Flegeljahre

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Aus der Reihe: Cupitora #37
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Flegeljahre
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Flegeljahre

Ein unzweideutiger Roman

nach einem verbotenen Raubdruck

aus den sagenumwobenen 1920er-Jahren,

versehen mit über 20 herrlich direkten Zeichnungen

eISBN 978-3-95841-772-4

© by Cupitora in der BEBUG mbH, Berlin


I

Wer erinnert sich noch jener Momente seiner Jugend, wo, obgleich er noch nie ein Weib berührt, die erste Sehnsucht nach einem solchen in seinem Innern sich regen fühlte?

Wer gedenkt auch nicht in seinen späteren Jahren mit Vergnügen der Stunden, die ihm die erste Lösung des süßen Rätsels brachten, welches ihm bis dahin das andere Geschlecht gewesen, der Tage, an denen ihm vergönnt sein sollte, zu erfahren, dass die schönsten Freuden des Lebens in dem Unterschiede zu finden sind, den die Vorsehung in ihrer Weisheit zwischen Mann und Weib geschaffen.

Die Erinnerung an jene Tage hat für immer einen eigentümlichen Reiz und dieser ist umso lebhafter und intensiver, je mehr wir durch die ebenso grausame als unaufhaltsame fortschreitende Zeit daran gemahnt zu werden beginnen, dass auf dieser Erdenicht von dem Schicksale der Vergänglichkeit verschont bleiben kann, denn für alle kommt, auch für diese in vielen Fällen leider nur zu bald der Tag des so wehmutsvoll klingenden »Tempi passati«.

Ach, wo seid ihr schönen Tage meiner Jugend, wo ich so sorglos, mit von Lebenslust geschwellter Brust nach den köstlichsten Freuden langen durfte und ihr alle, ihr süßen Frauen die ihr mir eure Gunst geschenkt, durch die ich auch eine jede von euch glücklich und zufrieden zu machen verstand.

Alles ist dahin, doch grolle ich dem Schicksal nicht, denn es war mir vergönnt, die Tage meiner Jugend in Freuden zu verleben und es blieb mir immer die Genugtuung der schönsten Erinnerungen und indem ich nun diese lebe, fühle ich mich an meinem Lebensabend für die Entbehrungen entschädigt, die mir und Jedem von uns die Zeit auferlegt. – Ich wurde schon in meiner frühesten Jugend dem Elternhaus entrissen.

Einesteils, weil in meiner Heimatstadt für eine entsprechende Erziehung keine geeignete Anstalt vorhanden war, weil der an die Stelle meines schon früh verstorbenen Vaters eingesetzte Vormund eine Verbleiben an der Seite meiner noch jungen Mutter aus Gründen, die ich in der Folge noch zu erörtern Gelegenheit haben werde, für nicht geeignet hielt.

Dieser mein Vormund hatte für mich vor allem, und dies im Sinne der letzten Willensäußerung meines Vaters, eine streng religiöse Erziehung ins Auge gefasst, und hielt für die geeignetste Stelle einer solchen das Jesuitenkollegium zu Cr., wohin ich auch in meinem 12. Jahre gebracht worden bin. Ich war zu jener Zeit begreiflicherweise noch nicht in der Lage, allzu selbständig zu denken, doch drückte mich bei meinem schon damals freiheitsliebenden und lebensfrohem Sinne der Gedanke nieder, ich müsse für mehrere Jahre von der Außenwelt Abschied nehmen und ich fühlte mich von dem Bewusstsein, die Angehörigen wenig sehen zu dürfen, auf das tiefste betrübt.

Ich hatte darum kaum von Mutter und Schwester Abschied genommen, um in die Anstalt nach Cr. gebracht zu werden, als ich mir auch schon den Kopf zerbrach, auf welche Art und Weise es mir wohl gelingen könnte, von dort so bald wie möglich wieder loszukommen.

Aber ich sollte diesbezüglich besser belehrt werden.

Wie schon erwähnt, hatte mein Vormund für mich die sorgfältigste Erziehung geplant, aber auch auf das entschiedenste erklärt, mich, so lange er sein Amt bekleide, nach seinen und meines Vaters Prinzipien zu erziehen und das bestimmte ihn für die Wahl des Collegiums zu Cr.

