Beichten

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Impressum

Texte: © Copyright by Annette Reifenscheid

Umschlaggestaltung: © Copyright by Annette Reifenscheid

Verlag:

TM Marketing

Gartenstraße 16

94081 Fürstenzell

info@beichten-das-buch.de Druck: epubli, ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Beichten

Vorwort

Alles im Leben hat zwei Seiten, auch die Anonymität. Die Einen fürchten sie, weil sie mit ihr unweigerlich die Einsamkeit und das Alleinsein verbinden. Andere hingegen haben gelernt sie zu schätzen. Warum zu schätzen? Ganz einfach, man kann diese so geschätzte Anonymität in etwa mit einer Art Käseglocke vergleichen. Diese stülpt sich über die Vorlieben, Leidenschaften, Passionen und Obsessionen der Männer. Aber was ist mit den Frauen? Werden jetzt einige entrüstet fragen. Natürlich haben auch Frauen ihre Phantasien, aber ich möchte mich in diesem Buch voll und ganz den Männern widmen.

Als für mich feststand, dass ich dieses Buch schreiben würde, war für mich von vornherein klar, dass ich keinesfalls irgendetwas beschönigen oder gar verschweigen würde. Sicherlich, Manches in diesem Buch mag dem Einen oder Anderen widerlich erscheinen, abartig, dumm, lächerlich, Einiges absolut sinnentleert oder einfach nur bösartig.Ich möchte hier jedoch kein Urteil fällen, sondern nur das wiedergeben was mir Tag für Tag am Telefon begegnet, so wie es sich abspielt ohne etwas zu beschönigen, hinzuzufügen oder zu verschweigen. Ein falsches Bild haben schon zu viele Andere von der „Telefonseelsorge der etwas anderen Art“ gezeichnet daran möchte ich mich nicht beteiligen.

Ich habe sehr lange überlegt, wie man sich diese Männer bildlich vorstellen könnte und bin zu dem Schluss gekommen, dass der Einzige, der dies wiederzugeben vermag der bekannte österreichische Karikaturist Manfred Deix ist. Es ist lange her, seit ich zum ersten Mal eine Zeichnung von Manfred Deix sah, allerdings war mir aus unerfindlichen Gründen klar, dass Manfred Deix mit der Darstellung der männlichen Charaktere seiner Zeichnungen absolut ins Schwarze getroffen hatte. Allerdings hätte ich niemals daran gedacht, dass mir dies irgendwann einmal bestätigt werden würde.

* * *

Highlights

Zweifelsohne klang Alexander interessant, seine Allgemeinbildung war ausgezeichnet, und sein Wissen über die Verknüpfungen des weltweiten Devisenmarktes war bemerkenswert. Außerdem war er regelmäßiger Besucher der Documenta in Kassel, ebenso genoss er den alljährlich stattfindenden Festspielsommer in Salzburg, das Gleiche galt auch für Bayreuth und Verona. Auch war es erstaunlich wie flexibel Alexander war, gerade sprachen wir von der momentan in Stuttgart stattfindenden Miro Ausstellung, konfrontierte er mich mit der Frage nach Damenunterwäsche. Momentan etwas konfus, bezog ich seine Frage darauf, welche Wäsche ich bevorzugen würde.

Vor meinem geistigen Auge erschien der Inhalt meines Wäscheschrankes. La Perla, Victoria's Secret, Woolford, alles Gute und Teure war vorhanden. Allerdings in der ersten Euphorie über eines meiner Lieblingsthemen plaudern zu können – immerhin war ich jahrelang in der exklusiven Modebranche tätig – musste ich seine Frage wohl falsch verstanden haben.

Alexander war nicht im Mindesten daran interessiert welche Wäsche ich denn so tragen würde, nein seine Leidenschaft beschränkte sich ausschließlich darauf, sie an sich selbst zu präsentieren. Ich rang nach Fassung, allerdings nicht wegen Alexanders Vorliebe, sondern eher weil ich seine Frage nicht sofort richtig eingeordnet hatte.

Eine Farbe hatte es Alexander ganz besonders angetan, er liebte die Farbe rot. Wenn ich eine Fähigkeit besitze, dann die der bildlichen Vorstellung. Ich stellte mir Alexander vor, eingehüllt in rote Dessous, ich hoffte zutiefst, dass es sich hierbei um ein dunkles Rot handeln möge.

