Volkswirtschaft, 4. Auflage

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Ekkehard von Knorring

Volkswirtschaft

Rahmenbedingungen für eine Unternehmensstrategie


4. Auflage 2018

© 2018 by Holzmann Medien GmbH & Co. KG, 86825 Bad Wörishofen

Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, fotomechanischen Wiedergabe und Übersetzung nur mit Genehmigung durch Holzmann Medien.

Das Werk darf weder ganz noch teilweise ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, elektronische Medien, Mikrofilm oder ähnliches Verfahren) gespeichert, reproduziert oder sonst wie veröffentlicht werden.

Diese Publikation wurde mit äußerster Sorgfalt bearbeitet, Verfasser und Verlag können für den Inhalt jedoch keine Gewähr übernehmen.

Lektorat: Achim Sacher, Holzmann Medien | Buchverlag

Layout: Markus Kratofil, Holzmann Medien | Buchverlag

Satz: Da-TeX Gerd Blumenstein, Leipzig

ISBN (Print): 978-3-7783-1271-1 | Artikel-Nr. 1811.04

ISBN (E-Book): 978-3-7783-1278-0

Vorwort zur ersten Auflage

Als am 1. April 2011 die neue „Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Fortbildungsabschluss Geprüfter Betriebswirt nach der Handwerksordnung und Geprüfte Betriebswirtin nach der Handwerksordnung“ mit einer Übergangsfrist bis zum 31. 12. 2015 in Kraft trat, war klar, dass sie auch eine Neuausrichtung der Lehr- und Lerninhalte und mit ihnen auch eine Neubearbeitung der Lehrmaterialien erfordern würde. Das galt auch für den Bereich der Volkswirtschaftslehre, der unter dem Titel „Volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen bewerten“ als einer von drei eigenständigen Handlungsbereichen in den Prüfungsteil „Unternehmensstrategie“ aufgenommen wurde. Außerdem wurde nach dem neuen Rahmenlehrplan der volkswirtschaftliche Handlungsbereich in der Zahl der Unterrichtsstunden (Präsenzunterricht) wesentlich ausgeweitet, nämlich von bisher 50 Stunden auf nunmehr 70 Stunden, bei einem Zeitrichtwert von insgesamt 700 Stunden ±10 % für die Gesamtheit aller Prüfungsteile und Handlungsbereiche. Dies machte nicht nur eine Neuausrichtung, sondern auch eine Ausweitung bzw. Vertiefung der volkswirtschaftlichen Lehr- und Lerninhalte notwendig. Das Ergebnis einer Neubearbeitung des volkswirtschaftlichen Handlungsbereichs liegt nun vor Ihnen.

Vorläufer des vorliegenden Lehrbuches ist ein Lehrbuch (Ekkehard von Knorring, Volkswirtschaftslehre. Führungswissen für kleine und mittlere Unternehmen, Hrsg. H. Förschler/B.-M. Hümer/W. Rössle/H. Stark, Bd. 4, 1. – 6. Auflage, Bad Wörishofen 2001 – 2010), das von einer ähnlichen didaktischen Grundkonzeption der Frage- und Antwortform ausging und inhaltlich in vielen Textpassagen gleich war. Es war aus meiner Dozententätigkeit bei der beruflichen Fortbildung zum/r Betriebswirt/in (HWK) an der Handwerkskammer für Schwaben in Augsburg heraus entstanden und wurde bis zum Übergang in die neue Prüfungsverordnung im Unterricht – auch an anderen Handwerkskammern – verwendet. Ich verwendete es aber auch bei meiner hauptberuflichen Dozententätigkeit an der Universität Augsburg im Rahmen meiner Vorlesung „Einführung in die Volkswirtschaftslehre“ für VWL-Nebenfachstudierende und für Studierende im Bachelorstudiengang Rechts- und Wirtschaftswissenschaften.