Ich musst mich also, obwohl grollend, fügen. Es blieb mir nur die Hoffnung, durch unvorhergesehene Umstände der Zukunft, eine immerhin noch mögliche Veränderung zu erfahren. –

Allein, eine solche ließ lange auf sich warten – ich sollte fünf lange Jahre bei den Jesuiten zubringen und den Studien der Religion obliegen.

Ich kann bei aller Gerechtigkeit heute ebenso wenig wie damals sagen, was mir passte, das Lernen oder das Beten.

Ich denke, weder das eine noch das andere mag nach meinem Geschmack gewesen sein, und was mein moralisches Betragen betrifft, so mögen diese Blätter zeigen, inwiefern dasselbe den Keim meiner späteren Sittsamkeit in sich trug.

Auch kann ich es ja heute eingestehen, dass ich desto weniger Lust zum Lernen hatte, je mehr mich die Jesuitengesetze dazu zwingen wollten und ich umso mehr an Schelmereien und dergleichen dachte, je andächtiger ich sein sollte.

Es versteht sich indes wohl von selbst, dass ich mich von meinen Kameraden im Kolleg in keiner Weise zurückzog, denn ich war nichts weniger als ein Menschenfeind und fühlte mich in heiterer Gesellschaft stets in meinem Element.

Einen engeren mir zusagenden Anschluss fand ich erst im letzten Jahre meines Aufenthalts im Institute, bei einem mir gleich gesinnten Genossen, dem jungen Grafen Arthur B.


Dieser war ein kluger bildhübscher Junge in meinem Alter, von lebhaften Temperament und gleich mir, stets zu einem tollen Streiche bereit.

Ich empfand nun diesem Kameraden gegenüber, mit dem mich eine warme Freundschaft unserer jugendlichen Herzen verband, einen gewissen Respekt, den mir teilweise die großen Reichtümer seiner Familie, noch mehr aber seine Erfahrung, mit der er jeder passenden Gelegenheit zu brillieren verstand, sowie seine Kühnheit unseren Schulgesetzen gegenüber, einflößte. –

Graf Arthur wusste mir in unseren Erholungsstunden viel Interessantes von der Welt, ganz besonders aber von den herrlichen Frauen zu erzählen und da er meine Neugier stets auf das lebhafteste erwachen sah, so wurde er in seiner Lust, mit mir über Dinge, von denen ich bis dahin noch nichts gehört, zu plaudern, nur noch mehr animiert und auf diese Weise wurde ich von ihm in die Mysterien einer mir noch unbekannten Welt, der Liebe, nach und nach eingeweiht.

Diese Art sich zu amüsieren, kettete unsere Freundschaft nur noch fester, was wohl auch in der Ähnlichkeit unserer Charaktere seine Erklärung fand.

Wir benutzten jede Gelegenheit zusammen sein zu können und wurden in der Folge so unzertrennlich, dass uns die frommen Paters »Castor und Pollux« nannten.


Es war in der Anstalt üblich, jeden Donnerstag eine größere Promenade zu machen; diese geschah paarweise und unter Aufsicht von zwei Magistern.

Ich brauche wohl nicht erst zu sagen, dass ich bei diesen Spaziergängen an Arthurs Seite marschierte.

Einmal führte uns der lange Weg an eine entlegene Gasse vorüber.

Vor einem ziemlich verwahrlost aussehenden Hause saßen zwei auffallend gekleidete Dirnen in obszöner Haltung.

Als wir in ihre Nähe kamen, bemerkte ich, dass sie sehr leicht angezogen waren. Ihre schönbestrumpften Beine hatten die jungen Mädels derart übereinander geschlagen, dass oberhalb der Knie ein schmaler Streifen zarten, rosigen Fleisches zu sehen war.

Mir stieg infolge einer mir unerklärlichen Empfindung das Blut heiß zum Kopf; dass dieses Gefühl nicht etwa verletzte Scham oder allzu große Schüchternheit war, bewies der Umstand, dass ich meinen Blick von den Waden der Mädchen kaum losreißen konnte.

