Das Tagebuch der Mademoiselle S.

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Aus der Reihe: Cupitora #35
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Das Tagebuch der Mademoiselle S.
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Wilhelmine Schröder-Devrient

(zugeschrieben)

Das Tagebuch der Mademoiselle S.

Memoiren einer Sängerin

Versuchungen sollte man nachgeben.

Wer weiß, ob sie wiederkommen.

Oscar Wilde


Wilhemine Henriette Friederike Marie Schröder-Devrient (1804–1860) war eine berühmte deutsche Opernsängerin und galt ihren Zeitgenossen als die größte Gesangstragödin ihres an hervorragenden Sängerinnen ohnehin reichen Landes. Der vorliegende Text, ein hocherotischer Briefroman, wurde mit seinem Erscheinen ihr zugeschrieben, die Umstände dieser Verbindung sind heute unklar; die neuere Forschung geht davon aus, dass Schröder-Devrient nicht die Verfasserin des Werkes ist.

I

Warum sollte ich Ihnen etwas verhehlen, Sie haben sich in sehr schwierigen Lagen meines Lebens als ein so wahrer und uneigennütziger Freund erwiesen, haben mir so wesentliche Dienste erwiesen, daß ich Ihnen wohl mein vollständiges Vertrauen schenken kann. Ihr Wunsch überrascht mich übrigens nicht. Schon in unsern früheren Gesprächen bemerkte ich, daß Sie eine Neigung und Vorliebe haben, die geheimen Triebfedern zu erforschen, welche bei uns Frauen die Ursache so mancher Handlungen werden, für welche auch die geistreichsten Männer häufig um die Erklärung verlegen sind. Obgleich uns die Verhältnisse jetzt weit auseinandergeführt und wir uns aller Wahrscheinlichkeit nie wieder sehen werden, so denke ich doch stets mit Dankbarkeit an die Zeit, wo Sie mir in meinem großen Unglück beigestanden und in allem, was Sie mir getan, verschafft und abgewehrt, nie an sich gedacht, sondern nur mein Wohl gewollt. Das werde ich Ihnen nie vergessen! Es hat nur von Ihnen abgehangen, jede Gunstbezeugung von mir zu erhalten, die ein Mann nur wünschen kann, denn Sie kannten mein Temperament und ich war Ihnen sehr gut. An Gelegenheit hat es uns auch nicht gefehlt und ich habe Sie oft bewundert, welche Gewalt Sie sich angetan; denn daß auch Sie in dem fraglichen Punkte außerordentlich reizbar und ebenso reizbar wie ich waren, habe ich mehr als einmal bemerkt, und Sie haben mir schon selbst oft gesagt, daß ich einen sehr scharfen Blick und sehr viel mehr Verstand als viele andere Frauen habe. Wenn Sie ein so sonderbares Verlangen an mich nicht gestellt haben, Ihnen aufrichtig und vor allen Dingen ohne weibliche Zurückhaltung – die ich Ihnen ja selbst oft genug Ziererei genannt habe – meine Erfahrungen und Anschauungen über das Fühlen und Denken der Frauen mit Bezug auf den wichtigsten Moment ihres Daseins, die Liebe und die Vereinigung mit dem Manne, mitzuteilen. Anfangs setzte mich Ihr Wunsch in Verlegenheit, denn – lassen Sie mich mein Bekenntnis gleich mit einem entscheidenden Charakterzuge aller Frauen ohne Ausnahme beginnen, – nichts wird uns schwerer als eine vollkommene Aufrichtigkeit gegen den Mann; denn die Sitte und die Notwendigkeit des gesellschaftlichen Zwanges legt uns von frühester Jugend an so viele Rücksichten auf, daß wir ohne Gefahr nicht aufrichtig sein können. Als ich aber über das nachdachte, was Sie eigentlich von mir verlangen, und vor allen Dingen, als ich mich der Eigenschaften des Mannes erinnerte, der es vor mir verlangte, da fing mir an, Ihre Idee Vergnügen zu machen. Ich versuchte es, einige meiner Erfahrungen zu Papier zu bringen, stockte zwar, als ich an Dinge kam, die wirklich eine vollkommene Aufrichtigkeit verlangen und die man eben nicht niederzuschreiben pflegt, aber ich zwang mich, dachte daran, daß ich Ihnen eine Freude damit mache und überließ mich nun ganz der Erinnerung an die vielen glücklichen Augenblicke, die ich genossen und von denen ich nur einen bereue, denselben, über dessen traurige Folgen Ihre aufopfernde Freundschaft mir hinweggeholfen. Als ich erst die anfängliche Scheu besiegt, empfand ich bei der Schilderung dessen, was ich von anderen Frauen erfahren, ein ganz entschiedenes Vergnügen. Je ausführlicher ich wurde, je mehr kam mein Blut auf die angenehmste Art in Wallung. Es war mir wie ein Nachgeschmack der Freuden, die ich genossen und deren ich mich nicht schäme, wie Sie wissen. – Wir sind durch die sonderbarsten Verhältnisse so vertraut miteinander geworden, daß es mir übel anstehen würde, mich Ihnen in einem anderen Lichte zu schildern, als ich wirklich bin, wofür ich aber, – Dank sei es meiner von früher Jugend an bewiesener Lebensklugheit – Niemandem außer Ihnen und dem unglückseligen Menschen, der mich so schmählich betrogen, Rechtfertigung schuldig bin. Es ist jedoch mehr eine Verkettung von ungewöhnlichen Umständen, als mein eignes Verschulden, daß ich in dem ganzen Kreise meiner Bekanntschaft als ein vollkommen tugendhaftes und sogenanntes kaltes Mädchen gelte, während selten ein Mädchen mehr genossen und mehr erfahren haben dürfte, als ich bis zu meinem 36. Lebensjahre. Indessen, was halte ich mich bei der Vorrede so lange auf? Ich sende Ihnen, was ich seit einigen Tagen niedergeschrieben, und Sie mögen dann selbst beurteilen, ob ich aufrichtig bin oder nicht. Ich habe versucht, die erste Ihrer Fragen zu beantworten und ich habe mich überzeugt, wie recht Sie hatten, als Sie mir einmal sagten, der geschlechtliche und sittliche Charakter bildet sich nach denjenigen Umständen, unter denen er in die sorgfältig verschleierten Geheimnisse der Liebe eingeweiht wird. Ich finde jetzt allerdings, daß dies auch bei mir der Fall gewesen ist!

