Geh heraus, mein Volk!

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Geh heraus, mein Volk!
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Und Jahweh

sprach zu Avram:

Geh aus

von deinem Land und

von deiner Verwandtschaft

und von deines Vaters Haus

in das Land,

das ich dir zeigen will!

1. Mosche 12:1

Das Buch

Seit einigen Jahren kenne ich den Autor des vorliegenden Buches und durfte ihn ein Stück seines Weges begleiten, wobei mein Glaubensverständnis durch seine Rundbriefe und die Gespräche mit ihm befruchtet wurde und sich weiterentwickelte. Wir haben so manches Thema intensiv diskutiert, manchmal auch kontrovers.

Was gerne auf die leichte Schulter genommen oder sogar verdrängt wird, hat Daniel Seidenberg immer wieder, und nicht zuletzt in diesem Buch, überzeugend auf den Punkt gebracht: Das heutige Christentum hat mit dem Denken und Handeln der jüdischen ‹Urchristen› nur noch wenig gemeinsam. Das gilt nicht nur für die Volkskirchen, sondern auch für etliche so genannte ‹Freikirchen›, die stolz von sich meinen, dass sie im Denken und Handeln den ersten Nachfolgern von Jeschua Ha Maschiach (Jesus Christus) ganz nahe wären. Wenn sie nur wüssten, wie weit sie in Wirklichkeit davon entfernt sind …

Dieses Buch klärt auf. Gleichzeitig ist es eine Herausforderung. Es geht um das übergeordnete Ziel ‹Zurück zu den Wurzeln!›. Wer diesen Zug besteigt, dem kann es passieren, dass ihn die Reise zu etwas führt, was er am Anfang nicht für möglich gehalten hätte, nämlich zu folgenreichen Entscheidungen.

Der Buchtitel ist dem Vers 18:4 der Offenbarung des Johannes entlehnt und wird von jenen an Jeschua glaubenden Leserinnen und Lesern ernst genommen werden, denen am Ende bewusst wird, wie groß die Dimension der Abirrung in vielen Kirchen und Freikirchen geworden ist, wie weit sich deren religiöse Systeme von den Lehren Jeschuas entfernt haben und wie unreformierbar diese geworden sind. Arno Farina

Zum Ursprung

Aus den persönlichen Erfahrungen des Autors entstand 2001 der jüdisch-messianische Lehrdienst LaMakor (zum Ursprung) und die damit verbundene Glaubensgemeinschaft Chai (Leben). Im Internet findet man sie unter www.Lamakor.info bzw. www.chai.ch.

Daniel Seidenberg

Geh heraus, mein Volk!

Ein Reiseführer

epubli Verlag

‹Geh heraus, mein Volk!›

erschien im epubli Verlag

auch als gedruckte Ausgabe

ISBN: 978-3-8442-0605-0

1. Auflage 2011

Copyright: © Daniel Seidenberg

www.lamakor.info

Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin

www.epubli.de

ISBN: 978-3-8442-0625-8

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Inhaltsverzeichnis

Zu diesem Buch

1. Kapitel: Kain und Abel

Religion – Weg des Kain · Söhne Kains und Söhne Hebels · Die Stammlinie des Maschiach · Nimrods Gewaltherrschaft · Wie Menschen Götter wurden · Babylon, die Grosse

2. Kapitel: Die Bündnisse JAHWEHS

Geh aus von deinem Land · Berufen, ein Segen zu sein · Ich will segnen, die dich segnen · Das verheissene Land · Das geliebte Land · Der Weinberg · Das unverkäufliche Erbteil · Die Hochzeit des Landes · Der Bundesschluss mit Avram · JAHWEH bestätigt den Bund mit Jizchak · JAHWEH bestätigt den Bund mit Jaacov · JAHWEH bestätigt seinen Bund mit ganz IsraEl · Die Bundessegnungen · Die Bundesrache · Gericht und Gnade · JAHWEHS Bundestreue · Der ewige Gnadenbund mit David · Der erneuerte Bund · Die Irrlehre von den zwei Testamenten

