Australien – New South Wales mit Sydney

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Australien – New South Wales mit Sydney
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Australien – New South Wales mit Sydney

50 Highlights abseits der ausgetretenen Pfade

Barbara Barkhausen

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über portal.dnb.de abrufbar.

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Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.

Redaktion und Lektorat: Christine Walter

Satz und Layout: Serpil Sevim-Haase, Lucas Walter

Gedruckt und gebunden:

Himmer GmbH Druckerei & Verlag | Steinerne Furt 95 | 86167 Augsburg

www.himmer.de

Bildnachweis: siehe Seite 232

ISBN: 978-3-947164-77-6

Hergestellt in Deutschland

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Barbara Barkhausen

AUSTRALIEN

NEW SOUTH WALES MIT SYDNEY

50 Highlights abseits der ausgetretenen Pfade


Vorwort


Australien hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Während ich dies tippe, feiern wir gerade den Start unseres 17. Jahres hier down under. Nirgendwo könnten die Gegensätze größer sein – zwischen dem brütendheißen Outback im Zentrum, den tropischen Regionen im Norden und den spektakulären Küsten, die sich nicht zuletzt auch im Bundesstaat New South Wales befinden.

Genau um diesen Bundesstaat geht es in diesem Reiseführer, in dem ich nicht an erster Stelle die typischen Sehenswürdigkeiten abhandeln möchte, sondern versuchen möchte, Sie auch mal abseits der abgetretenen Pfade zu führen.

Nur New South Wales, mögen Sie sich jetzt fragen? Ist das nicht ein wenig zu wenig für einen Reiseführer? Doch vergessen Sie dabei nicht, dass in Australien völlig andere Dimensionen herrschen als in Europa: Australien mag mit seiner Fläche von rund 7,69 Millionen Quadratkilometern der kleinste Kontinent sein, doch der Inselstaat ist rund 21 Mal größer als Deutschland, 91 Mal größer als Österreich und 186 Mal größer als die Schweiz. Der im Osten gelegene Bundesstaat New South Wales, der ein mildes Klima hat und ganzjährig ein schönes Reiseziel ist, ist dabei immer noch mehr als zweimal so groß wie Deutschland. Hier befindet sich mit Sydney nicht nur die älteste europäische Siedlung des Landes, hier drängen sich mit fast acht Millionen auch die meisten Menschen zusammen.

Der Name New South Wales stammt übrigens aus Aufzeichnungen von Kapitän James Cook, der 1770 die Ostküste Australiens entlang segelte und die Region in seinem Tagebuch zunächst „New Wales“ und später „New South Wales“ nannte. Offiziell starteten die Briten hier die australische Kolonie mit der Ankunft der Ersten Flotte 1788 in Sydney. Damals umfasste New South Wales noch mehr als die Hälfte des australischen Festlandes sowie Neuseeland, Lord Howe Island und Norfolk Island. Im 19. Jahrhundert wurden große Gebiete getrennt, um die britischen Kolonien von Tasmania, South Australia, Victoria, Queensland und Neuseeland zu bilden.

Heute grenzt der Staat im Norden an den Bundesstaat Queensland, im Westen an South Australia und im Süden an Victoria. Das Australian Capital Territory (ACT), in dem die australische Hauptstadt Canberra liegt, liegt mitten in New South Wales. Neben Sydney sind Newcastle und Wollongong die wichtigsten Städte.

Der Reiseführer hat eine Menge Geheimtipps parat, die nicht nur einen ersten Aufenthalt im Land „aufregender“ gestalten können, sondern hoffentlich auch viele Anregungen für „Wiederholungstäter“ geben, die sich außer einem Besuch am berühmten Bondi Beach vielleicht auch die Zeit nehmen wollen für das Outback, für Gärten, Höhlen oder versteckte Buchten.