Obgleich ich fleißig fortfahren werde, aufzuzeichnen, was ich erlebt und erfahren, so erhalten Sie doch nicht eher einen zweiten Brief von mir, bis Sie den ersten beantwortet. Vor der Hand macht mir die sonderbare Schriftstellerei Vergnügen, sogar mehr Vergnügen, als ich für möglich gehalten. – Daß Sie mein unbegrenztes Vertrauen nicht mißbrauchen werden, dafür bürgt mir Ihr edler Charakter, von dem ich ja die glänzendsten Beweise habe. Was wäre ich ohne Sie? Ihre aufopfernde Freundeshilfe? Ihren Rat? Ein elendes, verlassenes und von der Welt entehrtes Geschöpf! Ich weiß aber auch, daß Sie mich trotz Ihrer anscheinenden Kälte und Entsagung lieb haben. Ich riskiere also in Ihren Händen nichts. – Grüßen Sie, usw.

D., den 7. Februar 1851.

II

Meine Eltern, wohlhabende, aber keineswegs reiche Leute, hatten mir eine musterhafte Erziehung gegeben. Mein lebhafter Charakter – das Talent, alles spielend zu erlernen und namentlich mein schon früh ausgebildetes Talent für Musik, machte mich zum Lieblinge nicht allein meiner Eltern, sondern aller, die unser Haus besuchten. Bis zum 13. Jahre hatte mein Temperament vollständig geschwiegen. Andere junge Mädchen hatten mir zwar erzählt, was es namentlich für eine Bewandtnis mit dem Unterschiede zwischen dem männlichen und weiblichen Geschlechte habe, daß es eine Fabel sei, wenn man uns weiß machen wolle, der Storch bringe die Kinder und daß doch gewiß recht sonderbare und geheimnisvolle Dinge vorgehen müßten, wenn man sich verheirate. Mein Interesse an solchen Gesprächen war immer nur das der Neugierde gewesen. Meine Sinne sprachen dabei noch in keiner Weise mit. Erst als sich an meinem Körper die ersten Spuren der Mannbarkeit zeigten, als ein leichter Anflug gekräuselter Haare sich da bemerkbar machte, wo die Mutter nie selbst beim Anziehen und Waschen eine vollständige Entblößung litt, da gesellte sich zu der Neugierde auch noch das Wohlgefallen. Wenn ich allein war, untersuchte ich die mir unerklärliche Erscheinung des krausen Haarwuchses an jener Stelle, die doch eine große Bedeutung und Wichtigkeit haben mußte, da alle Welt sie so sorgfältig hütete und den Blicken entzog. Beim Aufstehen, wenn ich mich bei verschlossenen Türen allein wußte, nahm ich einen Spiegel von der Wand, stellte ihn davor und rückte ihn solange schräg, bis ich alles genau sehen konnte, öffnete mit den Fingern, was die Natur so sorgfältig verschlossen halt, begriff dann aber um so weniger, was meine Gespielinnen von der Art und Weise erzählten, wie die innigste Vereinigung zwischen Mann und Frau stattfinde. Der Augenschein überzeugte mich, daß das gar nicht möglich sei. An Bildsäulen hatte ich ja gesehen, wie anders der Mann von der Natur ausgestattet ist als das Mädchen. Da ich diese Untersuchung immer beim Waschen mit kaltem Wasser vornahm, wobei ich an den Wochentagen allein und ganz nackt war, während ich Sonntags in Gegenwart der Mutter die Hüfte bis zum Knie bedeckt halten mußte, so konnte es nicht fehlen, daß ich auch bald auf die immer mehr runden Formen der Hüften und Schenkel aufmerksam werden mußte. Das machte mir ein unerklärliches Vergnügen. Meine Gedanken schweiften ins Weite. Ich versuchte mir auf alle mögliche Weise zu erklären, was ich doch nicht begreifen konnte, erinnere mich aber genau, daß damals meine Eitelkeit begann. Um diese Zeit war es auch, wo ich mich selbst wunderte, wie abends beim Zubettgehen meine Hand unwillkürlich auf meinen Unterleib fiel und mit den eben aufkeimenden Haaren spielte. Das Kräuseln zwischen den Fingern, die Wärme der Hand machte mir Vergnügen, ohne daß ich damals schon ahnte, wie viel mehr dort schlummere. Ich preßte dann die Schenkel über der Hand zusammen und schlief regelmäßig in dieser Lage ein.

