Die Haremskönigin

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Die Haremskönigin
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Andrea Pirringer

Die Haremskönigin

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Inhaltsverzeichnis

Titel

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

27. Kapitel

28. Kapitel

29. Kapitel

30. Kapitel

31. Kapitel

32. Kapitel

Über die Autorin

Impressum neobooks

1. Kapitel

So stand ich nun in der Eingangshalle des Hotels Bristol. In der rechten Hand trug ich meinen kleinen rotbraunen Lederkoffer mit Messingbeschlägen sowie einen eleganten Regenschirm. An meiner Schulter hing an einem langen Riemen die geräumige Satin-Handtasche. Links hielt ich ein kleines Köfferchen mit meinen Kosmetikartikeln.

Für die Reise hatte ich ein langes und weit fallendes, nachtblaues Kleid gewählt, reich bestickt in orientalischem Stil. Dazu goldfarbene Sandalen sowie ein ebenso goldfarbenes Bolero-Jäckchen. Auf dem Kopf trug ich eine bestickte Kappe aus Samt in der Farbe des Kleides, welche ich neckisch etwas schräg aufgesetzt hatte. - Sie kam auf meinen langen dunklen Haaren besonders gut zur Geltung.

Durch mein extravagantes Erscheinungsbild erregte ich Aufsehen – dessen war ich mir wohl bewusst. Ich bemerkte die teils neugierigen, teils erstaunten Blicke der Anwesenden.

Man hatte mir schriftlich mitgeteilt, ich würde hier gegen 15.00 Uhr von einem Mitarbeiter des Hotels abgeholt werden. Ich schaute mich um. Direkt vor mir sah ich die Rezeption, an der sich soeben ein Hotelpage heftig gestikulierend mit dem wesentlich älteren Empfangs-Angestellten unterhielt.

Rechts von mir vereinzelt schwere Sofas, davor niedrige Glastischchen, an denen elegant gekleidete Leute saßen: Zeitung lesend, in gedämpfte Unterhaltung vertieft, eine kleine Erfrischung zu sich nehmend oder in ausländischen Zeitschriften blätternd, deren Aufschriften ich nicht verstand. Durch den gesamten Raum zog sich ein dezent roter Teppich, mit strengem Rankenmuster in hellen und dunklen Beige-Tönen.

Zwischen den Sitzgelegenheiten große Pflanzkübel mit Palmen, deren ausladende Blätter die Szenerie auflockerten. Rechts hinten an der Wand waren raumhohe Spiegel angebracht, deren Wirkung die Halle optisch vergrößerte.

Noch weiter rechts eine breite Front aus Glastüren, die teilweise offen standen, zu einer großzügigen Terrasse hin, auf der ebenfalls zahlreiche Gäste saßen und sich sichtlich amüsierten bei lauten Gesprächen und kalten Getränken.

Die Atmosphäre erinnerte mich an die 1920er Jahre. Ich fühlte mich in die Vergangenheit zurück versetzt und fragte mich, wie das Leben wohl damals war …

Dann kramte ich im Innenfach meiner Handtasche und holte eine zierliche silberne Armbanduhr - ein Geschenk meiner Mutter - hervor: es war kurz nach drei.

Als ich wieder aufschaute, bemerkte ich einen weiteren Mann um die Fünfzig an der Rezeption, der sich nun ebenfalls mit dem Bediensteten am Empfangs-Schalter unterhielt. Anscheinend suchte er jemand und war zur Abholung eingeteilt worden.

Er hatte wohl meinen Blick gespürt, denn sogleich wandte er sich zu mir um und sein Gesicht hellte sich auf. Mit raschen Schritten kam er auf mich zu und fragte mich: „Sind Sie Miss Gisèle Marinda?“ „Ja, ich bin es“, antwortete ich. Er musterte mich kurz und professionell.

Mit einer weit ausholenden Handbewegung und einem freundlichen Lächeln wies er nach links, wo eine breite, mit schwerem roten Teppich bespannte Treppe nach oben führte: „Kommen Sie, Miss“, sagte er und ich folgte ihm in die erste Etage.

2. Kapitel

Wir gingen einen Flur entlang, in dem gedämpftes Licht herrschte. Unsere Schritte wurden von einem sehr weichen Bodenbelag verschluckt, der eine moosgrüne Farbe aufwies.

An einer Tür, auf der in Messingschrift die Zahl „107“ angebracht war, blieben wir stehen und der Hotelangestellte klopfte kräftig. „Wer ist da?“, hörte man eine Stimme von drinnen. „Sie haben Besuch, Majestät!“, antwortete der Mann neben mir. - „Kommen Sie herein!

Der Angestellte trat nun vor mir ein, machte einen Diener und schob mich mit leichtem Druck am rechten Unterarm ins Zimmer. „Miss Marinda ist angekommen, Majestät.“ „Danke, Steve, Sie können jetzt gehen. Ich kümmere mich um sie!“, sagte die Person, die dieses Zimmer bewohnte: der König.

Da stand er nun vor mir, der Mann, den ich nur aus Zeitungen kannte: etwa einsachtundsiebzig groß, drahtig, mit energischer Ausstrahlung und dadurch stattlich wirkend, in einem dunklen, seidig glänzenden Anzug. Ich wusste, dass er 58 Jahre alt war, aber er hatte etwas Jugendliches an sich.