3. Kapitel: Die Wiederentdeckung der Torah

JoschiJahu erneuert den Bund · JoschiJahu reinigt das Land vom Götzendienst · ‹Heilige› Gräuel im Hause Gottes · Die Visionen der Sonnenanbeter · Die Erneuerung des Bundes

4. Kapitel: Zedakah

Zedakah – wahrer Gottesdienst · Fremde, Witwen und Waisen · Zedakah im Zehnten · Zedakah in den Festen JAHWEHS · Zedakah – ein starkes Zeugnis · Zedakah – gerecht durch Werke? · Glaube ohne Zedakah ist tot · Zedakah – gelebter Glaube · Kein Segen ohne Zedakah · Zedakah – gelebte Gerechtigkeit · Zedakah – Gottes Richtmass · Zedakah – ewiger Reichtum

5. Kapitel: Der Fremde in IsraEl

Heiden, die JAHWEH erkannten · Heiden, die sich bekehrten · Heiden, die sich IsraEl anschlossen · Das Buch Ruth · Zurück zu den Wurzeln – zu welchen? · Fremde werden deine Mauern bauen · JAHWEH liebt den Fremden ganz besonders · Gleiches Recht für den Fremden · Der Gottesdienst des Fremden · Gottesfürchtige, Heiden und Proselyten · Gesetzlose Heidenchristen · Fazit

6. Kapitel: Luftwurzler

Ersatztheologie der Kirche · Dispensationalismus · Endzeitspezialisten · Zionistische Dispensationalisten · Zerschneidung · Tendenziöse Übersetzungen · Evangelium des Paulus? · Zwei Evangelien? · Jeschuas veraltetes Evangelium? · Verworfenes IsraEl? · Römer 11 – eine ernste Warnung · Die unwandelbare Berufung IsraEls · Der edle und der wilde Ölbaum · Ein Gott – ein Volk – eine Hoffnung · Die Wiederherstellung

7. Kapitel: Judaisierer

 

Das frühe Christentum – eine jüdische Sekte unter vielen · Hurerei und Götzendienst · ‹Heiliger› Krieg gegen die Ketzer · Judaisierende Christen · Marranen – judaisierende ‹Neuchristen› · Der Kampf um die Feste · ‹Heiliger› Judenhass · Juden, Gottesfürchtige und Proselyten · Scha-ul gegen ‹die Judaisierer›? · Scha-uls Kampf gegen ‹Irrlehren› · Gesetzloses Christentum · Hoffnungslos judaisierte Welt · Beschlüsse gegen ‹die Judaisierer› · Der Schabbat – ein Bundeszeichen JAHWEHS · Die Angst der Christen vor dem Judaisieren · JAHWEH ‹judaisiert› die Nationen · Die Decke des Mose

8. Kapitel: Auf dass sie alle eins seien

Die babylonischen Wurzeln der neuen Weltordnung · Die babylonische Einheit ist Feindschaft gegen Gott · Der babylonische Sonnen-Kult als ‹neue› Weltreligion · Die babylonische Einheit der Religionen · Die Blutschuld Babels · Was hat Licht mit Finsternis zu tun? · Das babylonische Erbe der reformierten · Der Kainsgeist der Reformatoren · Ohola und Oholiba · Einheit auf Kosten der Wahrheit · Die babylonischen Wurzeln der Freikirchen · Jeruschalaim oder Babel – Leben oder Tod · Die Stadt des grossen Königs · Die Stunde der Entscheidung · Wahre und falsche Einheit

9. Kapitel: Geh heraus, mein Volk!

An den Wassern Babylons · Der zweite Auszug aus Babel · Babylon die Grosse · Die gescheiterte Reformation · Pflügt einen Neubruch · Wahre Kinder Babels · Und die Freikirchen? · Der Becher der Blutschuld · Das endgültige Gericht über Babel