Mein Vater war ein sehr ernster Mann und meine Mutter ein Muster weiblicher Sitte und des feinsten Anstandes, so daß ich vor beiden einen außerordentlichen Respekt, gerade deswegen aber auch die größte Liebe für sie fühlte. Höchst selten kam ein Scherzwort über die Lippen meines Vaters und eben so selten sah ich von ihm eine Zärtlichkeit für meine Mutter. Dabei waren beide sehr schöne Leute. Der Vater war damals ungefähr 40, die Mutter 34 Jahre alt.

Nie war mir der geringste Gedanke gekommen, daß unter dieser ernsten und in jeder Beziehung gemessenen Außenseite so viel Sinnlichkeit und Lebensgenuß verborgen sei, als ich durch einen sonderbaren Zufall von ihnen erfahren sollte. Ich war 14 Jahre alt geworden und ging in den Konfirmationsunterricht bei einem Prediger, der, nebenbei gesagt, meine erste schwärmerische Liebe war, und nicht die meinige allein, sondern die aller seiner Schülerinnen, obgleich er nichts weniger als jung und schön war. Ich habe vielfach beobachtet, daß Lehrer, und vorzüglich Religionslehrer, den ersten nachhaltigen Eindruck auf das Gemüt junger Mädchen machen. Ist der Prediger ein guter Kanzelredner, – ein in der Gemeinde beliebter Mann, so schwärmen alle jungen Mädchen für ihn. Später komme ich vielleicht auf diesen Gegenstand zurück, der ja auch zur Beantwortung Ihrer Frage gehört.

 