Ich erwähne dies alles mit Blick auf diejenigen Leser, die bei Durchsicht des Lehrbuches vielleicht zu dem Schluss gelangen könnten, dass die Lehrinhalte zu ambitioniert, zu akademisch sind und eine reichlich „schwere Kost“ für Handwerker/ innen darstellen dürften, die aus der Praxis kommen und sich zum/r Geprüften Betriebswirt/in nach der Handwerksordnung (HwO) fortbilden lassen wollen. Meine Erfahrungen sagen mir jedoch, dass die gewiss anspruchsvollen Lehrinhalte bisher zu erlernen waren und es auch weiterhin sein werden. Hunderte von erfolgreichen Betriebswirten/innen (HWK) an der Handwerkskammer für Schwaben in Augsburg in der Vergangenheit haben mir dies immer wieder bestätigt. Es kommt hinzu, dass bekanntlich seit einiger Zeit die erfolgreich abgelegte Meisterprüfung auch den vollen Universitäts- und Hochschulzugang gewährleistet. Ohne ein darauf bezogenes solides Basiswissen ist dieser Zugang aber nur ein formaler „Papiertiger“ und praktisch nicht umzusetzen. Das in der beruflichen Fortbildung zum/r Geprüften Betriebswirt/in nach der HwO erworbene Basiswissen macht dagegen den formalen Zugang praktikabel und schafft die Möglichkeit, auch noch einen Bachelorabschluss oder sogar mehr zu erlangen.

Auch wenn das Lehrbuch aus Fortbildungskursen an der Handwerkskammer für Schwaben in Augsburg entstanden ist, sich in erster Linie an entsprechende Fortbildungskurse an Handwerkskammern wendet und sich in den exemplarischen Situationsbeschreibungen auf Situationen im Handwerksbereich bezieht, so zielt es doch auf einen weiteren Leserkreis, auch außerhalb des Handwerks. Zum einen lassen sich die Situationsbeschreibungen als Ausgangspunkte für die Lehrinhalte auch an andere Wirtschaftsbereiche und Berufsgruppen anpassen. Zum anderen und vor allem aber dürfte das vermittelte volkswirtschaftliche Basiswissen die Grundlage für jegliche Aus-, Fort- und Weiterbildung darstellen, die – mit welchem Gewicht auch immer – die Vermittlung volkswirtschaftlicher Grundkenntnisse zum Inhalt haben.

Das Lehrbuch ist in Kapitel gegliedert, die sich inhaltlich auf die verschiedenen Lehr- und Lerninhalte des volkswirtschaftlichen Handlungsbereichs im Prüfungsteil „Unternehmensstrategie“ im Rahmenlehrplan für die Fortbildung zum/r Geprüften Betriebswirt/in nach der HwO beziehen. Ausgangspunkte in jedem Kapitel sind konstruierte Beispiele für konkrete betriebliche Handlungssituationen im Handwerkssektor, aus denen sich situationsbezogene Fragen mit volkswirtschaftlichem Hintergrund ergeben. Der Beantwortung dieser Fragen geht die Vermittlung des volkswirtschaftlichen Basiswissens voraus. Erst auf der Grundlage dieses Basiswissens erfolgt die Beantwortung der situationsbezogenen Fragen. Das vermittelte volkswirtschaftliche Basiswissen ist dabei naturgemäß wesentlich umfangreicher, als es für die Beantwortung der situationsbezogenen Frage notwendig wäre. Die situationsbezogenen Fragen sollen nur Beispiele und Ausschnitte aus der Unternehmenspraxis sein, die sich sicherlich auch ganz anders, ergänzt oder erweitert darstellen lassen, aber dennoch den gleichen volkswirtschaftlichen Hintergrund haben.

