Buch lesen: «Das Andere Land»

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Anne Rose Thon

Das Andere Land

Das sonderbare Haus

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Das sonderbare Haus

Impressum neobooks

Das sonderbare Haus

Das sonderbare Haus

Die Magie einer vergessenen Welt,

Ihre Macht und ihr Zauber…

Und eine alte Stimme spricht in mir!

Gedacht…

Es wäre alles so einfach?

Vergessen und stehen gelassen…

Doch sein Schein:

„Er trübt!“

Hält Dich, und wartet nur darauf…

Hält Dich, in seinem Auge, ganz genau passt er darauf auf…

Und seine Zeit, denke nicht:

„Es wäre vorbei, das sie Dich trifft!“

Gedacht.

Es wäre so einfach?

Und Dein Schritt, den es hört:

„Er ist sein!“

Und Dein Atem, den er spürt:

„Ist seine Luft, die er verzerrt!“

Und willst Du ihm entfliehen:

„Ist es schon längst für Dich, zu spät!“

Gedacht…

Es wäre so einfach?

Nein:

„Denn es wartet nur seine Zeit,

nur auf Dich, es ab!“

Und fragst Du Dich jetzt:

„Der so vielen Fragen!“

Begegne Ihnen ganz am Anfang…

Beginne:

„Sie ganz leise, sie zu hören!“

Gedacht…

Es wäre so einfach?

Nein…

Denn nun:

„Höre tief in ihre Zeit hinein!“

Zeit:

„Was ist das?“

Das leise Ticken einer Uhr?

Oder vielleicht der Flug eines Regentropfens, der auf seinem Weg zur Erde gefriert und

als kristallene Flocke leise, ja fast unhörbar für uns Menschen,

gegen das gefrorene Glas an dieses Fenster klopft.

Genau an diesem Fenster, durch das ich gerade schaue.

Verträumt und etwas traurig auf einem alten Stuhl versunken, die Arme

auf einem ebenso alten wie wurmstichigen Tisch verschränkt,

umgibt mich ein leichter Schauer.

„Was war da noch, was habe ich verloren?“

Ich weiß es nicht mehr so genau, meine Gedanken versinken in die Vergangenheit,

zu einem Ort, wo Zeit scheinbar keinen Bestand hat.

Das leise knarren der Tür ist zu vernehmen.

Drehe mich um.

„Mikesch?“

Nein, doch nur der Wind, hat sie ein bisschen aufgestoßen.

Nur ein klein wenig, ein kleines Stück eines Spaltes lässt ein wenig Licht hereinscheinen.

Das Licht so verändert, so plötzlich…

Es bricht durch die dicke Wolkendecke…

So wie damals, oder war es erst gestern?

Und erschrecke:

„Eines alten Gefühls mit zitternder Hand der Erinnerung!“

Und mein Herz erwacht an diese Zeit…

Schaue meine Hände an.

Nein alt bin ich nicht geworden, reifer vielleicht.

Erwachsener bestimmt!

Längst schon der Zeit voraus.

In meinem Kopf sehe ich auf einmal Dinge, von Vielen in Büchern beschrieben.

Geschrieben und schön verpackt.

In Heldenepen und anderen wunderlichen Geschichten.

Und in einer Kiste auf dem Dachboden, oder alten nach Moderhinke riechendem Regal,

mit etwas Spinnweben Charme vielleicht?

Warten sie darauf gelesen zu werden oder werden beim nächsten Entrümpeln einfach nur lieblos entsorgt.

Etwas kleines Graues springt mir auf den Schoss.

Gedankenverloren fange ich an dieses kleine schnurrende Etwas sanft zu streicheln.

„Den Mystischen Zauber zulassen!“ fährt es mir in den Sinn.

Ja, vielleicht sollte ich die Geschichte aufschreiben?

Doch wer würde sie glauben, als Phantasterei abtun.

Ich selbst bin mir ja noch nicht mal sicher.

Wahr oder Unwahr?

Schließe das Fenster und schreite gedankenverloren die Treppe, auch sie knarrend und mit einer Stufe fehlend,

begleitet von den leisen tippelten Schritten dieses kleinen Wesens,

so voller Bedacht von diesem Dachboden hinab.