Ich war also schon 14 Jahre und körperlich vollkommen ausgebildet, bis auf das eigentliche Zeichen der ganzen Weiblichkeit, die periodische Blume. Da kam der Geburtstag des Vaters heran und die Mutter traf mit der liebevollsten Geschäftigkeit alle Vorbereitungen dazu. Ich hatte ein Gedicht gemacht, – Sie kennen ja mein kleines poetisches Talent (unter uns gesagt, mit dem Wunsche, daß es unser Prediger korrigieren möge und ich dann einen Vorwand hatte, zu ihm zu gehen), – einen großen Blumenstrauß gewunden und war schon früh morgens festlich angezogen, weil der Vater schöne Toilette sehr liebte. Meine Eltern schliefen nicht zusammen, weil der Vater oft sehr spät arbeitete und dann die Mutter nicht stören wollte, – so sagten sie wenigstens; später habe ich auch darin ihren Lebensgenuß erkannt. Alle die Dinge, die vor dem Zubettgehen und nach dem Aufstehen nötig sind, die Zwanglosigkeit, welche sich mit der Bequemlichkeit verbindet, die nachlässige, oft lächerliche Toilette des Nachtanzuges, kurz, die zu genaue Bekanntschaft sollten Eheleute von sich fern halten, damit sie sich immer neu und reizend bleiben. Mein Vater schlief also nicht in dem Schlafzimmer meiner Mutter. Gewöhnlich stand er um 7 Uhr auf. An seinem Geburtstage war die Mutter schon um 6 Uhr auf und im Hause tätig, um die Geschenke zu ordnen und des Vaters Bild zu bekränzen. Gegen 7 Uhr sagte sie: das frühe Aufstehen mache doch recht müde und sie wolle sich noch einen Augenblick aufs Bett legen, bis der Vater herüberkäme. Weiß der Himmel, wie mir die Idee kam, aber ich dachte, es müsse doch gar zu hübsch sein, wenn ich dem Vater gleichzeitig mit der Mutter gratulieren könne, denn ich hatte ihn schon in seinem Zimmer husten hören. Er war also auf und mußte bald herüberkommen. Während die Mutter noch mit dem Dienstmädchen sprach, schlüpfte ich in das Schlafzimmer, welches einen Alkoven mit einer Glastüre hatte, in welchem die sämtlichen Garderobenschränke standen. Dort wollte ich versteckt stehen bleiben, bis die Mutter dem Vater gratulierte, und dann durch mein Erscheinen die geliebten Eltern überraschen. Ganz stolz und glücklich über meinen Plan stand ich mäuschenstill hinter der Glastür des Alkovens, als meine Mutter hereintrat, sich schnell bis auf das Hemd entkleidete, sich auf ein bereitstehendes Bidet setzte und sich sorgfältig wusch. Ich sah dabei zum ersten Male, welch einen wunderschönen Körper meine Mutter hatte; dann stellte sie einen großen Stehspiegel, der am Fußende ihres Bettes neben ihrer Toilette stand, schräg gegen ihr Gesicht und legte sich dann ins Bett, die Augen aufmerksam nach der Tür gerichtet. Jetzt erst kam mir der Gedanke, daß ich wohl eine Ungeschicklichkeit begangen haben könne und wäre gern so weit wie möglich aus dem Alkoven weggewesen. Ein dunkles Gefühl sagte mir, daß vor meinen Augen etwas geschehen würde, was ein junges Mädchen nicht sehen dürfe. Ich hielt ängstlich meinen Atem an und zitterte an allen Gliedern. Da öffnete sich die Tür und der Vater trat ein, wie gewöhnlich des Morgens mit einem eleganten Schlafrocke bekleidet. In dem Augenblick, wo die Tür sich bewegte, hatte meine Mutter die Augen geschlossen und stellte sich fest schlafend. Der Vater trat an das Bett, betrachtete mit dem Ausdruck der größten liebe die Schlafende, ging dann zur Türe zurück und schob den Riegel vor. Mir wurde immer banger und es war mir zu Mute, als sollte ich in die Erde sinken, als mein Vater nun leise die Beinkleider abstreifte, so daß er unter dem Schlafrocke noch das Hemd hatte, sich dem Bette wieder näherte und vorsichtig die leichte Couvertüre abhob. Damals hielt ich es für Zufall, jetzt weiß ich es besser, daß die Mutter mit geöffneten Schenkeln, – das eine Bein angezogen, das andere ausgestreckt – dalag. Ich sah zum ersten Male einen anderen weiblichen Körper, aber ausgewachsen und in vollster Blüte, und dachte mit Beschämung an die Unreife des meinigen. Das Hemd war ganz heraufgeschlagen, so daß nichts verdeckt blieb, und auf der Brust war es so weit offen, daß der linke Busen in seiner ganzen Weiße hervorquoll. Wie wenige Frauen habe ich nachher kennengelernt, die es wagen durften, sich ihren Männern oder Liebhabern so zu zeigen, denn die bei weitem größere Zahl der Frauen hat über 20 Jahre hinaus keinen schönen Körper. Mein Vater schien den Anblick mit seinen Augen zu verschlingen, dann aber beugte er sich vorsichtig über die Schlafende, benetzte im Munde seinen Finger und führte ihn dahin, wo seine Augen sich noch nicht weggewandt hatten. Zart fuhr er auf und nieder und kaum war es einige Male geschehen, als meine Mutter seufzte und das andere Bein wie im Schlaf anzog und sich auf sonderbare Weise mit den Hüften bewegte. Ich fühlte mich wie mit Blut übergössen, schämte mich, wollte wegsehen und konnte nicht. Als die Bewegung der Hüften stärker wurde, benetzte der Vater noch einmal seinen Finger und ließ ihn dann so tief hineingleiten, daß seine ganze Hand von den reizenden krausen Haaren bedeckt war. In diesem Augenblicke öffnete meine Mutter die Augen, als ob sie eben erst erwacht wäre, schloß aber gleichzeitig die Schenkel, so daß sie die Hand meines Vaters gefangen hielt, und rief mit einem lauten Seufzer:

»Bist du es, geliebter Mann? Eben träumte ich von dir. Wie schön weckst du mich! Tausend und abertausend Glückwünsche zu deinem Geburtstage!«