Jedes Kapitel schließt mit dem Beispiel einer situationsbezogenen Aufgabe zur Kompetenzkontrolle ab. Sie geht wiederum von einer betrieblichen Situation aus, an die sich mehrere Kontrollfragen anschließen. Im Unterschied zu einer Aufgabe aus der Prüfungspraxis bezieht sie sich nur auf den Inhalt des betreffenden Kapitels und dient dem Zweck, das in diesem Kapitel erlernte Wissen zu überprüfen. Die Aufgabe kann nach Bedarf variiert, erweitert oder gekürzt werden. Lösungs- bzw. Antwortvorschläge für die Fragen in der betreffenden Aufgabe werden ganz bewusst nicht geboten. Sie bleiben dem Selbststudium oder dem Unterricht vorbehalten. Beispiele von Aufgaben aus der Prüfungspraxis mit Lösungsvorschlägen sind aber am Schluss des Lehrbuches zu finden. Lösungsvorschläge sind dabei grundsätzlich immer mit dem Nachteil und der Gefahr behaftet, dass sie zum Auswendiglernen verleiten, ohne den betreffenden Lehrinhalt verstanden, verarbeitet und in diesem Sinne erlernt zu haben. Es wäre überhaupt fatal, sich falschen Hoffnungen hinzugeben und sich bei der Durchdringung des Lehrstoffes nur auf die Antworten zu den beispielhaften Situationsfragen, geschweige denn auf Prüfungsaufgaben, zu konzentrieren. Nur das Verständnis und die Verarbeitung des volkswirtschaftlichen Basiswissens in den betreffenden Fragen und Antworten werden gewährleisten, dass jegliche diesbezügliche Situationsfrage und -antwort zu beherrschen sind.

Die Sichtweise einer Gesellschaft ist immer auch Ausdruck des Wertsystems des Betrachters, d. h., man kann die Dinge häufig auch anders sehen. Das gilt auch für die Betrachtung des ökonomischen Teils der Gesellschaft, der Volkswirtschaft. Werturteile aber sind dann ungefährlich, wenn sie als solche erkannt werden. Ich habe mich jedenfalls bemüht, meinen Standpunkt offenzulegen, wenn es nicht um die Vermittlung eines neutralen, überall anerkannten Wissens ging. Es ist daher selbstverständlich, dass Sie in den betreffenden Bereichen auch zu einem anderen Urteil gelangen können, wenn Sie sich die Zusammenhänge bewusst gemacht haben. Dieses Bewusstsein zu fördern, ist zentrale Aufgabe dieses Lehrbuches. Sollte es nicht gelungen sein, so ist Kritik angebracht. Ich bitte ausdrücklich darum, sie mir mitzuteilen.

Studierende, Kollegen/innen und Mitarbeiter/innen der Handwerkskammer und des Verlages, die mich bei meiner bisherigen Dozententätigkeit auch kritisch begleiteten, machten mich schon bei der Vorgängerversion dieses Lehrbuches wie auch bei dessen Neubearbeitung auf inhaltliche Fehler aufmerksam, gaben Anregungen und schlugen Verbesserungen vor. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank.

Augsburg, im Sommer 2013

Ekkehard von Knorring

Vorwort zur vierten Auflage

In der vierten Auflage wurden lediglich die Daten der gesamtwirtschaftlichen Leistungsgrößen im 1. Kapitel, der Geldmengenaggregate im 6. Kapitel und der Zahlungsbilanzen im 8. Kapitel aktualisiert und einige Textergänzungen eingearbeitet. Bei den Antworten auf die am Schluss eines jeden Kapitels gestellten Kontrollfragen wird auf die separat zu diesem Lehrbuch erschienene Aufgabensammlung verwiesen. Alle Leser werden erneut herzlich gebeten, mir ihre Kritik mitzuteilen.

 

Augsburg, im Januar 2018

Ekkehard von Knorring

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis


BIP Bruttoinlandsprodukt
CAD Kanadischer Dollar
CHF Schweizer Franken
CNY Chinesischer Renminbi (Yuan)
DKK Dänische Krone
EU Europäische Union
EUR Euro (€)
EWR Europäischer Wirtschaftsraum
EWS Europäisches Währungssystem
EWU Europäische Währungsunion
EWWU Europäische Wirtschafts- und Währungsunion
EZB Europäische Zentralbank
GBP Pfund Sterling (£)
GWB Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen
HVPI Harmonisierter Verbraucherpreisindex
HWK Handwerkskammer
HwO Handwerksordnung
JPY Yen
NE Nationaleinkommen
NIP Nettoinlandsprodukt
NNE Nettonationaleinkommen
NOK Norwegische Krone
PE Primäreinkommen
PLN Polnischer Zloty
RUB Russischer Rubel
SEK Schwedische Krone
SP Sozialprodukt
USD US-Dollar ($)
UWG Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb
VE Volkseinkommen
VGR Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
VPI Verbraucherpreisindex

Bedeutung weiterer Abkürzungen im Text.