Die Vorstellung es könnte sich dabei um Ferrarirot handeln verwarf ich sofort. Da das Gespräch von Anfang an auf sehr hohem Niveau stattfand, war für mich die Frage rasiert oder nicht rasiert unpassend. Hätte ich sie nur gestellt! Allein die bloße Vorstellung von dunkler Körperbehaarung die seitlich aus Slips und BHs quillt fand ich erschreckend, wenn nicht sogar beängstigend.

Aber damit nicht genug, Alexanders Leidenschaft erstreckte sich – alle Carry Bradshaws dieser Welt, einschließlich meiner Person können dies nachvollziehen ̶ auf „Schuhe“! Je höher desto besser!

Im Nachhinein betrachtet, war das Gespräch mit Alexander äußerst angenehm, denn mal ehrlich welcher Mann weiß schon was Mary Janes sind. Im Großen und Ganzen, war Alexander zweifelsohne eines der wirklichen Highlights meiner Karriere. Was jeder Leser sicherlich im Laufe des Buches verstehen wird.

* * *

Bei Doktor Rolf B, verhielt es sich ähnlich, auch er war ein Höhepunkt, allerdings lagen seine Leidenschaften in einer ganz anderen Richtung.

Doktor B. war Anfang siebzig, und ausgesprochen kultiviert. Er liebte die Impressionisten, besonders Monet hatte es ihm angetan, mit den Expressionisten konnte er hingegen weniger anfangen. Dennoch war er ein glühender Verehrer von Gustav Klimt.

In der Welt von Doktor B. spielte Kunst, egal ob Malerei, Bildhauerei oder klassische Musik eine bedeutende Rolle. Er liebte die Wiener Oper genauso wie das Opernhaus von Sydney oder die Metropolitan Opera in New York. Ja, er war zweifelsohne ein echter Schöngeist, und er war zutiefst devot!

Für die meisten Männer, die sich als devot bezeichneten, war eine Herrin eine in Lack gekleidete, mit Silikon verschönerte Blondine. Oder einfacher formuliert, die meisten Männer hatten von Unterwerfung, und Allem was damit verbunden ist in etwa soviel Ahnung wie Paris Hilton von der Kernspaltung.

Nicht so Doktor B., er strebte nach einer Herrin im klassischen Sinne. Alles Laute und Vulgäre war ihm zutiefst zuwider. Eindeutig zog er das schwarze Haute Couture Kleid dem Lederdress vor.

Er suchte die stilvolle Erziehung, diese allerdings äußerst konsequent! Der Aspekt des Ausgeliefert-Seins, nicht mehr die Kontrolle über sich zu haben, war für Doktor B. so etwas wie die Offenbarung schlechthin.

Außerdem waren gewisse Schmerzen für ihn schlicht und ergreifend unerlässlich. Bevorzugt die Schmerzen, die man Männern, mit extrem hohen Absätzen an bestimmten Stellen ihres Körpers zufügen kann. Doktor B. genoss die selbst gewählte Machtlosigkeit Frauen gegenüber.

Die bloße Aussicht von seiner Herrin stundenlang in einen Käfig gesperrt zu werden, in diesem ausharren zu müssen, und in gebückter Haltung auf die Rückkehr seiner Herrin zu warten versetzte Doktor B. in Entzücken. Im Leben von Doktor B. hielten sich Unterwerfung, die damit verbunden Quälereien und Schmerzen, und die Liebe zur Kunst die Waage. Für ihn gab es nichts Reizvolleres als in Begleitung seiner Herrin mit extrem abgebundenen Geschlechtsteilen, durch die Gänge der Albertina in Wien zu lustwandeln, und anschließend in einem Restaurant ihrer Wahl Platz zu nehmen.

Hierbei galt allerdings, dass was seine Herrin bestellte wurde auch gegessen. Infolgedessen bekam auch seine Herrin die Speisekarte, nicht wie sonst üblich beide.

Aber auch Vergnügungen der ganz besonderen Art wandte sich Doktor B. gerne zu. Seine Vorliebe galt einer ganz besonderen Körperflüssigkeit. So erregte es ihn als glühender Verehrer Richard Wagners, in einer der zahlreichen Pausen der Oper Lohengrin mit seiner Herrin im Foyer des Festspielhauses sich dem Genuss eines Glases Champagner hinzugeben. Allerdings handelte es sich hierbei nicht um gewöhnlichen Champagner. Nein, dieser Champagner war eine Mixtur aus eben diesem, und dieser ganz speziellen Körperflüssigkeit, die seine Herrin in einem kleinen Flacon in ihrem Abendtäschchen bei sich trug.

