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Da sitzt er nun, der Daniel, und die Löwen liegen ihm zu Füßen. Sie können nicht heraus, ganz sicher nicht, doch das scheinen sie auch nicht zu wollen. Ganz friedlich sehen sie aus, als ob sie sich schon satt gefressen hätten. Wie er hineingekommen ist, das hat sich folgendermaßen zugetragen: Daniel war einer von drei Fürsten, deren jeder über jeweils vierzig Landvögte zu wachen hatte, ins Amt gehoben von König Darius, damit er dieser Mühe enthoben sei. Dabei hatte Daniel sich so bewährt, dass er anstelle des 62-Jährigen fortan herrschen sollte. Das wollten sich die beiden anderen nicht gefallen lassen und trachteten danach, etwas zu suchen, das sie nicht finden konnten, eine dunkle Seite, die der Beförderung entgegen sprach. Daraufhin erinnerten sie den alten König an sein Versprechen, von dem er nicht ablassen könne, worin selbst die Räte und Hauptleute des Landes ihnen zustimmen würden. Zur Prüfung der Angemessenheit solle eine Dreißig-Tage-Frist gelten, innerhalb derer jeder Bittsteller in die Löwengrube geworfen werden sollte, der sich mit seinem Anliegen entweder an Gott, einen beliebigen Menschen oder an den alten König selbst wenden würde. Die Gebräuche der Perser verpflichteten dazu, und König Darius unterzeichnete ein offizielles Dokument.
Daniel aber ward, wie es seine Gewohnheit war, drei Mal täglich betend angetroffen und schien als ein Gefangener Judäas bereits überführt. Der König versuchte noch, ihn eines Besseren zu überzeugen, doch die Volksvertreter insistierten, und so lautete der Urteilsspruch, dass sein Gott ihm helfen solle. Und dann wurde ein Stein vor die Tür gerollt, mit Eisen versiegelt. Damit sollte auch gewährleistet sein, dass niemand anders in Daniels Schicksal eingreifen konnte. Der König aber war dermaßen betrübt, dass er weder essen noch trinken konnte und auch keinen Schlaf fand. Am frühen Morgen eilt er schon geschwächt zum Graben und ist heilfroh darüber, Daniels Stimme zu vernehmen. Der teilt ihm mit, dass ein Engel gekommen sei, der den Löwen das Maul gehalten hätte, sodass sie nicht zubeißen konnten. Dem alten Mann ein langes Leben erbittend wird er unbeschadet aus seiner bedrohlichen Lage entlassen, die man daraufhin denen angedeihen ließ, die das gefordert hatten wie ihren Frauen und Kindern. Denen war indes nur kurzes Leid beschieden; bevor sie noch Platz nehmen konnten, wurden sie schon zerfleischt und bis auf Mark vertilgt.