Das silbergraue Haar in zarten Wellen an den Schläfen, der Blick seiner graublauen Augen hellwach, intelligent und interessiert. Kleine hübsche Ohren, eine etwas knollige Nase, die ich sofort niedlich fand und weiche, eher schmale Lippen, die mich magisch anzogen.

Er war bekannt wegen des Harems, den er sich leistete. Seine Ausstrahlung hatte schon viele Frauen in den Bann gezogen. Nun sollte ich die Gelegenheit bekommen, ihn persönlich kennen zu lernen, einige Wochen mit ihm zu leben und ihm Gesellschaft zu leisten. – Vielleicht sogar für immer…

Ich verharrte in einer Mischung aus Andacht und Bewunderung, etwa eine Minute lang, und vergaß dabei völlig, ihn zu grüßen. – „Komm her, meine Liebe!“ Ich errötete ob dieser Anrede, senkte schüchtern die Augenlider und trat vorsichtig an ihn heran. Dann hielt ich ihm meine Rechte zum Gruß hin, immer noch kein Wort hervorbringend, und er nahm sie und drückte sie lange. Ich spürte seinen warmen und sicheren Griff. Danach hauchte er mir einen Kuss auf die Wange.

Wie war die Reise?“, erkundigte er sich. „Etwas anstrengend wegen der Hitze, aber ansonsten sehr schön“, antwortete ich, da ich plötzlich die Sprache wiedergefunden hatte. „Möchtest du etwas trinken?“ - „Ja, gerne.

Erst jetzt nahm ich den Raum wahr, in dem ich mich befand und sah mich neugierig um. Eine sehr elegante Suite, wirklich für einen König passend. Lichtdurchflutet, mit erlesenen Möbeln bestückt. An den großen Fenstern schwere Brokatvorhänge, auf dem kunstvoll verlegten Parkett edle chinesische Seidenteppiche. Ich setzte mich auf ein schwarzes Ledersofa, in welchem ich fast versank.

Er stand an einer mahagonifarbenen Vitrine, deren Glastüren mit zierlich geschliffenen Blütenmotiven geschmückt waren, entnahm zwei bauchige Gläser mit kurzem Stiel und füllte sie mit Wasser. Er reichte mir ein Glas und setzte sich neben mich.

 

Während ich trank, schaute ich ihm in die Augen und versuchte, sein Wesen zu ergründen. Etwas verlegen ließ er mich gewähren und legte seine linke Hand auf mein rechtes Knie.

Da gewahrte er mein Gepäck und dass ich immer noch die Reisekleidung anhatte. „Ich zeige dir gleich dein Zimmer, wo du dich etwas ausruhen und erfrischen kannst. Um 17.00 Uhr erwarte ich dich dann zum Dinner.“ Ich antwortete mit einem schüchternen „Danke“ und streichelte sanft seine Hand, die immer noch auf meinem Knie lag. Er küsste mich erneut auf die Wange, diesmal zärtlich, und stand auf, um dem Pagen zu läuten.

Dieser erschien nach etwa fünf Minuten, nahm meine Koffer an sich und ging voraus zu jenem Zimmer, in welchem ich die nächsten Wochen verbringen sollte. Kühn griff ich nach der Hand des Königs, und er entzog sie mir nicht. Gemeinsam gingen wir über den Flur bis zur Tür mit der Nummer 112, die schon offen stand.

3. Kapitel

Es duftete lieblich nach Rosen. Ich bemerkte eine große Vase auf einem ovalen Tisch in der Mitte des Raumes. „Oh, ich liebe Rosen!“, rief ich und der König, der hinter mir eingetreten war, lächelte. – „Ruhe dich ein wenig aus, ich lasse dich um 17.00 Uhr abholen“, sagte er und wandte sich Richtung Tür. „Ja, vielen Dank für alles!“, erwiderte ich, und er schritt rasch hinaus.

Die Ausstattung des Raumes war in milden Gelbtönen gehalten. Ein herrlich weiches Himmelbett mit einem hübschen, gequilteten Überwurf füllte fast ein Drittel des Zimmers aus. Zarte Organza-Vorhänge bewegten sich leicht am geöffneten Fenster. Ich zog meine Jacke aus, streifte die Schuhe ab und suchte nach dem Badezimmer.

Mein Blick blieb an einer schmale Tapetentür schräg gegenüber dem Bett, mit der Aufschrift „Bathroom“, hängen. Erschöpft und erleichtert legte ich nun auch das Kleid und die Unterwäsche ab und freute mich auf eine erfrischende Dusche.

Nach 15 Minuten fühlte ich mich glücklich und zufrieden. Mein Körper roch nach Maiglöckchen-Seife. Ich ging zu meinem Koffer, der immer noch neben dem Eingang stand, um meine Hausschuhe und das Nachtkleid herauszusuchen. Etwa eine Stunde hatte ich nun Zeit, mich etwas zu erholen. Ich schlüpfte in die rosafarbenen Puschen, zog das beinah durchsichtige, langärmelige Hemd über, welches mit einem dezenten Magnolien-Motiv bedruckt war und ließ mich mit einem Seufzer aufs Bett fallen.

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