»Den schönsten bringst du mir damit, daß ich dich überraschen konnte. Wie reizend du heute wieder bist! Du hättest dich nur sehen sollen!«

»Mich aber auch so zu überraschen! Du hast doch die Tür verriegelt?«

»Sei unbesorgt. Willst du mir aber wirklich gratulieren, so öffne deine Schenkel wieder. Du bist ja so frisch und duftig wie eine Rose!«

»Alles, was du willst, du Engel von einem Mann. Aber willst du nicht lieber bis Abend warten?«

»Da hättest du nicht so einladend daliegen müssen. Fühle nur her, so wirst du dich überzeugen, daß ich nicht warten kann. Heute müssen wir alles genießen!«


Nun sank er auf ihr Gesicht nieder und die Küsse wollten gar kein Ende nehmen. Dabei blieb seine Hand in spielender liebkosender Bewegung an dem Orte, wo sie gewesen, und ich sah die Hand meiner Mutter sich unter den Schlafrock ihres Mannes stehlen, wo sie ebenso geschäftig schien, während die Küsse immer glühender wurden. Dann küßte mein Vater den Hals, den Busen, saugte an den Rosenknospen desselben, ging dann noch weiter herunter und heftete seine Lippen auf den Mittelpunkt aller weiblichen Reize. Kaum hatte der Vater ihn mit dem Munde berührt, so schob die Mutter sich herum, so daß sie quer über dem Bette lag. Der Vater kniete nieder und hielt mit den Händen ihre weit geöffneten Schenkel hoch aufwärts, ließ aber keinen Augenblick den Mund von der Quelle seines Vergnügens. Da er mir den Rücken zukehrte, so konnte ich nicht sehen, was er machte, schloß es aber aus den leisen Ausrufen meiner Mutter, welche ganz außerordentliches Vergnügen zu empfinden schien, denn die Augen verschwammen ihr, die Brust zitterte, die Schenkel bewegten sich hin und her. Seufzend und abgebrochen rief sie:

»Ach wie schön! Mehr oben! Wie liebenswürdig du heute bist! Ah, ah! Jetzt saugen! So! nicht auch küssen! – Himmlisch! – Etwas tiefer mit der Zunge! Nun rascher! Ach! ah – Ich spritze. – Es kommt gleich! Ach, warum kann ich dich dabei Ich – Ah! – Halt, nicht mehr! Das ist Überreiz! Ah! – h!«

Jedes dieser Worte ist mir unvergeßlich. Wie oft habe ich mir sie nachher in Gedanken wiederholt! Wieviel darüber nachgedacht und gegrübelt! Ist es mir doch, als tönten sie noch jetzt in meinen Ohren.

Es trat jetzt eine Pause ein. Die Mutter lag mit geschlossenen Augen regungslos; der ganze Körper schien seine Spannkraft verloren zu haben und die hochgehobenen Schenkel sanken auf den Rand des Bettes herab. Ich war erschrocken über den Ausdruck, den das Gesicht beider angenommen. Das war nicht mehr mein sanfter, ernster Vater, das war nicht mehr meine keusche, sittliche Mutter. Das waren ein paar Wesen, die keine Rücksicht mehr kannten, die glühend und wonnetrunken sich gegenseitig in einem mir unbekannten Genüsse überboten. Der Vater hielt sich einige Augenblicke ganz ruhig, setzte sich auf den Rand des Bettes und betrachtete nur mit brennenden, fast wilden Blicken den Punkt, dessen Liebkosungen meine Mutter zu so wollüstigen Ausrufungen veranlaßt. Mir war der Atem so vollständig bei dem Anblick vergangen, daß der heftige Herzschlag mich fast zu ersticken drohte. Tausend Gedanken gingen mir durch den Kopf, aber noch war die Besorgnis, wie ich unbemerkt aus dem Verstecke wieder herauskommen sollte, die Besorgnis, von meinen Eltern entdeckt zu werden, die Hauptsache. Lange sollte ich indessen in diesem Zustande nicht bleiben, denn was bis jetzt geschehen, war nur das Vorspiel gewesen. Ich sollte das erste Mal so viel lernen, daß ich keiner weiteren Belehrung mehr bedurfte.