Aber auch das Einstecktuch seines Smokings war von ganz besonderer Güte. Nein, nicht die bloße Tatsache, das dieses Einstecktuch, wie der Smoking aus dem Hause Dior stammten. Es war der Geruch, der dieses Tüchlein für ihn so wertvoll machte. Dieses Einstecktuch trug eben seine Herrin einige Tage vor dem geplanten Opernbesuch in ihrem Höschen, und dies permanent!

Irgendwann erzählte mir Doktor B., dass er bereits zum zweiten Mal verheiratet sei. Nach seinen Angaben war seine jetzige Frau ausgesprochen dominant. Allerdings ließ ihre Dominanz in letzter Zeit etwas zu wünschen übrig.

So schilderte mir Doktor B., dass er auf Wunsch seiner Frau während der kirchlichen Trauung eine enge Kette um seinen Penis zu tragen hatte. Es fiel mir ausgesprochen schwer mir dies vorzustellen. Eines schönen Tages, es war an einem Freitag, als Doktor B. gerade mit mir sprach, kehrte seine Frau von ihrer wöchentlichen Shoppingtour aus Wiesbaden nach Hause zurück. Daraufhin bat mich Doktor B. am Apparat zu bleiben, er würde das Gespräch in seine Bibliothek legen. Allerdings kam er nicht mehr dazu, denn seine Frau belegte ihn, nachdem sie das Haus betreten hatte, dermaßen mit Beschlag, dass heißt sie hetzte ihn, in einem Ton, der einem Dragoner zur Ehre gereicht hätte, von einem Eck in das andere. Als erstes war der Rotwein aus dem Keller zu holen, offensichtlich erwarteten Doktor B. und seine Gattin des Abends Gäste, allerdings war dieser Gang in den Keller viermal fällig. Anschließend scheuchte sie ihren Mann nach draußen, um den Wagen zu entladen.

So sehr sich Doktor B. auch bemühte, seine Frau empfing ihn nach jedem Gang mit immer heftigeren Schimpftiraden. Wie bereits erwähnt bemängelte Doktor B., dass die Dominanz seiner Frau in der letzten Zeit etwas nachgelassen habe. Es mag ja sein, dass ihr Interesse an körperlichen Demütigungen zu wünschen übrig ließ, allerdings die verbalen Tiefschläge dieser Dame saßen sehr treffsicher, so dass ich mir eine Steigerung nur schwerlich vorstellen kann.

 

Es mag sein, dass ich das Pferd von hinten aufgezäumt habe, aber sowohl Alexander, als auch Doktor B. waren äußerst interessante und kultivierte Gesprächspartner. Ich gebe gerne zu ihre Vorlieben mögen auf den Einen oder Anderen befremdlich wirken. Aber im Gegensatz zu sehr vielen der noch folgenden Männer, waren beide eben auf ihre ganz besondere Art Highlights und gehören bestimmt nicht an das Ende dieses Buches.

Zu Doktor B. wäre noch zu bemerken, dass nachdem ich seine Gattin sozusagen als Ohrenzeugin erleben durfte, ich mir nun sicher bin, dass er an seinem Hochzeitstag besagte Kette getragen hat.

* * *

Farblos

Albert war gänzlich ohne Flair geboren. Seinem Dialekt nach zu urteilen musste er aus dem Nürnberger Raum kommen. Die erste Frage, die er mir stellte war, ob ich denn große Titten hätte, mein übriges Aussehen interessierte ihn nicht wirklich. „Ja Albert,ich habe Körbchengröße 90 E“.

Ich hatte den Eindruck, dass ihn diese Antwort sehr glücklich machte. Er grunzte mehr oder weniger unverständlich in das Telefon, dass er große Titten lieben würde. Auf meine Frage, wie er denn aussehen würde kam folgende Antwort von Albert:

„Ja, das ist schwer zu sagen, wie soll ich mich beschreiben.“

Eigentlich wollte ich ihm antworten, wenn er es nicht genau wüsste, solle er doch in seinem Ausweis nachsehen. Ich unterließ diese Antwort jedoch, ich glaube sie hätte Albert zu sehr verwirrt. Im Großen und Ganzen war das Gespräch mit Albert so schwierig wie der Turmbau zu Babel.