Wie Damals, ins tiefe Verlies, verfolgt von Schatten.

Meine Neugierde, immer als Begleiter…

-Das bin ich-

Mit all meinen verschwommenen Erinnerungen!

„Seltsam? Ich kann mich nicht erinnern jemals eine Katze besessen zu haben.“

Mit großen Augen schaut sie mich an, scheint mir zuzulächeln.

„ Als wenn Sie jeden Moment mit mir reden würde, wenn sie es nur wollte.“

Scheint sie mich zu beschützen.

„Nur vor was und vor wem.“

„Was war es noch gleich?“

Wieder die Schatten vor dem Gesicht, mein ganzer Körper zittert.

Kommt ins Schwanken wie auf einem alten Schiff.

Meine Hände verkrampft an einem alten Regal stoppen meinen Fall.

Schwindel erfasst mich, Mikesch sträubt sein Fell, sein Schwanz dick aufgeplustert

und steil nach oben in den Himmel ragend.

Und eine Stimme in meinem Kopf schreit mich hasserfüllt an:

„ Es ist noch nicht vorbei, Auserwählter!

Ich werde dir Dein elendiges Herz herausreißen!

Du kannst mich nicht besiegen!“

Gehe schweißüberströmt hin und her, bis letztlich ein Windzug mich stoppt!

„Ich erinnere mich!“

Diese sonderbare Kiste mit der Aufschrift, wie das Gekleckste eines Malers!

Und setzte mich in den mit Plüsch bestückten Lesesessel von Großmutter.

Und Magie befällt den Raum.

„ Ich erinnere mich!“

-Der gestohlenen Stein des sonderbaren Hauses-

Und es wird still…

So seltsam Still!

Und erinnere mich an diesen einen besonderen Tag, der mein ganzes Leben umwarf.

Und sehe es nun, so nahe genau vor mir.

Damals, so als wäre es erst gestern gewesen.

Ein eiskalter Oktobertag, wie schon seit langem nicht mehr!

Das Laub welk und Gelb, starr und steif gefroren!

Lustlos hängt es an seinen Zweigen.

Hatte nicht den Hauch einer Chance sich bunt zu färben.

So plötzlich und unerbittlich kam dieser Wintereinbruch und machte dem Herbst abrupt ein Ende.

Traf alles, unverhofft und mit der ganzen Härte seiner Kraft.

Fegt alles hinweg was der Sommer so aufgebaut hat.

Alles erfriert einfach und scheinbar jetzt und sofort.

Seine Zeit beraubt und mit Raureif bedeckt.

Die Blätter vom Baum, nicht schwebend und spielend im lauen Herbstwind…

Nein, sondern schwer wie Blei, fällt es mit dicken Eiszapfen behangen.

Stürzen sie geradezu direkt in einer Geraden nach unten.

Schlagen auf dem Pflaster der Straße auf und bilden eine schmutzig braune Pfütze am Boden.

~ Ich beobachte es etwas gelangweilt aus dem Fenster des Vorlesungssaal.

Und höre der Lesung unseres Professors nur noch beiläufig zu.

Bahnberechnungen von Planeten von irgendwelchen Sonnen.

Die wir sowieso nie erreichen können.

-Käptn Kirk und Spock lassen grüßen

Irgendwie trist und öde, diese so alten Geschichten…

Doch leben sie in allen immer wieder Neuen Anfängen-

Tja, selbst schuld, aber ich brauch den Schein für das nächste Semester.

„Fast schon beängstigend, dieser schnelle Wandel“, kommt es mir in den Sinn.

Und ein so seltsames Gefühl, bedroht mich irgendwie und irgendwo!

Schwermut macht sich in mir breit.

„Hm, ist wohl endgültig vorbei, die schöne Zeit des Sommers?“ brumme ich leise vor mir hin.

„Abhängen am Strand, Surfen, einfach alles was Spaß und Fun macht“, und

meine Melancholie wächst fast ins Unendliche.

„Die Zeit, sie ist nicht zu umgehen!

Und Sie:

„Sie wird auch alles verändern!