Wie gesagt, hatte sich der Vater neben die noch immer unbeweglich daliegende Mutter auf den Rand des Bettes gesetzt, so daß er mir das Gesicht zukehrte. Es schien ihm heiß zu werden, denn plötzlich warf er seinen Schlafrock und Hemd ab, zog aber dann den Schlafrock allein wieder an. Nun sah ich mit einem Male, worüber ich mir nach den Erzählungen meiner Gespielinnen schon oft den Kopf zerbrochen. Mir gingen geradezu die Augen über, so starrte ich vor Neugier und Aufregung darauf hin. Wie anders war das, als ich es bei Statuen und bei kleinen Knaben gesehen! Ich erinnere mich deutlich, daß ich mich davor fürchtete und doch einen angenehmen Schauder über meinen Körper herabrieseln fühlte. Der Vater sah gar nicht darauf hin, sondern hielt die Augen immer auf den Körper meiner Mutter geheftet. Mit der Hand schien er das rebellische Glied bändigen zu wollen, denn er fuhr immer leise darüber hin, und ich sah, wie er plötzlich die Spitze desselben entblößte. Mir wurde immer ängstlicher zu Mute. Als ob mir etwas geschehen sollte, kniff ich unwillkürlich die Schenkel zusammen, denn so viel hatte ich im Umgange mit anderen Mädchen schon erfahren, daß die beiden Teile, die ich da zum ersten Male entblößt vor mir sah, zusammengehörten. Wie das aber möglich sei, da ihre Größe so verschieden war, konnte ich nicht begreifen. Nachdem diese Ruhe einige Minuten gedauert hatte, nahm mein Vater die kraftlos herabhängende Hand meiner Mutter und führte sie dahin, von wo ich meine Augen nicht abwenden konnte. Sowie sie fühlte, was er ihr in die Hand gab, schlug sie die Augen auf und lächelte unbeschreiblich holdselig, richtete sich auf und hing mit so leidenschaftlichen Küssen an seinem Munde, daß ich mir selbst sagte, alles Bisherige sei nur die Einleitung gewesen zu dem, was noch geschehen sollte. Beide sprachen kein Wort, aber nachdem sie einige Minuten die heißesten Küsse gewechselt, wobei seine Hand zwischen ihren und ihre Hand zwischen seinen Schenkeln beschäftigt war, warf sie das Hemd, er den Schlafrock ab. Meine Mutter legte sich dann so auf das Bett, daß sie eine Unterlage von Kissen gerade unter der Mitte des Körpers hatte, und ich bemerkte deutlich, daß sie sich so lange hin und her schob, bis sie in ihrer liegenden Stellung bequem in den Spiegel sehen konnte, den sie sich zurecht gerückt, ehe sie sich vor dem Eintritt meines Vaters schlafend gestellt. Mein Vater konnte das nicht bemerken, denn er sah weniger in das schöne freudenstrahlende Gesicht meiner Mutter, als zwischen ihre Schenkel, die sie jetzt weit auseinander legte, so daß mein Vater dazwischen knien konnte. Ich sah so angestrengt auf beide hin, daß mir die Augen fast aus dem Kopfe springen wollten. Ihre Lage war so, daß ich alles ganz genau sehen konnte. Meine Mutter nahm den stolzen Speer ihres Mannes in die Hand, führte ihn zu jener wunderbaren Spalte, benetzte den Kopf mit Speichel und wischte dann einige Male damit auf und nieder, wobei sie in eine Art von girrendem Seufzer ausbrach. Dann sagte sie:

»Jetzt! lieber Mann, aber langsam, damit wir zusammen genießen. Der erste Erguß war so reizend, daß ich fürchte, der zweite werde nicht so rasch kommen. Laß mich nur nicht im Stich!«

 

Ich armes, unwissendes Mädchen! Was verstand ich damals von dem, was meine Mutter sagte? Ich sah nur, daß, sowie meine Mutter »Jetzt!« gesagt hatte, das Glied meines Vaters langsam in ihrem Schöße versank. Weit entfernt, Schmerz darüber zu empfinden, wie ich erwartet hatte, leuchteten ihre Augen vor Vergnügen. Sie schlang beide Füße um die Hüften meines Vaters zusammen, als wollte sie ihn noch tiefer in sich hineindrücken; dabei waren ihre halbgeschlossenen Augen immer auf den Spiegel gerichtet, in dem sie genau alle Bewegungen meines Vaters sehen konnte und sich mit größter Begier an dem Bild im Spiegel ergötzte. Die tausend Gefühle, welche mich damals bewegten, ließen mich gar nicht daran denken, daß eigentlich beide Körper wunderschön waren. Jetzt weiß ich freilich, daß solche Schönheit zu den größten Seltenheiten gehört. Ich sah nur erstaunt die Sache, ohne an Nebendinge zu denken. Als der Vater mit dem ersten Eindringen ganz in ihr versunken und regungslos schien, öffnete sie nach einigen Minuten ihre pressenden Schenkel. Er hob sich und hob dadurch den glühend roten Pfeil aus der Spalte heraus, um gleich wieder bis an die Wurzel in ihr zu versinken. Bei jedem Stoße bewegte sie entgegenkommend die Hüften, und ich konnte deutlich sehen, wie ihr Vergnügen mit jeder Bewegung stieg. Das Gesicht des Vaters konnte ich leider nicht sehen; aus dem Zittern der so angenehm beschäftigten Teile und aus seinen immer lebhafter werdenden Bewegungen konnte ich aber schließen, daß ihn die Wollust übermannte. Er sprach kein Wort, sondern handelte nur. Die Mutter stieß dagegen einzelne Worte aus – manchmal unverständlich, als raubte das Vergnügen ihr die Besinnung, – aus denen ich mir zusammenreimen konnte, was zwischen beiden vorging.