Nachdem sich seine erste Frage auf meine Titten bezogen hatte, fragte ich Albert meinerseits was er in Sachen Sex bevorzugen würde. Seine Antwort kam prompt:

„Alles!“

„Oh wie schön, auch SM?“

Albert darauf: „Ja klar!“

Ich muss Albert zu Gute halten, dass er vermutlich nicht genau wusste wovon er sprach.

Ich versuchte es anders herum, ich fragte ihn ob er französisch lieben würde, den Ausdruck „oral“ hätte er wahrscheinlich für eine Infektionskrankheit gehalten.

Alberts Antwort war ein ganz entschiedenes „Nein“. Er mochte lieber lecken! Dann offenbarte mir Albert, dass er einmal „ARAL“ ausprobieren wolle. Bei jedem Anderen hätte ich angenommen dass es sich um einen Fehler in der Aussprache handeln würde. Bei dem Eindruck den ich allerdings von Albert hatte, bin ich mir nicht sicher ob es sich bei ihm um den erwähnten Fehler in der Aussprache handelt, denn ein Tank ist bekanntlich ja ebenfalls rund...

Nach diesem Vorspiel offenbarte mir Albert, dass er eigentlich eine feste Beziehung suche. Oh, wunderbar man konnte über Dinge sprechen wie beispielsweise Sport.

„Ach ja Albert, treibst du eigentlich Sport?“

„Ja,“ kam es wie aus der Pistole geschossen, „ich mag Muschi lecken!“

Ich stellte mir gerade vor, dass diese Sportart bei allen olympischen Spielen wohl der absolute Renner wäre, vor allem was den Publikumszulauf und natürlich auch die Quoten bei Liveübertragungen im Fernsehen betraf. Allerdings kam Albert nicht mehr dazu, mir den Reiz der von ihm ausgeübten Sportart näher zu bringen, denn eine mehr als resolute weibliche Stimme forderte ihn in auf augenblicklich das Telefon aus der Hand zu legen.

Ich frage mich bis heute, wie Albert diese Dame in die von ihm angestrebte feste Beziehung mit eingebunden hätte.

Albert stand stellvertretend für die Männer, die weder einem Fetisch zuzuordnen waren, noch der manchmal außerordentlich reizvollen Welt der Unterwerfung. Auch waren diese Männer ohne Witz, im Großen und Ganzen waren sie wie gesagt farblos. Eine Freundin hat mich einmal darauf angesprochen, sie wollte wissen, ob es bei all den Männern vielleicht doch einige geben würde, die mich reizen würden.

Da ich eher auf den Typ Wesley Snipes bzw. Vin Diesel stehe, eher nicht. Um es klar und deutlich auszudrücken lieber Marylin Manson als Hansi Hinterseer.

Sicherlich im Nachhinein betrachtet, wirkte Albert etwas schwerfällig, nicht unbedingt weltgewandt, vielleicht auch etwas schüchtern. Aber Albert war eher noch eine angenehme Ausnahme im Gegensatz zu einigen seiner Geschlechtsgenossen die Sie im Weiteren Verlauf kennen lernen werden.

* * *

Es war immer wieder verblüffend, was Männer für selbstverständlich hielten. Selbstverständlich war die Frau immer nass, geil und natürlich auch immer willig. Dieser Zustand hatte natürlich 24 Stunden anzudauern, und dies sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr!

Selbstverständlich war natürlich auch die Tatsache das der erste Fick – verzeihen Sie mir die Ausdrucksweise – natürlich ohne Kondom stattfand. Hierbei war erstaunlich, dass fast jeder Mann aus den neuen Bundesländern an einer Latexallergie litt!

Auch hatte die Frau stets mehrere Vibratoren, Dildos und Liebeskugeln parat zu haben, selbstverständlich auch eine Freundin. Wenn momentan keine Freundin parat war, könnte man aber auch jederzeit eine Nachbarin dazu bitten!

Selbstverständlich war auch, dass die Frau in einer festen Beziehung lebte, am besten verheiratet! Sie werden sich fragen, warum dieser Umstand für die Männer von so immenser Bedeutung war. Ganz einfach, eine Frau die in einer festen Beziehung lebt, wurde nicht so schnell lästig. Keine unnötigen Anrufe oder SMS.