-So seht es selber…

Schaut tief hinein, in ihre Zeit-

Da höre ich ein Rufen, eindringlich und leicht ärgerlich:

„Wilhelm Albrecht, Du solltest wenigstens den Anstand besitzen, wenigstens so zu tun, als würdest Du zuhören.

Wenn sie wirklich die Ambitionen zeigen würden, zu denen sie meines Erachtens fähig sind,

dann wäre es ein Leichtes, eine Einschreibung auf einer Universität zu bekommen.

Denn dass ihnen die Astrologie liegt, sieht sogar ein Blinder.

Also etwas mehr Interesse bitte schön!“

Fast wäre ich vor Schreck aufgesprungen und strammgestanden.

Wie bei einem Zinnsoldaten der Königlichen Garde.

Wie ein Racheengel hat sich Professor Engelbrecht vor mir aufgebaut und schaut

mich mit leicht amüsierten, aber doch streng tadelnden Blicken an.

Noch immer ist er der Einzige,

der mich mit meinem vollständigen Namen anspricht.

Und nur der Pausengong rettet mich vor einer seiner mit beißendem Spott gehaltenen Strafpredigt.

In Windeseile packe ich meine Tasche und entfliehe mit einem kurzen: „ Entschuldigung Prof, aber

ich habe einen unheimlich wichtigen Termin.“

Im Augenwinkel sehe ich noch seinen total überraschten Gesichtsausdruck und das

darin liegende leichte Schmunzeln.

„ Oh Mann, gerade noch mal Glück gehabt…

Denn sonst hätte mich der alte Engelbrecht wieder in irgendwelche Grundsatzdiskussionen verwickelt“,

kommt es mir in den Kopf und schreite mit meiner Tasche gedankenverloren

die Treppe unserer Schule hinunter.

„ Ah, Hallo Willi alles klar?

Wollte Dich der alte Engelbrecht wieder mal auseinander nehmen?“

Ruft dieser blonde Wirbelwind mir lachend entgegen.

„ Unsere Swinging Susi, ja klar, alles Roger.

Was denkst Du denn!“

-Hat den Namen weg, wegen ihrem immer wackelnden Haaren und ihrem etwas sehr losen Mundwerks.

Gibt es irgendwo irgendein Fettnäpfchen, kann man sich sicher sein, Susi tritt hinein-

„ Wer es glaubt Willi, na ja, was Solles. Ich hoffe Du kommst trotzdem am Samstag zur Halloweenparty?“

„ Natürlich Susi, ich lass mir doch von dem alten sauren Drops nicht die Laune verderben.“

„ Ja cool Sonnyboy, das wird bestimmt der Knaller“, und mit einem frechen Grinsen in

ihrem hübschen Gesicht: „Ich bringe auch Ralf mit auf die Party, Willi.

Du hast doch wohl nichts dagegen?“

Diese kleine Kröte, ich kann diesen Gigolo nicht ab. Wie er immer so um sie rumschleicht.

Und sie weiß es ganz genau, aber sagen tue ich stattdessen: „ Ist Okay Susi, bring Ralf ruhig mit,

ist ja schließlich Halloween, da braucht er sich auch nicht groß zu verkleiden“

„Meinst Du Willi! Hm, kommst Du noch mit auf einen Latte?“

„Äh nein Susi, geht leider nicht, muss noch in die Bäckerei jobben gehen.

Dann bis Samstag, hab heut nicht so die Zeit Susi!“

„ Ja, dann mach es mal gut Willi und immer schön brav bleiben! Und Finger weg von

den Verkäuferinnen“, höhnt es von ihr.

„Die hat es gerade nötig, immer diese Sprüche, ich bringe auch Ralf mit…

Haha, Ralf!“

Tja, aber trotz allem ist da noch die eine, alles entscheidende Frage:

„Als was gehe ich denn jetzt, an Halloween?“

Hm, vielleicht als ein ausgeflippter alter Geist eines Rockers?

Nein…

Ich hab´s, ich bin das Monster, der Schrecken aus der Finsternis,

dass die Träume aus euren Seelen saugt bis nur noch eure traurige und leere

Hülle zurückbleibt…

So bringe ich euch die ewige Verdammnis, ohne Hoffnung auf Wiederkehr…

Und lasse das Ungeschehene, so einfach geschehen:

Ja, das wird eine Party voller Grusel, voller Blut und voller Angst, für euch.