»So recht tief, du einziger Mann! Halte recht lange an! Nun – langsam. Ah! – Wie stark du heute bist! Ist dir wohl? Ich denke, so feucht und schlüpfrig, wie von dem ersten Male, müßte sie dir Vergnügen machen! – Jetzt – et – was schnel – ler! So – Ach, wie schön! Es kommt doch noch nicht bei dir? – Halte so lange als mög – lich an! – Ah! – ah! O, wie schade. Nun hast du schon gespritzt – und ich bin noch nicht so weit! War das ein Strom! Bis zum Herzen habe ich den heißen Strahl gefühlt!«

Der Vater hatte noch immer kein Wort gesprochen. Von dem Augenblicke an, wo seine Bewegungen schneller geworden waren, schien er alle Besinnung verloren gehabt zu haben. Zwischen dem Herausziehen und wieder Hineinstürmen blieb auch nicht ein Augenblick Zwischenraum. Dann schienen sich Konvulsionen seines Körpers zu bemächtigen. Er zitterte und bebte, die Schenkel zuckten und endlich schien er sich so tief in meine Mutter hineinzubohren, daß er wie leblos liegenblieb, den Kopf auf ihren wogenden Busen sinken ließ und sich dann erschöpft auf die Seite legte. Während die Mutter nach einem Handtuch griff und erst sich und dann den Vater abtrocknete, hatte ich Gelegenheit, die Veränderung zu bemerken, die unterdessen bei beiden vorgegangen. Was bei meinem Vater groß, rot und drohend gewesen war, lag jetzt klein und matt da, und ich bemerkte nur einen weißen Schaum, mit dem die Spitze überzogen war, bis das Handtuch die Spuren desselben wegnahm. Was dagegen bei meiner Mutter eng geschlossen und kaum bemerkbar gewesen war, stand auseinander und erschien glühend rot. Sie öffnete die Schenkel und ließ ebenfalls einen weißen Schaum herausfließen, der die ganze Höhlung zu füllen schien und von dem ich dummes Ding nicht begriff, wo er hergekommen war. Dann holte sie Wasser, wusch erst den Vater auf das Zärtlichste und füllte dann eine Spritze, die eine krumme Röhre hatte, führte sie bei sich ein und reinigte sich gründlich, worauf sie sich an das Bett setzte, auf dem der Vater noch immer ausgestreckt und wie träumend lag. In seinem Gesichte lag die vollständige Befriedigung, in dem ihrigen nicht. Sie war offenbar in eben solcher Aufregung, als der Vater vorhin gewesen war, nachdem er sie so lange zwischen den Schenkeln geküßt. Bei dem Abtrocknen hatte sie auch wie zufällig dem Spiegel eine andere Richtung gegeben, so daß mein Vater, dessen Kopf jetzt an derselben Stelle lag, wo vorhin der ihrige ruhte, nicht dasselbe Bild in ihm sah, das sie mit solcher Gier genossen. Ich war in solcher Spannung, daß ich auch diese kleine, anscheinend unwillkürliche Bewegung bemerkte, aber freilich erst später die Erklärung dafür fand. Nun glaubte ich, es sei alles vorbei, und obgleich meine Sinne in einer unglaublichen, fast schmerzhaften Aufregung waren, so dachte ich doch nun daran, wie ich, ohne mich zu verraten, aus dem Schlafzimmer herauskommen könnte. Ich hatte mich aber geirrt und sollte noch mehr zu sehen bekommen. Vor dem Bette sitzend, beugte sich meine Mutter über den Liegenden und küßte ihn auf das Zärtlichste.

»Warst du glücklich?« frug sie schmeichelnd.

»Über alle Beschreibung, du herrliches Weib; aber es tut mir nur leid, daß du nicht mit mir zusammen fertig geworden bist. Ich war zu aufgeregt und konnte mich nicht mehr halten. Es schoß wie eine Fontäne heraus!«

»Das tut ja nichts! Ich will ja deinem heutigen Geburtstage nur die Freude machen und habe ja schon vorhin einen himmlischen Genuß gehabt.«

Dabei beugte sie sich auf ihn herab und küßte dieselbe Stelle bei ihm, die er vorhin bei ihr geküßt hatte. Diesmal konnte ich besser sehen, was geschah, als vorher, wo der Vater mir den Rücken zugedreht hatte. Erst küßte, streichelte und liebkoste sie sein Glied, dann nahm sie die Spitze in den Mund.