10. Kapitel: Maschiach ben Josef

Maschiach bedeutet Gesalbter · Vorläufer Jeschuas · Die zwei Gesalbten · Maschiach Ben Josef · Der doppelte Josef · Josef, ein Sohn des Sonnengottes · Der unheimliche Josef · Zweifach fremder Josef · ‹Jesus Christus› – König ohne Volk und Land · Die verachtete Familie des Maschiach · Die bösen Weingärtner · Rätsel Josef · Heiden-Heiland · Maschiach der Knechtschaft · Das grosse Fressen · Die fetten Jahre sind vorbei · Der falsche Maschiach · Die Wiederherstellung IsraEls

11. Kapitel: Der König kommt

Dein Reich komme · Himmelreich oder Reich des Himmels? · Ein Reich der Kirche? · Ein unsichtbares Reich? · Ein anderes Evangelium · Gnostisches Christentum · Zwei Reiche Gottes? · Das Evangelium der Endzeit

Stichwortverzeichnis

Zu diesem Buch

Hört mir zu, ihr, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt, ihr, die ihr JAHWEH sucht. Seht auf den Felsen, aus dem ihr gehauen wurdet, und auf die Brunnenhöhle, aus der ihr gegraben worden seid! Seht auf Abraham, euren Vater, und auf Sarah, welche euch geboren hat. JeschaJahu (Jesaja) 51:1

Auf der Suche nach meinen persönlichen jüdischen Wurzeln wurde mir klar, dass der ganze Heilsplan auf den Bündnissen aufbaut, die Gott mit Abraham, Isaak und Jakob begründet und mit deren Nachkommen, dem Volk IsraEl, weitergeführt hat. So offensichtlich und einfach diese Tatsache auch ist, verblüfft es dennoch, deren volle Konsequenzen zu erkennen. Denn gewöhnlich wird ja gelehrt, der ‹Neue Bund› habe den ‹Alten Bund› abgelöst und somit bedeutungslos gemacht. Sie erscheinen so als Gegensätze, welche sich gegenseitig ausschliessen: IsraEl, das war gestern, heute ist die Gemeinde – die Bündnisse Gottes mit Abraham und seinen Nachkommen sind Überbleibsel einer primitiven Urzeit des Glaubens – und das ‹Alte Testament› ist, wie der Name ja sagt, veraltet und bestenfalls noch als Bilderbuch zu gebrauchen, um die Botschaft des ‹Neuen Testaments› anschaulich zu machen. Nichts könnte der Wahrheit ferner liegen:

Im Abschnitt ‹Die Irrlehre von den zwei Testamenten› wird ausgeführt, wie die Begriffe ‹Neues Testament› und ‹Altes Testament› geprägt wurden, um die Trennung zwischen Juden und Heidenchristen in den Köpfen zu zementieren und Torah und Propheten abzuwerten, ausgerechnet den Teil der Bibel, welcher für Jeschua und seine Jünger allein ‹heilige Schrift› und gültiger Massstab war. Der Autor würde es daher eigentlich vorziehen, statt vom ‹Alten Testament› und vom ‹Neuen Testament› von ‹Der Schrift› und den ‹Messianischen Lehren› zu sprechen; um aber Missverständnisse zu vermeiden, wird in diesem Buch darauf verzichtet.

Der Begriff ‹Alter Bund› ist irreführend, da JAHWEHS Heilsplan auf dem Bund mit Abraham aufbaut, den er in der Folge immer wieder durch weitere Bündnisse mit dessen Nachkommen bekräftigt, erneuert und vertieft hat. JAHWEH schafft nicht etwas Neues, um sein bisheriges Werk zu verwerfen (Pred.3:14), vielmehr führt er in dem Neuen jeweils das Alte fort. Der ‹Neue Bund› erweist sich daher als Fortschreibung und Erneuerung aller zuvor geschlossenen Bündnisse. Würde eines von ihnen aufgehoben, fiele alles in sich zusammen. Denn worauf könnten wir noch hoffen, wenn JAHWEH irgendeines seiner Bündnisse aufheben würde, nur weil jemand ungehorsam war? Sind wir denn diesbezüglich etwa besser als die alten Israeliten? Auf diesen Bündnissen baut der ganze Heilsplan JAHWEHS auf, sie verbürgen, dass er treu bleibt, auch wenn wir untreu werden. Eine andere Grundlage gibt es nicht.