Einführung

Kompetenzen und Lernziele

In den folgenden Kapiteln wird dem/r „Geprüften Betriebswirt/in nach der Handwerksordnung“ in Anlehnung an den bundeseinheitlichen Rahmenlehrplan ein volkswirtschaftliches Basiswissen vermittelt, das bei der kompetenten Entwicklung einer Unternehmensstrategie helfen soll. Die zunehmend nationale und auch internationale Vernetzung in Wirtschaft und Gesellschaft zwingen dazu, bei der Entwicklung einer erfolgreichen Unternehmensstrategie verstärkt über den betriebswirtschaftlichen „Tellerrand“ hinauszublicken, volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen in die Überlegungen mit einzubeziehen und mit Blick auf die strategischen Entscheidungen im Unternehmen zu bewerten. Dazu sind Kompetenzen zur Erfassung und Bewertung von volkswirtschaftlichen und politischen Wirkungszusammenhängen und von Innovationen und Trends erforderlich. Die Kurzbezeichnung der konkreten Lerninhalte bzw. Lernziele zum Erwerb dieser Kompetenzen ergibt sich aus den Kapitel- und Abschnittüberschriften.

Textgliederung

Die Vermittlung der Kompetenzen und Lernziele im Text folgt einem klar gegliederten Aufbau, einem „roten Faden“. Er hat folgende Gestalt:

Kapitelüberschrift mit Kurzbezeichnung des Lehr- und Lerninhalts

Handlungssituation (Fallbeispiele 1 ff.)

Beschreibung einer exemplarischen Situation in einem Unternehmen (z. B. in einem konkreten Handwerksbetrieb), aus der sich ein volkswirtschaftlicher Bezug ableiten lässt, entweder als Auswirkungen der betrieblichen Situation auf die volkswirtschaftliche Situationsebene oder als Auswirkungen einer volkswirtschaftlichen Situation auf die betriebliche Situations- und Handlungsebene.

Situationsbezogene Frage (Fragen 1 ff.)

Situationsbezogene Frage mit volkswirtschaftlichem Bezug.

Volkswirtschaftliches Basiswissen – Unterabschnitt mit Kurzbezeichnung

Vermittlung des Basiswissens, das den volkswirtschaftlichen Rahmen der situationsbezogenen Frage abdeckt. Dieser Rahmen ist inhaltlich zwangsläufig weiter gezogen als die auslösende Frage, denn es sollen auch Fragen abgedeckt werden, die sich nicht nur aus der spezifischen, beispielhaften Situation, sondern auch aus ähnlichen Situationen ergeben können.

Situationsbezogene Antwort (Antworten 1 ff.)

Antwort auf die situationsbezogene Frage unter Einsatz des volkswirtschaftlichen Basiswissens.

Situationsbezogene Kontrollaufgabe

In Teilfragen gegliederte Aufgabe, die wiederum ausgehend von einer konkreten betrieblichen Handlungssituation der Überprüfung der im Kapitel erworbenen Wissenskompetenz dient. Antworten auf die entsprechenden Kontrollfragen werden in diesem Lehrbuch im Unterschied zu den situationsbezogenen Fragen bewusst nicht gegeben. Sie sollen erst das Ergebnis der Selbstkontrolle des Lesers im Selbststudium oder im Unterricht sein, ob das erworbene volkswirtschaftliche Basiswissen des betreffenden Teilbereichs praxisnah eingesetzt werden kann. In den Antworten sollte immer auch eine Erläuterung gefordert werden, d. h., das volkswirtschaftliche Basiswissen sollte mit der Aufgabenlösung dokumentiert und eine reine Reproduktion vorgefertigter, möglicherweise auswendig gelernter Antwortschablonen vermieden werden. Beispiele von kapitelübergreifenden Aufgaben mit Lösungsvorschlägen aus der Prüfungspraxis werden am Schluss des Lehrbuches geliefert. Sie sind auch zusammen mit Lösungsvorschlägen für die Kontrollaufgaben in der separat erschienenen Aufgabensammlung zu diesem Lehrbuch enthalten.