Mein eigenes Zuhause liegt übrigens auch in New South Wales. Ich nenne Sydney seit 17 Jahren meine Heimat und ich wohne unweit des beliebten Strandvorortes Manly, der natürlich auch in diesem Buch nicht fehlen darf. Wer den Spit-to-Manly-Wanderweg geht, der kommt fast an meinem Haus vorbei ... und sollte dabei einiges zu sehen bekommen, was ich an Australien so besonders liebe: Die freundlichen und hilfsbereiten Menschen, die immer zum Plaudern bereit sind, die Tierwelt mit Wasseragamen, bunten Regenbogenloris, lachenden Kookaburras und frechen Kakadus, und die zahlreichen idyllischen Strände und Buchten, die Sydney zu einer der schönsten Städte machen.

Sind Sie auf den Geschmack gekommen? Dann würde ich mich freuen, Sie auf eine Reise in mein geliebtes Australien und in meine Heimat New South Wales mitnehmen zu dürfen. Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Urlaub in einem der schönsten Länder der Welt.

Ihre Barbara BarkhausenFebruar 2019

Inhaltsverzeichnis

Sydney

1. Von Bondi nach Coogee: Ultimative Klippenwanderung

2. Sydney: Auf den Spuren berühmter Architekten

3. Cremorne Point: Idyllische Halbinsel gegenüber der Sydney Opera

4. Spit to Manly Walk: Natur mitten in der Stadt

5. Ku-ring-gai Chase National Park: Der America Bay Track

6. Der Norden Sydneys: Wanderung zum Barrenjoey Lighthouse

Umgebung von Sydney

7. Hunter Region: Abseits der Touristen

8. Killcare: Die Seele baumeln lassen

9. Pearl Beach: Verstecktes Schmuckkästchen

10. Mit dem Fluss-Postboten am Hawkesbury River entlang

11. Blue Mountains: Abtauchen in den Canyon

12. Blue Mountains: Wasserfälle und gigantische Ausblicke

13. Gartentour in und um die Blue Mountains

14. Royal National Park: Unterwegs im ältesten Nationalpark Australiens

15. Sea Cliff Bridge: Australiens spektakulärste Brücke

16. Höhlenabenteuer: Jenolan Caves, Wombeyan Caves und Yarrangobilly Caves

Südliches New South Wales

17. Berrima: Georgianisches Dorf in den Highlands

18. Southern Highlands: Wasserfall-Tour mit Ausblick

19. Bundanoon: Glühwürmchen und Radtouren

20. Kiamas Naturphänomene: Blowhole und Regenwald

21. Jervis Bay: Zum weißesten Sand der Welt

22. Milton: Kunsthandwerk, Meeresfrüchte und Kängurus am Strand

23. Bermagui: Angeln auf hoher See

24. Eden: Wal-Hauptstadt Australiens – Besuch bei Old Tom

Nördliches New South Wales

25. Wollumbin National Park: Mount Warning zum Sonnenauf- oder untergang

26. Die geheimen Strände von Byron Bay

27. Zur Jacaranda-Blüte nach Grafton

 