Der Tenach (‹AT›) wurde von Israeliten für Israeliten in Hebräisch geschrieben. Ebenso ist auch der Ursprung der ‹NT›-Texte Aramäisch, der Sprache Jeschuas und seiner Jünger. Grammatik und Satzstellung vieler Passagen zeugen daher selbst in ihrer griechischen Übersetzung immer noch deutlich davon. Alle Mitglieder der Ur-Gemeinde in Jerusalem waren Juden. Sie verstanden sich keineswegs als Christen, sondern glaubten und lebten genauso jüdisch wie alle anderen Juden, gemäss der Torah und den Propheten, die ihnen allein als ‹heilige Schrift› galten, so, wie sie von Jeschua und seinen Aposteln belehrt worden waren.

Mancher Leser mag sich fragen, warum die Personen der Bibel hier nicht mit den üblichen Namen benannt werden. Die allermeisten Menschen, über die uns die Bibel berichtet, waren Hebräer, und die ersten Jünger des Nazareners waren ausnahmslos Juden. Die frühen Heiden-Christen im römischen Reich haben jedoch die Schriften der Apostel in Griechisch gelesen. Für sie klang es daher vertrauter, Jesus zu sagen statt Jeschua, Matthäus statt MatitJahu oder Saulus statt Scha-ul. Darum wurden diese Namen auch so in die griechischen Schriften übertragen, welche für die Christen im Westen die Grundlage des sogenannten ‹Neuen Testaments› darstellen. Bei späteren Übersetzungen in andere Sprachen übernahm man diese Schreibweise, so dass nun in deutschen, englischen oder chinesischen Bibeln griechisch klingende Namen anstelle von hebräischen stehen. Heutigen Bibellesern sind diese so geläufig, dass sie meist meinen, deren Träger hätten tatsächlich so geheissen. Selbst Propheten des alten IsraEl wie JirmeJahu oder Jecheskel wurden so zu Jeremias bzw. Hesekiel. Dadurch wirken aber nicht nur ihre Namen nicht mehr hebräisch, sondern auch sie selber und damit auch die Geschichten, die von ihnen berichten. Die Bibel verliert so ein wesentliches Stück ihres hebräischen Charakters. Es entsteht der Eindruck, das alles hätte genauso gut in Athen oder Korinth statt in Jerusalem passieren können, während es doch eigentlich die Geschichte Gottes mit seinem Volk IsraEl ist.

Es geschieht also nicht aus Rechthaberei, dass in diesem Buch konsequent die originalen hebräischen Namen verwendet werden. Dies soll dem Leser vielmehr bewusst machen, dass die Bibel ein jüdisches Buch ist und Jeschua der Messias IsraEls und der König der Juden. Besonders bedeutsam sind auch die vielen Personennamen, die den heiligen Namen Gottes enthalten, wie JeschaJahu (Heil JAHWEHS) oder EliJahu (mein Gott ist JAHWEH). Auch dieser wichtige Bezug, der in der griechischen Übersetzung verloren ging, soll hier wiederhergestellt werden. Um dem Leser den Zugang zu vereinfachen, werden Namen und Begriffe, welche ihm möglicherweise unverständlich sind, mindestens einmal (in Klammern) erklärt, wenn sie zum ersten Mal im Text erscheinen. Diese Wörter können zudem im angefügten Stichwortverzeichnis nachgeschlagen werden.

«Siehe, wenn ich zu den Kindern IsraEl komme und zu ihnen sage: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt, und sie mich fragen werden: Wie heisst sein Name? – was soll ich ihnen sagen?»