1. Das Unternehmen in der volkswirtschaftlichen Leistungserstellung
1.1 Handlungssituation (Fallbeispiel 1)

Fallbeispiel 1

▬ Handlungssituation

Der Installationsbetrieb von Installationsmeister Röhrl ist in München ansässig. Mit zehn Beschäftigten auf einem Firmengelände von 1000 m2 hat er sich auf die Installation von Pelletheizungen spezialisiert. Zu seinen Kunden zählt er ausschließlich private Haushalte in der Region um München.

Situationsbezogene Frage 1

Welche ökonomischen Gründe haben Installationsmeister Röhrl dazu veranlasst, einen Installationsbetrieb zu betreiben?

1.1.1 Gegenstand des Wirtschaftens

Güterknappheit als ökonomisches Grundproblem

Gegenstand des Wirtschaftens sind knappe Güter, die als materielle Werte neben immateriellen Werten (z. B. Verständnis, Zuneigung, Anerkennung) dem einzelnen Menschen einen Nutzen stiften und daher durch Gebrauch (Nutzung) sein Wohlbefinden positiv beeinflussen. Güter sind daher im wahrsten Sinne des Wortes gut. Ungüter sind schlecht, weil sie das Wohlbefinden negativ beeinflussen, also Leid zufügen und z. B. krank machen. Die Knappheit der Güter beruht darauf, dass die Möglichkeiten der Güterproduktion (z. B. in Form der vorhandenen Arbeitskraft) begrenzt sind (= absolute Knappheit) und die Güterbedürfnisse (Bedarf) außerhalb der Möglichkeiten liegen (= relative Knappheit).

Das Knappheitsproblem der Güter (Güterversorgungsproblem) ist Ausgangspunkt und steht im Mittelpunkt allen Wirtschaftens.

Homo oeconomicus

Das Güterversorgungsproblem oder – nach den Worten von Erich Schneider (1900– 1970), einem der großen Vertreter der deutschen Volkswirtschaftslehre – „der kalte Stern der Knappheit“ ist für uns ein Dauerproblem. Der wirtschaftende Mensch als Wirtschaftssubjekt (lat.: homo oeconomicus) und als allein vernunftbegabtes Lebewesen setzt seine Vernunft (Ratio) ein, um sein Güterversorgungsproblem bestmöglich zu lösen. Eichhörnchen lösen ihre Güterversorgungsprobleme instinktmäßig. „Bestmöglich“ heißt, mit gegebenen Möglichkeiten ein Höchstmaß an Bedarfsbefriedigung (Nutzenmaximierung) oder einen gegebenen Bedarf mit einem Mindestmaß an Möglichkeiten (Kostenminimierung) zu erreichen (ökonomisches Rationalprinzip oder kurz: ökonomisches Prinzip). Knappe Güter sind daher ökonomische Güter. Güter ohne absolutes Knappheitsproblem sind freie Güter. Ungüter sind mit einem Entsorgungsproblem verbunden.

Situationsbezogene Antwort 1

Installationsmeister Röhrl betreibt unter ökonomischem Blickwinkel einen Installationsbetrieb, weil er ein Güterversorgungsproblem hat, d. h., er möchte z. B. seiner Familie allgemein einen bestimmten Lebensstandard sichern oder für sich persönlich einen neuen Pkw anschaffen. Seine Unternehmertätigkeit soll ihm dazu die Möglichkeit verschaffen. Er macht sich daher Gedanken, wie er sein Einkommen über den Betriebsgewinn maximieren kann, um seinen Bedarf möglichst leicht decken zu können. Installationsmeister Röhrl hat neben dem Wunsch nach Bedarfsdeckung vielleicht aber auch den Wunsch, sich selbst zu bestätigen oder von seinen Mitmenschen anerkannt zu werden. In diesen Fällen tritt er als Wirtschaftssubjekt in den Hintergrund. Wenn Installationsmeister Röhrl bei dem Versuch, seinen Bedarf zu decken, z. B. gesundheitliche Probleme durch Überanstrengung bekommt, steht er vor einem Entsorgungsproblem, d. h., den Wunsch nach einer ärztlichen Dienstleistung gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Situationsbezogene Frage 2

Warum hat sich Installationsmeister Röhrl auf die Installation von Pelletheizungen spezialisiert und was folgt daraus für seine Unternehmertätigkeit?