28. Dorrigo National Park: Uralte Bäume im Gondwana-Regenwald

29. Armidale: Zum zweithöchsten Wasserfall Australiens

30. Surfen am Nambucca Heads

31. Tamworth: Als Jackeroo oder Jillaroo auf die Farm

32. Besuch im Koala-Krankenhaus in Port Macquarie

33. Barrington Tops: Reise in die Urzeit

34. Surfen an den Seal Rocks

35. Myall Lakes: Urlaub wie in der Kindheit

36. Port Stephens: Dünenspaß

37. Newcastle: Hippe Hafenstadt mit Flair

Im Inland von New South Wales

38. Lightning Ridge: Heimat des schwarzen Opals

39. Kunst und Kulissen in Broken Hill

40. Outback-Safari in Dubbo

41. Kulinarische Reise durch Mudgee

42. Zum Elvis-Festival nach Parkes

43. Mungo National Park: Besuch auf dem „Mond“

44. Millthorpe: Historisches Juwel in der Farmlandschaft

45. Canowindra: Ab in die Luft

46. Snowy Mountains: Den höchsten Berg Australiens erklettern

Inseln

47. Aussteiger-Feeling auf Scotland Island

48. Montague Island: Tiersafari auf der Felseninsel

49. Lord Howe Island: Südseetraum

50. Norfolk Island: Weit weg im Pazifik



Sydney


Kunstwerk auf dem Sculptures by the Sea Trail

1.Von Bondi nach Coogee: Ultimative Klippenwanderung

2.Sydney: Auf den Spuren berühmter Architekten

3.Cremorne Point: Idyllische Halbinsel gegenüber der Sydney Opera

4.Spit to Manly Walk: Natur mitten in der Stadt

5.Ku-ring-gai Chase National Park: Der America Bay Track

6.Der Norden Sydneys: Wanderung zum Barrenjoey Lighthouse


1. Von Bondi nach Coogee: Ultimative ­Klippenwanderung

Mit dem Bus ist man in 45 Minuten von der Innenstadt Sydneys am berühmten Bondi Beach. Wer die Massen am Strand meiden möchte, der sollte an den turmhohen Klippen entlang bis nach Coogee wandern. Der sechs Kilometer lange Weg zeigt Sydneys raue und doch so wunderschöne Seite.

Bondi ist ein Aborigine-Wort – eine Onomatopoesie, die das Geräusch der Wellen imitieren soll, wenn diese an die Klippen schlagen und dann wieder in die Tiefe des Pazifiks zurückrollen. Je wilder das Meer, umso imposantere Wellen schlagen an die Klippen, auf denen ein Wanderweg von Bondi bis zum Coogee Beach führt. Herrliche Blicke aufs Meer und die Küstenlandschaft, aber auch tropische Vegetation und Wildblumen bieten eine Menge Abwechslung auf der Wanderung.


Bondi Beach


Sculptures by the Sea


Surfer am Bondi Beach

Gute zwei Stunden sollte man für die Wanderung einplanen, die hinter dem wohl berühmtesten Meerwasser-Schwimmbad Sydneys, dem Icebergs Pool, startet. Es lohnt, einige Minuten zu stoppen und das Getummel der Einheimischen zu bestaunen, die bei fast jedem Wind und Wetter ihr Training absolvieren und manchmal von großen Wellen, die in den Pool schlagen, geduscht werden.

Von Bondi geht es in Richtung Tamarama Beach – vorbei an raffinierten Felsüberhängen und mit spektakulären Blicken auf die wilde Pazifikküste. Auf diesem ersten Stück des Wanderweges findet jedes Jahr im Oktober/November eine Ausstellung internationaler Bildhauerkunst statt: Die „Sculpture by the Sea“ ist absolut lohnenswert, doch der Wanderweg ist währenddessen dementsprechend gut besucht. Während der Ausstellung lohnt es, Wochenenden zu meiden und auch während der Woche lieber ganz früh am Morgen oder am frühen Abend zu marschieren.

Etwa 100 Meter nördlich des Surfclubs von Tamarama liegt der kleine, nur 50 Meter lange und von Felsen eingebettete MacKenzies Beach, der bei Hochwasser auch mal überspült ist. Nächster Stopp ist danach Bronte mit einem kleinen Kiosk, netten Cafés und einem Meerwasserpool. Vom Strand aus muss man hier einige Stufen hoch und ein kleines Stück der Straße entlang folgen, bis man zum berühmten Waverley Cemetery abbiegen kann. Ein erhöhter, über 500 Meter langer boardwalk führt an dem Friedhof aus dem Jahr 1877 und seinen vielen Gräbern aus der viktorianischen und edwardianischen Epoche vorbei, eine irgendwie skurrile und dabei doch irreal schöne Kulisse. Einige berühmte Australier wie die Dichter Henry Kendall und Henry Lawson haben auf dem Friedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Ein kleiner Geheimtipp ist der idyllische Clovelly Beach, eine ruhige Bucht, in der man ähnlich wie in der Gordons Bay gleich nebenan bei warmem Wetter baden oder schnorcheln kann. In der Gordons Bay gibt es beispielsweise einen Underwater Nature Trail, einen etwa einen halben Kilometer langen Unterwasser-Pfad, bei dem im Meer gespannte Ketten den Weg weisen.