Genau so mache ich es, ich habe auch schon eine ganz spezielle Kostümidee.

Und merke gar nicht, wie die Phantasie ihre Grenze übersteigt.

„Ja ich Willi,

das Monster ohne Wiederkehr und Herrscher der Finsternis!“

Dabei springe ich die Bordsteinkante rauf und runter, wie ein kleiner Junge der Schabernack

mit schrecklichen Grimassen treibt.

„Vorsicht junger Mann, pass doch auf,

Du bist schließlich nicht alleine hier auf dem Gehweg.“

Oje, der alte Herr Semmel.

„Was noch heute?“

Mister Übergenau in Person .

„Was machst Du hier Willi, Du zuckst so komisch.

Bist Du krank? Brauchst Du einen Arzt?“

„Äh, nein Herr Semmel.

Alles ist in bester Ordnung, ich übe nur für unsere Theateraufführung.“

Und komme mir ziemlich blöde vor…

„So, so Willi, das muss ja eine tolle Theateraufführung sein, so lebensecht realistisch.“„Ja, danke ...

Ich muss leider weiter Herr Semmel, einen schönen Tag noch.“

Gerade noch mal der Schmach gerettet und biege schnell in eine Seitengasse ab.

Ein kalter Wind bläst mir ins Gesicht.

Über mir knarrt das Straßenschild im Wind.

„Paulinenstraße“, lese ich leise.

Sehe mich um, etwas trist und öde sieht es hier aus,

so als wäre ich gar nicht mehr in meiner gewohnten Stadt.

Überall liegt Abfall herum, den der Wind lustlos vor sich hertreibt.

Schmutzige Pflastersteine, aus denen das Gras sprießt.

Ja, ich erkenne sie wieder:

„Es ist schon eine so lange, einer Ewigkeit her!“

Irgendwie erst gestern, und so vertraut, das ich in dieser Straße einmal war!

Zu verrufen, ihr Name Paulin…

Und auch so verrufen, da vorne:

„Steht dieses alte und mehr als verrufene Haus, wie aus einer anderen Zeit…

So als würde es ja eigentlich auch da gar nicht hingehören.

Tot, sein Schatten, um ihn herum!

Unnahbar und bedrohlich strahlt es aber doch auch eine seltsame Eleganz aus sich heraus.

Ja, mit seiner riesigen Eingangstür und seinen halbblinden Fenstern.

Unheimlich, so empfand ich es schon Damals, so als kleines Kind!.…

Hier möchte ich nachts noch immer nicht vorbeigehen müssen.

"Ob da heute jemand wohnt?" frage ich mich jetzt.

Nein, kann ich mir nicht vorstellen.

Hier wohnt bestimmt niemand, weder im Haus noch in dieser ganzen verfluchten Straße.

Doch ein Geräusch erschrickt mich in meinen Gedanken.

-Wie das Schlagen einer Uhr-

Leise, kaum hörbar, als würde sie nur für mich schlagen.

Sie scheint mir etwas zu zuflüstern.

Nein, ja doch! Oder?

Einzelne Wortfetzen bilden sich, fremd und doch so eines Traumes vertraut.

Kann sie nicht festhalten, nicht verstehen, entgleiten mir immer wieder.

Und doch zwängen sie sich unerbittlich in meinen Kopf.

Brennen sich ein, in mein Gehirn, wie mit spitzen Nadeln eintätowiert.

Und eine Neugier:

-und so kenne ich sie auch nicht…

„Erwacht unaufhaltsam treibend, noch stärker in mir!“

Hält mich gefangen…

Drum komme ich nicht,

- Auf meinem Weg -,

egal wie rum, nicht drum rum...

Es ist so bestimmt!

Und deswegen führt dieser Weg, wenn auch unfreiwillig, dank des Herrn Semmel hier vorbei.

Und trotzdem...

Ganz wohl fühle ich mich nicht, denn es wird schon so lange seiner Zeit viel Düsteres von ihm erzählt.