«Also sollst du zu den Kindern IsraEl sagen: JAHWEH, der Gott eurer Väter, der Gott Avrahams, der Gott Jizchaks und der Gott Jaacovs, hat mich zu euch gesandt; das ist mein Name ewiglich und meine Benennung für immer.» 2. Mosche 3:13,15

Trotz dieser und vieler anderer Verse, die nichts an Eindeutigkeit vermissen lassen, steht in den allermeisten Bibeln anstelle des geoffenbarten Gottesnamens JAHWEH durchgehend nur ‹Herr›. Doch genau so benannten auch die alten Kanaaniter ihre wichtigste Gottheit, nämlich Baal (bedeutet ‹Herr›). Diese Bezeichnung ist für JAHWEH also nicht nur falsch und unangemessen, sie hat schon etwas Lästerliches an sich, stellt sie doch den Allmächtigen auf eine Stufe mit den unzähligen Götzen der Heiden. Um dieses nichtssagende ‹Herr› wenigstens etwas aufzuwerten, verwenden viele Übersetzer dort, wo eigentlich der Gottesname JAHWEH stehen sollte, eine besondere Schreibweise wie z. B. HERR, HErr, HERR, GOTT oder GOTT. Dann kann der Leser zumindest im ‹AT› noch erkennen, wo der Name Gottes nun fehlt. Im griechischen ‹NT› ist dies jedoch nicht mehr möglich, da der heilige Name hier konsequent durch ‹Kyrios› (Herr) ersetzt wurde.

 

Wie die originalen hebräischen bzw. aramäischen Namen und Begriffe wird in diesem Buch auch der heilige Gottesname JAHWEH in allen Bibelzitaten wiedergegeben, in denen er vorkommt. Von dieser Regel wird nur abgewichen, wenn traditionell geprägte christliche Auffassungen einer kritischen Betrachtung unterzogen werden. Dann werden bewusst das unsägliche ‹Herr› statt JAHWEH und die üblichen, dem griechischen Sprachgebrauch angepassten Namen wie Johannes oder Jesus verwendet.

Übersetzungen sind immer Stückwerk, denn der ursprüngliche Text lässt oft mehrere Varianten zu, aus denen der Übersetzer jeweils jene wählt, die ihm am einleuchtendsten erscheint. Dadurch verkürzt er aber nicht nur den ursprünglichen Sinn, schlimmstenfalls verkehrt er ihn gar in sein Gegenteil. Etliche unklare Passagen im ‹NT› zeugen von diesem Problem. Jeder Übersetzer könnte somit im Prinzip der Fälschung bezichtigt werden, denn er muss den Text interpretieren, ob er will oder nicht. Wie er das tut, hängt von seiner persönlichen Sichtweise ab und wie stark er seinen Ermessensspielraum zur Verbreitung seiner persönlichen Überzeugungen nutzt (oder missbraucht). Die zitierten Schriftworte in diesem Buch stammen in der Regel aus der Übersetzung von Eugen Schlachter. Vereinzelt wurden jedoch Korrekturen vorgenommen, um einen Aspekt stärker hervorzuheben, der bei Schlachter nicht oder zu wenig deutlich erkennbar ist. Ergänzungen des Autors in Zitaten werden durch [eckige Klammern] gekennzeichnet. Altmodische Wörter wurden ersetzt und sperrig klingende Sätze dem heutigen Sprachgebrauch angepasst.

Damit der Leser nicht alle Bibelstellen selber nachschlagen muss, werden meist nicht nur die Kapitel und Verse angegeben, sondern die ganzen Abschnitte zitiert. Wenn schwierige Fragen behandelt werden, empfiehlt es sich jedoch, selber nachzulesen, in welchem grösseren Zusammenhang sie stehen. Auch der Vergleich verschiedener Übersetzungen kann hier hilfreich sein.