Von der Gordons Bay ist es dann nicht mehr weit bis zum Endpunkt der Wanderung – dem Coogee Beach, der ähnlich wie Bondi eine Promenade mit einigen historischen Gebäuden, Cafés und Modeboutiquen hat. Die nur wenige hundert Meter vom Strand entfernte Wedding Cake Island (die angeblich an eine Hochzeitstorte erinnern soll) ist einst in einem Lied der australischen Rockband Midnight Oil berühmt geworden. Vom Coogee Beach aus kann man einfach mit dem Bus wieder in die Innenstadt fahren.


Waverly Cemetery

Info

Lage: Der Wanderweg ist südöstlich von Sydney gelegen, rund 45 Min. mit dem Bus oder 30 Min. mit dem Auto von der Innenstadt entfernt. Eine Wanderkarte findet sich unter: www.bonditocoogeewalk.com/bondi-coogee-walk-map.html

Anfahrt: Der Weg kann von Bondi aus bestritten werden oder anders herum von Coogee aus. Beide Orte sind leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln von der Innenstadt aus erreichbar.

•Mit dem Bus von der Innenstadt: Busse gehen vom städtischen Fähranleger Circular Quay (Alfred Street). Mögliche Busverbindungen zum Bondi Beach sind die Nummern 333, 380 und 389 (North Bondi). Von Coogee zurück kann man die Nummern 372, 373 und 374 nehmen. Aktuelle Verbindungen unter transportnsw.info

Öffnungszeiten: täglich rund um die Uhr

Eintritt: Gratis

Achtung: Der Weg ist nicht schwierig, aber gute Wanderschuhe, Wasser und Sonnenschutz (Sonnencreme und Hut) sind Pflicht. Mehrere Strände laden zum Baden oder Surfen ein, doch die Gefahr von Strömungen sollte nicht unterschätzt werden: Bitte stets nur zwischen den Flaggen schwimmen und auf Warnschilder achten! Wer kein sicherer Schwimmer ist, kann in den Meerwasserpools schwimmen, die es an vielen Stränden gibt.

Aktivitäten:

•Bondi Beach ist für seine Rettungsschwimmer bekannt, die bei einer beliebten Realityshow im Fernsehen mitmachen. Den Damen und Herren in ihrem Häuschen am Strand einen Besuch abzustatten, mit ihnen zu plaudern und ein Foto zu machen – gehört zu einem Strandbesuch unbedingt dazu. Mutige können sich auch in die Wellen stürzen und surfen – wer allerdings nicht genug Erfahrung hat, sollte sich eine Surfstunde gönnen. Let's go surfing, Surfschule, 128 Ramsgate Avenue, Bondi Beach, NSW 2026, Tel: +61 2 9365 1800, letsgosurfing.com.au

•Bondis Skulpturenausstellung findet jeden Oktober/November statt: Sculpture by the Sea, Bondi to Tamarama Coastal Walk, Tel: +61 2 8399 0233, www.sculpturebythesea.com

Unterkünfte:

In Bondi:

Bondi Beach House, kleines Gästehaus in Strandnähe. 28 Sir Thomas Mitchell Road, Bondi Beach, NSW 2026, Tel: +61 2 9300 0369, E-Mail: mail@bondibeachhouse.com.au, www.bondibeachhouse.com.au

Auf dem Weg nach Bondi:

Arts Hotel, 21 Oxford Street, Paddington, NSW 2021, Tel: +61 2 9361 0211, E-Mail: res@artshotel.com.au, artshotel.com.au

2. Sydney: Auf den Spuren berühmter Architekten

Eine Stadterkundung der anderen Art: Wer die historischen Gebäude in den Rocks, der Macquarie Street und der George Street in Sydney abgehakt hat, der kann sich einige Stunden moderner Architektur gönnen: Von Utzons Opera House über Seidlers MLC Centre und Ingenhovens 1 Bligh Street, bis hin zu Gehrys „Papiertüte“ und Nouvels One Central Park.