Mit der rechten Hand griff er der so wollüstig Beschäftigten erst an den Busen, dann zwischen die Schenkel, die sie auch sogleich öffnete, um ihm die vollste Freiheit zu gestatten. Ich sah, wie der Finger erst ganz oben in der Spalte spielte, dann tiefer ging und endlich ganz eindrang, während sie mit dem Munde immer rascher saugte, bis zu meiner größten Verwunderung unter ihren Liebkosungen das wunderbare Wesen sich wieder aufrichtete und dieselbe Gestalt annahm, wie ich es zuerst gesehen. – Offenbar hatte meine Mutter das gewollt, denn ihre Augen strahlten vor Vergnügen, und da mein Vater keine Bewegung machte, sondern zufrieden schien, daß seine Hand eine so angenehme Beschäftigung gefunden, so schwang sich meine Mutter unter einer Flut von Küssen über ihn her, so daß sein ganzer Körper zwischen ihren Schenkeln lag. Der Zufall hatte gewollt, daß ich das, was jetzt geschah, doppelt sehen konnte; einmal von der Seite, weil die Langseite des Bettes mir gerade gegenüber stand, das anderemal von hinten in dem Spiegelbilde. Was ich bis dahin immer nur teilweise hatte sehen können, je nachdem die Körper sich näherten oder von einander entfernten, das konnte ich nun im Spiegel so deutlich beobachten, als ob ich dicht dabei gestanden, und nie werde ich dies Schauspiel vergessen! Es war das Schönste, was man nur sehen konnte, und schöner, als ich es je erlebt. Beide Gatten waren aber auch in vollster Gesundheit, Kraft und Aufregung. Die Mutter war diesmal der eigentlich geschäftige Teil, während der Vater viel ruhiger schien als vorher. Er faßte sie zwar um die runden schneeweißen Hüften, nahm die Knospen ihres Busens zwischen seine Lippen und saugte daran, wenn sie sich vornüberbeugte, bewegte aber den Unterkörper fast gar nicht, während sie Feuer und Flamme schien und eine außerordentliche Lebendigkeit entwickelte. Sie führte mit der Hand die wieder drohend aufrecht stehende Lanze an die Öffnung und senkte sich dann soweit herab, daß sie ganz eindrang. Hatte ich alles vorhergehende mit Angst und Bestürzung angesehen, so kamen jetzt ganz andere Gefühle über mich. Wallungen, von denen ich mir keine Rechenschaft zu geben wußte, die aber unbeschreiblich süß waren. Hätte ich nicht das Rauschen und Knittern meiner Kleider gefürchtet, so würde ich mit meiner Hand dahin gefaßt haben, wo meine Mutter eine so überwältigende Wollust zu empfinden schien, daß sie alles um sich vergaß und aus einer stillen, höchst ruhigen Frau eine glühend Genießende wurde. Der Anblick war über alle Beschreibung schön! Die kräftigen Glieder meines Vaters, die blendend weißen, runden Formen und jene Teile in engster Verbindung und Bewegung, in welche sich das ganze Leben und Sein zweier glücklicher Menschen konzentriert zu haben schien! Wenn sie sich hob, sah ich, wie die roten Lippen ihrer Spalte sich nur ungern von dem Zeichen männlicher Kraft trennten, welches zwischen ihnen und eng von ihnen umschlossen, bald bis in das Innerste drang, bald ganz entblößt war, um gleich darauf wieder zu verschwinden. Diesmal sagte meine Mutter gar nichts, aber beide schienen in gleicher Steigerung zu genießen. Die Bewegungen wurden von beiden gleichmäßig schneller, beiden brachen die Augen gleichzeitig, und als die höchste Ekstase eintrat, stieß mein Vater plötzlich von unten herauf, als ob er ganz in das reizende Geheimnis hinein wollte, während meine Mutter ihre Schenkel so weit als möglich spreizte und von oben herab drückte, als ob sie alles hineinpressen wollte. Dann sagte der Vater: »Jetzt! Jetzt! Ich spritze! Himmlisch!« Und gleichzeitig meine Mutter: »Es kommt! Ach, welch ein süßer Strom!« Eine Sekunde wohl dauerte diese höchste Entzückung, dann sanken beide Arm in Arm auf das Bett nieder, zogen aber nun die leichte Decke über sich, um sich nicht zu erkälten, so daß mir der Anblick ihrer Körper entzogen wurde.