Hm, ich weiß nicht, aber umkehren?

Nein, nie im Leben denn das Wagnis, hat seinen Reiz!

Was soll schon sein, doch nicht wegen so einem alten Haus…

Forsch schreite ich darauf zu, entlang einer so anders, ja so uralten und auch

sonderbaren Mauer und entdecke, sieht aus wie das Gekleckste eines

verrückten Malers, das dort etwas im Mauerstein steht und fange es leise an zu lesen.

-Doch scheint es wie eingemeißelt, für die Ewigkeit.

~ Schon seit eh und je,

schon Ewigkeiten!

War ich da…

Warte auf den Einzigen

Den Zeitenbummler zwischen den Welten

Zu erledigen hat, nur die eine Aufgabe.

Zu retten das Dies -und das Jenseits.

Warte ich auf Dich ~

Seltsam?

Wer das wohl geschrieben hat.

Und warum?

Warten, auf wen warten und wer soll der Eine sein?

Mir schießen tausend Fragen in den Kopf.

Neugierig schaue ich zu dem Haus.

Es erscheint mir riesig...

Mit vielen Fenstern...

- Nicht hinein zu schauen -

Sie sind aus bunt gefärbtem Glas, so anders bunt:

"Wie in einer Kirche!"

Scheinen ihre Geschichte zu erzählen, doch verdeckt und versteckt gehalten!

Sein Dach:

"Spitz, mit einem einzigen Turm, alt und brüchig.

Efeu rankt an ihm hoch, gibt ihm etwas Unheimliches und ist ansonsten nur von einer Art seltsamer Stille umgeben.

Gespräche der alten Leute kommen mir in den Sinn.

Wenn sie so im kleinen Park saßen und über dieses Haus ihre Geschichten zu erzählten wussten.

Ja, und jetzt fällt es mir auch wieder ein und ein eiskalter Schauer läuft mir über

den Rücken:

"An der Straße Paulin, der Straße Linden!"

Beide!

Haben den Eingang an ihrer Seite.

Nur den Ausgang von ihnen?

Den, ja den kennt keiner!

So sieht es aus und so spricht auch jeder.

Keiner, auch keine kleine Maus, wohnt dort, denkt man...

Doch es gehen Leute hinein...

- Man kennt sie nicht.

Keiner,

ja keiner hat sie je wieder heraus kommen sehen.

- Aus dieser Verborgenheit .

Doch hört man Geräusche, so manches Mal…

Ja, Geräusche wie aus den tiefsten Tiefen, begrabener Seelen!

Schreckliche Gedanken füllen meinen Kopf nun und lassen keine Ruhe mehr zu:

"Was mag darin wohl vorgehen und welche finsteren Gestalten treiben sich dort wohl herum?“

Mich ergreift die Vorstellung von panischer Angst!

Ein Spukhaus, mitten in der Stadt?

Quatsch, ist doch nur so eine alte abbruchreife Bude...

Wie es sie zu tausenden auf der ganzen Welt gibt.

Alt und verlassen, nur noch nicht abgerissen.

Doch ein seltsames Gefühl hält mich nun eindringlich umklammernd fest,

je weiter ich mich diesem Haus nähere.

Ja, und höre im Gedanken noch immer meine Ma sagen:

„Bleib dort fern, ist besser so ...

Geh vorbei und bleib auf deinen Steg des rechten Weges!

~ So geschieht Dir nichts ~

Schreite einfach an diesem so verruften Haus vorbei. Ist kein guter Platz Willi.

Doch hört es nicht auf, dieser Spuck in meinem Kopf.

Diese Art Neugierde in mir, die mein Vater als Gefährlich mir immer voraussagte.

Doch bleibe überwältigt vor der großen Pforte dieses Hauses Letztendlich aller Gefahren

zum Trotz, ganz nahe vor ihr stehen!

???n gefangen, komme nicht mehr aus mir heraus, bin in diesem Bann gefesselt.

Sie ist über und über mit Schnitzereien, von kleinen fliegenden Gestalten aus uralten

Geschichten der Mystik ihrer ganz eigenen Welt, verziert.