Darum wollen wir [jetzt] die Anfangslehre vom Maschiach verlassen und zur Vollkommenheit übergehen, nicht abermals den Grund legen mit der Umkehr von toten Werken und dem Glauben an Gott, mit der Lehre von den Taufen, von der Handauflegung, der Totenauferstehung und dem ewigen Gericht. Ebräer 6:1-2

Solche ‹Anfangslehren des Glaubens› werden in diesem Buch nicht behandelt, entsprechende Literatur gibt es bereits sehr viel. Es will den Leser nicht in altvertrauten Überzeugungen bestärken, sondern ihn herausfordern, seine vom abendländischen Denken geformten ‹Gewissheiten› im Licht der biblisch-hebräischen Denkweise und Perspektive einer gründlichen Überprüfung zu unterziehen – nur das auf Fels gebaute Haus wird der Prüfung standhalten.

«Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie!» Jochanan 8:7

Kritische Aussagen über ‹die Kirche›, ‹die Christen› oder ‹das Christentum› sind bewusste Verallgemeinerungen und ausdrücklich nicht auf den einzelnen Christen, Katholiken, Charismatiker usw. gemünzt. Niemand soll dadurch persönlich beleidigt, angegriffen oder gar verdammt werden. Ebensowenig soll hier über Schwule und Lesben gerichtet werden. Ihre sexuelle Praxis verwirft JAHWEH zwar klar, doch der heute weithin verbreitete Ehebruch und die grassierende sexuelle Freizügigkeit werden von der Schrift genauso als gravierende Verfehlung bezeichnet. Die gleichgeschlechtliche ‹Liebe› wird in diesem Buch allein deshalb mehrfach erwähnt, weil ihre zunehmende Akzeptanz durch die Grosskirchen beispielhaft ist für deren eifriges Buhlen mit dem humanistischen Zeitgeist. Dieses hat längst dazu geführt, dass zentrale biblische Begriffe wie Sünde oder Gericht in ihrer Verkündigung kaum noch vorkommen.

Die Auseinandersetzung mit ungewohnten Einsichten erfordert, dass wir unsere Gedanken aus den tiefen Spurrinnen herauslenken, welche der griechisch-philosophische Geist der Kirchenväter und Theologen und ihre antijüdischen Dogmen tief ins ‹christliche› Glaubensverständnis eingegraben haben. Dies ist kein Spaziergang. Wer zur Quelle gelangen will, aus der das frische, klare Wasser strömt, muss energisch und entschlossen gegen den Strom schwimmen und manche schroffe Klippe umschiffen – nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.

Manche Sätze und Passagen müssen mehrmals gelesen werden, um sie wirklich zu verstehen. Kapitel und Überschriften sollen helfen, Abschnitte wiederzufinden, die man noch einmal lesen möchte. Dem gleichen Zweck dient auch das Stichwortverzeichnis , in welchem auch ungewohnte Begriffe noch einmal erklärt werden. Fastfood mag lecker schmecken und kann praktisch unzerkaut verschluckt werden, doch es ist ungesund und enthält kaum Vitamine. Schafe oder Kühe gehören deshalb zu den reinen Tieren, weil sie ihre Nahrung sorgfältig auswählen und sie mehrmals durchkauen, unreine Tiere wie Hunde oder Schweine hingegen verschlingen wahllos gierig alles, was man ihnen vorwirft. Sie fressen darum auch das minderwertige Normfutter, welches in der heutigen Massentierhaltung verfüttert wird. Wer sich damit nicht abspeisen lassen will, der bekommt hier etwas zwischen die Zähne.

‹Geh heraus, mein Volk!› besteht aus einer Reihe von Botschaften, welche im Laufe mehrerer Jahre entstanden sind und nun noch einmal überarbeitet und zusammengefasst wurden. Es erhebt weder Anspruch auf Vollkommenheit noch will es der Weisheit letzten Schluss verkündigen, es möchte aber eine Hilfe bieten, um aus dem babylonischen Wirrwarr heraus und zu den Wurzeln des Glaubens zu finden.

Allen, die mir bei der Arbeit an diesem Buch geholfen haben, sei es mit Anregungen, bei den Korrekturen, der Erstellung des Stichwortverzeichnisses oder dem Überprüfen von Versangaben und Quellen, möchte ich herzlich danken. Insbesondere danke ich meiner Familie, welche mich in dem intensiven Entstehungsprozess begleitet hat.