Mein Freund teilte mir zu meinem nicht geringen Erstaunen mit, dass er gelegentlich seiner letzten Ferien, die er in seiner Heimat verbrachte, bei derartigen Mädchen bereits die erste Lektion in der praktischen Liebe erhalten habe; denn diese Damen seien gern bereit, gegen ein beliebiges Honorar sich vollständig zu entkleiden, um mit sich alles tun zu lassen, wozu man Lust hat.

Als ich dies hörte, fasste ich auf der Stelle den Entschluss, bei der ersten und besten Gelegenheit die Sache auch einmal zu probieren.

Doch das »Wie« machte mir nicht geringe Sorgen, denn aus der Schule herauszukommen war unmöglich.

Ich hatte seit dem Tage keine ruhige Stunde mehr und konnte dies Arthur gegenüber nicht verheimlichen.

Der gute Junge schien Mitleid mit mir zu haben; denn er fasste mich eines Tages bei der Hand und sagte lächelnd:

»Beruhige dich, Louis, wir wollen uns ein Vergnügen bereiten, was dir gewiss sehr gefallen wird.«

Ich verstand meinen Freund nicht gleich, und wollte von ihm näheres über seine Andeutung erfahren, doch er entgegnete schmunzelnd:

»Erwarte mich heute Abend in deiner Zelle.«

Natürlich wurde ich nur noch neugieriger, und ich konnte das Glockenzeichen, das um die neunte Stunde zur Nachtruhe mahnte, kaum erwarten. Als der Gong ertönte, begab ich mich in meine Zelle, die sich derjenigen Arthurs gerade gegenüber befand.

Ich wäre am liebsten außerhalb des Bettes geblieben, allein dies war mit Rücksicht auf den inspizierenden Magister, der zweimal während der Nacht seinen Rundgang zu machen pflegte, nicht ratsam, ich legte mich darum nieder, blieb jedoch wach und harrte der Dinge, die da kommen sollten.

Endlich, es mochte gegen zehn Uhr gewesen sein, hörte ich an meiner Zellentür ein leises Geräusch und sah kurz darauf Jemand hereinschleichen.

Bei dem Schimmer der Nachtlampe erkannte ich Arthur, der bloß mit einem Hemd bekleidet war.

Er drückte zum Zeichen des Schweigens den Finger auf den Mund und schlüpfte zu mir ins Bett.

»Verhalte dich ruhig«, flüsterte er mir ins Ohr, »man könnte uns hören und die Folgen wären gewiss keine angenehmen.«

 

Ich begriff die Bedeutung seiner Mahnung und blieb, am ganzen Körper zitternd, regungslos liegen.

Arthur streifte uns beiden die Hemden ab und umfasste mich mit dem linken Arm, während seine rechte Hand meinen Körper sanft zu streicheln begann.

War mir diese Liebkosung schon angenehm, so versetzte mich das weitere Tändeln Arthurs, der mein zartes Glied und mein noch kahles Hodensäckchen durch seine Finger gleiten ließ, in die höchste Erregung.

Ich fühlte am ganzen Leibe ein rätselhaftes Prickeln und mein ganzes Empfinden konzentrierte sich in meinem Amor, der vollkommen steif wurde.

Während dieses Spieles glitt auch meine Hand zu Arthurs Schamteilen hinab und ich konnte nicht umhin, dem Beispiele zu folgen, wobei auch ich ihn zu erregen suchte.

Dabei entfalteten wir einen Eifer, der uns in der Studierstube alle Ehre gemacht hätte.

Allein das zärtliche Spiel währte nicht lange, denn schon nach wenigen Minuten fühlte ich mein Glied härter werden und im nächsten Augenblick schwanden mir die Sinne.

Nachdem ich nach kurzer Zeit das Bewusstsein wieder erlangt hatte, war von Arthur keine Spur zu finden.

Er musste sich während meines Wonnetraumes entfernt haben – nur die arg benetzte Bettwäsche und eine eigentümliche Abspannung meiner Glieder brachten mich zum Bewusstsein des Geschehenen.

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