Interessiert komm ich ihr näher.

Lausche!

Doch hören tue ich nichts, oder? Vielleicht doch!

Diese mir fremden Gefühle lassen mich nun endgültig nicht mehr los!

Ich sollte weiter gehen, ich spüre es genau, doch irgendetwas hält mich fest...

Eine seltsame Melodie zieht mich zu ihr hin.

Und plötzlich taucht auch ein stürmischer, ein so eiskalter Hauch eines Windes, stößt

die eine Hälfte der Pforte einen Spalt breit auf.

Nur winzig, ein ganz winziges Stück.

Und trübes Licht, getaucht in einem süßlichen Nebel, wie aus einer fahlen Bucht, scheint mir entgegen.

Schlucke erst einmal tief...

Mich schaudert es!

Also, das eine ist nun absolut sicher!

Dieses Haus ist nicht verschlossen und auch wohl nicht verlassen, nein!

Drehe mich unauffällig um, keiner da der schaut. Jeder geht seinen Weg.

"Was mache ich bloß?" frag ich mich jetzt …

Atme tief durch, puste eine Nebelwolke aus in diese Kälte.

Mein Atem gefriert sofort.

Sehe auf einmal nichts mehr. Alles vollends vernebelt.

„Gehe ich hinein?“ kommt es mir in den Sinn.

„Nein, ich kann doch nicht in ein fremdes Haus einfach so, wie einbrechen. Oder?“

Mein Herz schlägt wie verrückt -

Meine Beine schlottern an den Knien, verbrecherische Gedanken verfolgen mich!

Doch diese Neugier, sie hört nicht auf! Verdammt…

Höre ein Ächzen.

"Vielleicht braucht ja jemand Hilfe im Haus?" rede ich mir ein.

Schau vorsichtig, mit einem Auge nur, durch den schmalen Spalt der Pforte und rümpfe leicht angewidert meine Nase.

Modahinke feucht:

"Wie Weihrauch in der Weihnachtskirche."

Ein stickiger Geruch wie im alten Keller meiner Großeltern, strömt mir in die Nase.

Irgendwo tickt eine Uhr.

Ihr Ticken:

„Fordernd!“

Lässt mich nicht mehr los!

Versucht mich…

Zieht mich endgültig ins Haus.

Dieses Ticken, so anders, so nicht aus dieser Zeit!

Setzt sich in mein Gehirn, spült meine Vorsicht weg.

Wie in Trance stecke ich meinen Kopf hinein, in dieses Haus.

„Ist da Wer? Hallo?“

Doch ich höre nur dieses Ticken...

Dieses einnehmende Ticken, immer nur dieses Ticken…

So als würde es mich rufen!

So als bräuchte es Hilfe!

Nein:

„Es ist bestimmend, fordernd!“

Und wohl auch voller Gefahr!

- Stinkebär, hab ich einen Schiss!

Den Hintern noch draußen, zieht es eiskalt an mir hoch.

Doch da ist immer noch diese verdammte Neugier, sie steckt fest!

Fest in meinem Kopf .

Es ist jetzt Zeit für eine Entscheidung, bevor ich erstarrt hier festfriere.

Ja, es gibt kein Zurück mehr!

An der Straße Paulin...

Sie hat´s geschafft.

Verdammt, sei´s mit dem Spuck!

Diese Neugierde, sie hat eine tiefe Macht in mir erweckt.

Tiefer als ich es je gedacht hätte!

„Ja, es wäre doch wohl grundverkehrt,

sie so einfach zu ignorieren?“ rede ich mir ein.

Und setze vorsichtig meinen rechten Fuß, durch den schmalen Spalt hindurch,

auf quietschende Dielenbretter!

Alles geht gut…

Drücke meine rechte Schulter wie zufällig, gegen die eine Hälfte der Pforte…

Und langsam und mit einem ratternden Geräusch schwingt diese, wie durch Geisterhand von selbst auf.

„Na siehst Du, Willi,

nichts ist passiert“, pruste ich leise so vor mit hin.

„Also, was soll´s!“ murmele ich leise und schlüpfe nun vollends durch die Türe.

Der kostenlose Auszug ist beendet.

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