Obwohl Sydney eine junge Metropole ist, hat sie ausreichend historische Gebäude zu bieten. Im Schatten der imposanten Harbour Bridge liegt das historische Viertel der Rocks, wo sich einst die Sträflinge der ersten Flotte ansiedelten. In der Macquarie Street reihen sich Government House, das Sydney Conservatorium of Music, die Staatsbibliothek, das Parlament von New South Wales, das Sydney Hospital, die Mint (das älteste öffentliche Gebäude), die Hyde Park Barracks (ein Museum für Sozialgeschichte) und die St James’ Church aneinander. Auch die St Mary’s Cathedral – Ende des 19. Jahrhunderts im neugotischen Stil erbaut – lohnt einen Besuch wie auch das Rathaus, die St Andrew’s Cathedral und das berühmte Queen Victoria Building in der George Street. Vor allem für Letzteres sollte man mindestens eine Stunde einplanen. Denn neben edlen Geschäften besticht das Kaufhaus aus dem späten 19. Jahrhundert mit Buntglasfenstern, überdimensionalen historischen Uhren, Dioramen und Glockenspielen.

 

Government House


Buntglasfenster im Queen Victoria Building

Nicht nur die historischen Gebäude sind beim Stadtrundgang jedoch einen Blick wert. Gegenüber der Harbour Bridge befindet sich das markanteste Gebäude Sydneys: die Oper. Sie ist eines der berühmtesten und meist fotografierten Bauwerke der Neuzeit. Ihr Architekt, der Däne Jørn Utzon, hat es beim Bau selbst nicht immer einfach gehabt. Kritiker verglichen die Oper, deren Dächer an die Segel einer Jacht auf dem Hafen erinnern sollen, einst mit einer „Gruppe französischer Nonnen beim Fußballspiel“ und Utzon warf das Handtuch noch vor der offiziellen Eröffnung 1973. Verschwendung und zu viele Verzögerungen hatte ihm die damalige australische Regierung vorgeworfen und seine Kündigung gerne angenommen. Utzon selbst hat die Oper in vollendetem Zustand nur auf Bildern gesehen und nie in echt.

Aber auch wer tiefer in die Stadt und damit zu den Glas- und Stahlfassaden der Skyline vordringt, findet interessante Architektur. Dazu gehören der Australia Square Tower (264 George Street) sowie das MLC Centre (19 Martin Place), Hochhäuser, die der berühmte österreichisch-stämmige Architekt Harry Seidler, der in seinen Bauten unter anderem von Walter Gropius beeinflusst war, in Sydney gebaut hat. Ein weiteres kontemporäres Meisterwerk ist Nummer 1 Bligh Street – ein Büroturm, der sich komplett den Prinzipien der Nachhaltigkeit verpflichtet. Der Düsseldorfer Architekt Christoph Ingenhoven gilt als Hoffnungsträger der modernen Architektur. Er hat mit dem elliptisch geformten Hochhaus, einer neuartigen doppelten Fassade, die Sonnen- und Blendschutz zugleich bietet, mit großen Dachterrassen und einem grünen Sky-Garten ein Vorbild nachhaltiger Architektur geschaffen.