Allerdings eine Frau, die in einer Beziehung lebte, hatte auch irgendwo den zu einer Beziehung gehörenden Mann. Auch diese Tatsache war den meisten Männern vollkommen egal. Weitaus tragischer war für mich, dass Frauen die in einer Beziehung lebten, meist auch Kinder hatten.

Auch dieser Umstand kümmerte die Männer wenig oder überhaupt nicht. Sie nahmen es billigend in Kauf, falls sich die Frau auf den Deal eingelassen hatte, ihren Kindern über den Weg zu laufen! Im Klartext gesagt, es interessierte keineswegs, wenn beispielsweise die achtjährige Tochter von der Schule nichtsahnend nach Hause zurückkehrte während Hugo gerade dabei war seine erbärmlichen Klimmzüge auf ihrer Mutter zu vollführen.

Genauso selbstverständlich war für einen Großteil der Männer, dass die Frau auch jederzeit einen fahrbaren Untersatz parat hatte. Aus einem ganz einfachen Grunde, viele der Männer standen auf Parkplatzsex, auch wenn sich in ihrem Besitz weder Auto noch Führerschein befanden, oder ihr Führerschein gerade eine Kur in Flensburg machte. Dies hieß, die Männer wollten abgeholt und natürlich wieder nach Hause gebracht werden.

So auch Eberhard, allerdings hatte er noch nie einen Führerschein besessen, infolgedessen auch kein Auto. Er konnte zwar ein Fahrrad sein Eigen nennen, aber für die Aktivitäten die er anstrebte war das etwas ungeeignet. Wie gesagt Eberhard wollte gegen 2:00 nachts abgeholt werden, und natürlich auch wieder nach Hause chauffiert werden. Eberhard bewohnte ein Appartement in einem der großen weitläufigen Neubauviertel von Hannover. Eine Gegend, die nachts eher weniger belebt ist, aber dennoch teilte er mir mit, dass er mit einem dunkelblauen Jogginganzug bekleidet sei und einen Apfel in der rechten Hand hielte...

Auch Jürgen hatte so seine ganz bestimmte Vorstellung, er war Anfang dreißig momentan arbeitslos, und deshalb etwas knapp bei Kasse. Da er ausreichend Zeit hatte, wollte er diese sinnvoll nutzen und sie mit ficken verbringen. Deshalb ersuchte mich Jürgen, wenn ich mich denn zu ihm auf den Weg machen würde, doch noch schnell an der nächsten Tanke – wie hasste ich dieses Wort – zu halten!

Jürgen bat mich darum einige Kleinigkeiten zu besorgen, da er doch momentan etwas klamm sei!Wen wundert's. Ich sollte ihm Kosmetiktücher, etwas Klares, Bodylotion, Chips und natürlich Kondome mitbringen, selbstverständlich alles nur Markenprodukte!

Jürgen fragte mich, ob ich mir auch alles notiert hätte, nicht das ich etwas vergessen würde. Nun gut Jürgen ich habe aufgeschrieben:

„Kosmetiktücher, etwas Klares, Bodylotion, Chips und Kondome.“

„Ach ja Jürgen noch eines, hast du einen Schwanz? Oder soll ich den auch noch mitbringen?“

Ich habe es leider nie erfahren...

* * *

Genauso selbstverständlich war es für viele der Anrufer die Frau als Schlampe, Nutte, Dreilochstute oder Fotze zu bezeichnen. Dies schien offensichtlich der absolute Höhepunkt ihres Tages zu sein. Zugegeben kein Mann würde die Frau, mit der er zusammenlebt, ungestraft als eben solche bezeichnen. Mich persönlich tangierten diese Anrufer und ihre Aussagen wenig. Ich wusste ja aus welcher Ecke der Gesellschaft diese Anrufer kamen.

Allerdings gab es auch Männer, die sich natürlich treffen wollten. Auch kein Problem, ich persönlich hatte noch nie ein Problem mit unverbindlichem Sex. Diesen allerdings wenn möglich mit Niveau.

