gesehen, dass er darauf kam, alles kommentieren zu müssen wie ein Zuschauer. Er selber tat nichts. Ein großes Vorspiel hatten wir nie. Auch sein Vorschlag, dass ich ja mit ihm die Pornos anschauen könne, war nicht das, an das ich gedacht hatte. Wahrscheinlich wird man so, wenn man das eigene Sexleben immer von außen betrachtet. Er hätte mich verführen sollen. Dafür war er wahrscheinlich durch die Pornos viel zu verausgabt.

Warum fallen mir solche Dinge erst viel später ein und nicht in dem Moment, wenn man sie dem anderen sagen kann – eigentlich nicht nur sagen, sondern ins Gesicht schreien. Recht hatte ich, das war mir klar. Mir war danach, ihn anzurufen und ihm das mitzuteilen. Jetzt sollte ich es ihm sagen. Ansonsten vergesse ich es wieder. Ich griff zum Hörer, hielt dann doch inne, als mir einfiel, dass meine letzten Worte zu ihm nicht „Tschüss!“ waren, sondern etwas unter der Gürtellinie.

„Ich schwöre dir: Keine Frau wird den letzten Deutschlehrer mit einer billigen Baskenmütze ficken!“ Ich glaubte, ich zeigte damals mit dem Finger auf ihn. Als er meine Wohnung verließ, ging er leicht gebückt, denn er hatte meine heftige Reaktion so nicht erwartet. Er ist Berufsschullehrer und nicht mehr im mittleren Alter, sondern darüber. Früher war er wahrscheinlich auch mal ein guter Lehrer. Am Anfang war er mir deshalb sympathisch. Er hatte Verständnis für mich und meine Situation. Er hat mir Nähe gegeben. Ich fühlte mich bei ihm geboren. Ich konnte trotz meiner kleinen Tochter wieder anfangen, zu arbeiten. Er stand mir mit Rat und Tat zur Seite. In letzter Zeit dann nur noch mit Rat und dann auch das immer weniger. Eigentlich ging es zum Schluss nur noch um Sex. Er erzählte von den jungen und attraktiven Erzieherinnen und Krankenschwestern, die er unterrichtete. Seine Art, wie er von ihnen erzählte, widerte mich an. Ich spürte dann immer, dass er sich an ihnen aufgeilte und dann Sex mit mir verlangte. Deswegen hatte ich mir geschworen, nie wieder mit so einem Mann Sex haben zu wollen. Ihn anzurufen, war also wenig zielführend.

Der Kaffee war durchgelaufen. Ich nahm mir eine Tasse mit zum Küchentisch und starrte das Telefon an. Also ein Anruf von Marie und vielleicht einer von Jochen. Ich hielt mir den Hörer ans Ohr, um die hinterlassenen Nachrichten abzuhören. Marie wünschte mir ein gutes neues Jahr. Sie klang melancholisch, aber fröhlich. Sie hatte nicht groß gefeiert, war gut ins neue Jahr gekommen. Sie war entzückt und erzählte munter, wie es ihr ging. Sie forderte meinen Besuch ein, den ich ihr schon lange versprochen hatte. Eigentlich berede ich mit meiner Tochter alles, will an ihrem Leben teilhaben, aber von dem hier werde ich ihr wohl nichts erzählen. „Dieses Jahr musst du aber kommen“, sagte sie. „Dir ein gutes neues Jahr. Bis bald!“ Gut, dachte ich, später, nicht jetzt.

Der zweite Anruf war nicht von Jochen, sondern von meiner scheinbar besorgten Kollegin Anke. Ich kannte sie nicht gut, denn sie arbeitete erst seit Kurzem mit mir zusammen. Wir teilten uns ein Büro und sprachen hauptsächlich über unsere Arbeit. Sie war neu in der Stadt und kannte wohl keinen. Sie sprach mich an, ob wir nicht Silvester weggehen wollten. Und das taten wir. Sie wollte wissen, ob es mir gut geht, da sie sich gestern auf der Party nicht mehr von mir verabschieden konnte. Da fiel es mir plötzlich ein. Mit einem Lächeln trank ich zufrieden einen Schluck Kaffee und freute mich über die erste Erinnerung, die zurückkam. Wir waren auf der Dachterrasse und hatten uns das Feuerwerk angesehen. Es war voll, sehr voll, und dann war sie auf einmal verschwunden. Stück für Stück fiel mir nun wieder ein, was mich erleichterte. Bei der Suche nach ihr traf ich ihn. Sein Name? An den konnte ich mich nicht erinnern – noch nicht! Oder? Ich schaute auf das Display meines Telefons. Kein weiterer Anrufer.

Ich ging wieder ins Bad, kämmte mein Haar erneut und schminkte mich ab. Auf einmal stand er in meinem Bad hinter mir. Ich hatte ihn nicht kommen hören. Jetzt nahm ich seinen Duft wieder wahr. Er war wirklich groß. Während ich vor dem Spiegel stand, legte er seine Arme um mich, neigte seinen Kopf zu mir, schob mein graues schulterlanges Haar zur Seite und küsste mich, ohne etwas zu sagen, zärtlich auf meinem Hals.

„Wenn er küsst, riecht er irgendwie besser“, dachte ich. Und jetzt fing er erst richtig an. Er fühlte sich von mir angezogen, da war ich mir sicher. Ich freute mich und genoss es. Er hielt mich ganz eng umschlungen. Während seine Hand mein Haar zur Seite schob, wanderten seine Küsse in meinem Nacken.

„Warum sagt er nichts?“, fragte ich mich. „Spricht er eine andere Sprache?“ Ich versuchte, mich an seine Stimme zu erinnern.

„Es ist schön, wie du mich umarmst“, sagte ich und hoffte, dass er antworten würde, damit ich seine Stimme hören konnte. Doch er blieb still und verstand das eher als Aufforderung, weiterzumachen. Seine Hände glitten unter mein nicht ganz frisches Sweatshirt und suchten meine Brüste. Seine großen Hände hielten sie fest. Richtig fest. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und genoss es, wie er sie massierte. Ich habe wirklich große Brüste, dachte ich, sie passen nicht ganz in seine Hände. Meine Brustwarzen wurden zwischen seinen Fingern hart. Er spielte genüsslich mit ihnen. Seine Stimme hörte ich zwar nicht, dafür aber seinen Atem. Ich erlebte so etwas selten, eigentlich habe ich so etwas noch nie erlebt. Es war wunderbar, begehrt zu werden.

Der Fitnesstrainer! Jetzt fiel es mir ein. Ich traf während der Suche nach Anke einen Trainer aus meinem Fitnessstudio. Ich hatte ihn nicht gleich erkannt, da ich nicht so häufig trainiere, aber er erinnerte sich sofort an mich. Ich musste lachen, als er es mir gestern erzählte. „Du hast so viele Frauen im Fitnessstudio und ausgerechnet an mich erinnerst du dich“, sagte ich zu ihm und lachte. Daraufhin lächelte er und küsste mich. Da ich schon einiges getrunken hatte, ließ ich es geschehen. Durch seine Küsse war der gestrige Abend auf einmal wieder da und irgendwie war ich stolz auf mich. Er wollte mich und hat mich genommen. Da meine Wohnung in der Nähe war, kam es, dass wir hier stundenlang herumknutschen. Ich erinnerte mich nun auch wieder an das Motivs seines Tattoos. Und nun war ich froh, dass er noch da war. Die letzte Nacht war so schön, vor allem nach dem, was ich in letzter Zeit erlebt hatte. Doch die Nacht war zu kurz und ich zu müde.

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