One Bligh Street

Ein weiteres sehenswertes Hochhaus ist das One Central Park (28 Broadway, Chippendale) in Sydney, das der französische Architekt Jean Nouvel gebaut hat. Das Luxus-Hochhaus will mit Wohnkomfort, Design und Energieeffizienz das Wohnen des 21. Jahrhunderts verkörpern. Das Apartmenthaus besteht aus zwei Türmen, die über einen Block mit Geschäften und Restaurants verbunden sind. Aus der Ferne betrachtet wirkt das One Central zunächst grotesk. Ein wenig erinnert die Silhouette an die hängenden Gärten der Semiramis in Babylon, denn neben unzähligen Balkonen und einer vertikal begrünten Hochhaus-Wand bricht aus dem höheren Turm eine monumentale Auskragung heraus, an der ein Lichtspiel des französischen Künstlers Yann Kersale integriert ist, das den Komplex nachts farbig beleuchtet.


Die hängenden Gärten von One Central Park

Ebenfalls am südlichen Ende von Sydneys Innenstadt befindet sich Frank Gehrys schönste, zusammengeknautschte „Papiertüte“ der Welt, wie die Australier das Gebäude nennen, in dem heute ein Teil der Technischen Universität (UTS) ist (14-28 Ultimo Road, Ultimo). Ein wenig scheint es, als habe Gehry – der wohl berühmteste lebende Architekt der Welt – die Regeln der Statik missachtet, wallende Wände knicken plötzlich ein, um sich an anderer Stelle wieder aufzurichten. 320.000 Ziegelsteine mussten per Hand verlegt werden, um den gewünschten, abgerundeten Effekt zu erreichen.


Frank Gehrys „Papiertüte“

Info

Lage: Alle genannten Gebäude befinden sich in der Innenstadt von Sydney oder an ihrem südlichen Rand in den Stadtteilen Ultimo und Chippendale.

Anfahrt: Die genannten historischen Gebäude, die Oper, der Australia Square Tower, das MLC Centre und auch Number 1 Bligh Street lassen sich alle zu Fuß vom Circular Quay aus erreichen. Das One Central Park und auch das UTS-Gebäude kann man per Bus oder Zug von der Innenstadt erreichen (Bus 412 von der Strand-Arcade, eine weitere sehenswerte historische Mall/Einkaufszentrum an der George Street) oder auch per Zug (Central Station).

Öffnungszeiten: Für die meisten Gebäude lohnt ein Besuch während des Tages, doch die Oper und auch One Central Park sind auch am Abend eindrucksvoll.

Eintritt: Gratis. In der Oper wird aber auch eine geführte Tour angeboten. Diese lohnenswerte, einstündige Führung kostet ab 40 AUD pro Person.

Aktivitäten: An der Oper bietet sich am Abend ein Besuch der beliebten Opera Bar (Macquarie Street, direkt unterhalb der Oper am Meer) an, während die Spice Alley in der Kensington Street in Chippendale direkt hinter dem One Central Park tagsüber wie auch am Abend einen Besuch wert ist. In der Spice Alley gibt es eine bunte Auswahl asiatischer Gerichte – von Ständen, die ein wenig an asiatisches Streetfood erinnern (Vorsicht, hier kann man nur mit Kreditkarte zahlen, kein Bargeld).

Unterkünfte:

•In der Nähe der Oper:

InterContinental Sydney, elegantes Hotel in bester Lage, 117 Macquarie Street, Sydney, NSW 2000, Tel: + 61 2 9253 9000, E-Mail: sydney@interconsydney.com, www.icsydney.com.au

•Im historischen Viertel der Rocks:

The Rendezvous Hotel, in guter Lage im historischen Viertel der Rocks, Zimmer mit Blick auf die Oper, 75 Harrington Street, Sydney, NSW 2000, Tel: +61 2 9251 6711, E-Mail: reservations. sydneytr@rendezvoushotels.com.au, www.rendezvoushotels.com

•In der Nähe des One Central Park:

The Old Clare Hotel, historisches Hotel mit modernem Charme, ideal für Architekturfans, 1 Kensington Street, Chippendale, NSW 2008, Tel: +61 2 8277 8277, E-Mail: email@theoldclarehotel.com.au, www.theoldclarehotel.com.au