Diesbezüglich denke ich gerne an Manfred. Er kam aus der Nähe von Augsburg, war Mitte 50 und hatte eine Vorliebe für übergroße Brüste. Die Betonung hierbei liegt wirklich auf übergroß. Manfred wollte Sex, und dies sofort, koste es was es wolle. Auf der einen Seite war er aber auch wieder Gentleman, er teilte mir mit, dass wenn es bei mir räumlich nicht möglich wäre, er eine passende Räumlichkeit suchen würde. Nicht weit von Manfreds Wohnung befände sich ein abbruchreifes Haus, dieses könnte man hierfür gut nutzen. Allerdings fand dieses Gespräch im Spätherbst statt, und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Abbruchhäuser gut beheizt sind. Auch diese Tatsache konnte ihn nicht umstimmen. Auch machte sich Manfred Gedanken, über den Liegekomfort in dem von ihm ausgewählten Abbruchhaus. Hierfür hätte er eine Matratze parat, die seit einigen Jahren bei ihm im Keller lagern würde. Allerdings besaß Manfred kein Auto, so dass der Transport dieser Matratze ihn höchstwahrscheinlich vor ein größeres logistisches Problem gestellt hätte.

* * *

Olli aus Ulm bin ich bis heute noch dankbar, er hat mein Wissen im Bereich Botanik enorm erweitert. Seit dem Gespräch mit Olli weiß ich, dass es in der Nähe eines großen hiesigen amerikanischen Fastfoodrestaurants ein Gebüsch gibt. Hinter diesem hätte er mich gerne gefickt! Wenn es um Sex ging war den meisten Männern nichts aber absolut nichts mehr peinlich. Die meisten kamen täglich auf dem roten Teppich der Peinlichkeiten zu Fall.

Im Großen und Ganzen, waren sie allesamt farblos und uninteressant. Auf die Gefahr hin, dass ich mich wie Alice Schwarzer anhöre, diese Herren wollten ihren schnellen Fick, und das war es dann. Das die Frau dabei offensichtlich auf der Strecke blieb war ihnen vollkommen egal.

* * *

Beispielsweise Erwin, er brachte es gleich auf den Punkt: „Du bist doch geil, ich will ficken,wann kann ich zu dir kommen?“ Kein Wunder das sich der Gute schwer tat, Frauen für sich zu gewinnen. Erwin besaß auch noch die Frechheit sich darüber zu beschweren, dass sich bis jetzt keine Frau mit ihm hatte treffen wollen.

Nein ich habe nichts gegen Männer, ganz im Gegenteil. Ich kenne mehr Männer als Frauen, nur hatte ich von jeher etwas gegen Primitivität. Wie gesagt, die meisten Männer, und dies gaben sie auch unumwunden zu, suchten eine für sie ausgesprochen bequeme Fickbeziehung! Bequem, das hieß in diesem Falle, dass die Treffen ausschließlich bei der Frau stattfinden sollten.

Wie beispielsweise Klaus, er war Anfang vierzig und lebte immer noch in trauter Zweisamkeit mit seiner Frau Mama und suchte natürlich etwas Dauerhaftes. Höchstwahrscheinlich um sich aus den Fängen seiner Mutter zu befreien.

* * *

Allerdings lebten auch viele der Männer in Wohngemeinschaften. Manche der Männer gaben auch zu, dass sich ihre Wohnung in einem dermaßen verdreckten Zustand befände, dass es ihnen nicht möglich sei, irgendeine Art von Besuch zu empfangen schon gar nicht Damenbesuch,ohne vorher den Kammerjäger und eine Putzkolonne durch die betreffende Wohnung zu jagen. Aber mal ganz ehrlich, welche Frau holt sich so etwas wie ihn in die Wohnung, ohne hinterher einen Grundreinigungstrupp durch ihre Wohnung zu schicken.

Verblüffend war auch immer wieder wie viel Zeit Außendienstmitarbeiter hatten. Diese Herren, suchten eine sinnvolle Beschäftigung, um die Zeit zwischen den Terminen zu überbrücken. Ebenso auch Rudi, mit ihm sprach ich eines schönen Tages, an einem der wenigen heißen Sommertage, die Deutschland zu bieten hatte. Rudi hatte sein Tagewerk vollendet und wollte, bevor er sich mit seinen Arbeitskollegen abends zum Grillen traf noch seinen eigenen Angaben nach – eine kleine Nummer schieben -. Allerdings offenbarte mir Rudi, dass er es nach der Arbeit nicht mehr geschafft hatte zu duschen! Auf meine Frage hin, in welcher Branche er denn tätig sei, antwortete er mir im Straßenbau. Ja so acht Stunden in praller Sommerhitze, dass hatte schon einen gewissen Reiz. Eines war schon einmal klar, jede Frau würde Rudi bestimmt am Geruch erkennen.

 

Andererseits gab es aber auch die Männer, die eine besondere Vorliebe für stark nach Schweiß riechenden Frauen hatten.

Bert war diesbezüglich ein Paradebeispiel. Er hatte eine Vorliebe für sehr, sehr füllige Frauen. Besonders üppige Frauen in Leggins und engen Shirts hatten es ihm angetan. An heißen Sommertagen verbrachte Bert seine Zeit gerne in großen Kaufhäusern, immer wenn Bert eine Dame sah, die seinem Schönheitsideal entsprach, hechtete er ihr hinterher. Ein besonderer Höhepunkt war, wenn diese Dame sich vor ihm auf der Rolltreppe befand. Er verfolgte sie dann in jede, wirklich jede Abteilung. Wenn sie dann auch noch die Damenwäscheabteilung aufsuchte, kam dies für Bert einem Sechser im Lotto gleich.

Erstaunlich oder gar beängstigend war, dass manche Männer allen Ernstes annahmen, dass die Frau beim ersten Treffen logischerweise schlucken würde. Ebenso war für viele der Wunsch nach Gesichts und Körperbesamung allgegenwärtig. Auch war es für einige der Männer normal, dass die Frau selbstverständlich jede ihrer Körperöffnungen lecken würde. Um es dezent zu formulieren, egal in welchem Zustand eben diese sich befanden! Dagegen mutete das Verlangen bzw. der Wunsch nach Natursekt schon eher harmlos an.

So auch Karl, er war schon ein etwas älterer Knabe, war aber nett und höflich. Karl hatte ebenfalls die Vorliebe für Natursekt gepackt. Allerdings konnte er es aufgrund der Tatsache, dass seine Frau damit absolut nichts anfangen konnte noch nicht so richtig ausleben. Dies war er fest entschlossen zu ändern. Karls Verlangen erstreckte sich darauf, ausschließlich von mir Natursekt zu empfangen. So weit so gut kein Problem ihm dies nahe zu bringen. Ferner offenbarte mir Karl, dass er mich um mir die Abgabe von Natursekt zu erleichtern, mich ausgiebig lecken würde. Wie fürsorglich Karl doch war, er würde um es mir so angenehm wie möglich zu machen, auch sein Gebiss aus dem Mund nehmen.

* * *

Eine Vielzahl der Männer bevorzugten Frauen die rasiert waren. Dieses Ansinnen konnte ich persönlich sehr gut nachvollziehen, da meine Vorliebe in die gleiche Richtung geht.

Jürgen war Mitte 50 und suchte etwas Neues. Offensichtlich hatte seine Frau aus für ihn unerfindlichen Gründen die Lust an sexuellen Aktivitäten verloren. Jürgen suchte aber nicht wirklich etwas Neues. Er stand nicht auf anal, zog das Bett irgendwelchen außergewöhnlichen Orten vor. Das Hinzuziehen von Spielzeug bereitete ihm auch keinerlei ersichtliche Freude. Nur die Aussicht, dass die Frau komplett rasiert wäre, ließ seine Mundwinkel triefen. Irgendwann fragte mich Jürgen, wann er denn zu mir kommen könnte. Hierzu muss bemerkt werden, dass mir Jürgen auch nach dreimaligen Nachfragen nicht beantworten wollte, wie er aussehen würde. Deshalb startete ich einen letzten Versuch mit einer Frage, die er mir vielleicht beantworten könnte.

„Na Jürgen, du bevorzugst doch rasierte Frauen?“

„Ja,“ kam es mehr oder weniger unfreundlich.

„Bist du denn auch rasiert?“ wollte ich wissen.

„NEIN“ kam es wie aus der Pistole geschossen, wo käme er denn da hin, er liebte es natürlich aber lediglich bei seiner jeweiligen Partnerin nicht an sich selbst. Ich hätte mich so gerne mit Jürgen getroffen, aber da ich leider an einer Schamhaarallergie leide ...

Manche der Anrufer beschwerten sich darüber, dass sich die Frauen nicht treffen wollten. Woran das liegen konnte, ganz einfach die meisten Männer verwechselten reine Sexlines mit Datinglines. Viele der Männer wussten schlicht und ergreifend nicht mehr welche Nummer sie gewählt hatten, oder manche benahmen sich eben wie die sprichwörtliche Axt im Walde.

* * *