Sex in der Mädchen WG

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Amelie Oral

Sex in der Mädchen WG

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Inhaltsverzeichnis

Titel

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10

Impressum neobooks

1

Gleich zu Beginn muss ich sagen, dass ich nicht weiß, wie ich da hineingeraten bin!

So etwas kann man nicht erklären, das hat eher etwas mit der Verwicklung der menschlichen Psyche zu tun, nehme ich an. Damals kam mir alles so schrecklich einfach vor, so einfach und unausweichlich, dass man sich nur noch fragen konnte, wie man es hätte vermeiden können.

Wissen Sie, die ganze Stadt macht es. Ehrlich. Zürich ist einzigartig.

Ich weiß also nicht, wie ich hineingeraten bin, aber da lag ich, nackt auf meinem Bett - Amelie, meine Untermieterin, bis zur Hüfte entkleidet, über mir. Ihre Brüste hingen wie von einer enormen Höhe in meinen Mund, und aus den festen Rundungen wurden aus meinem Blickwinkel lange Schöpflöffel, die locker swingten wie Würste.

Es wäre sehr komisch gewesen, wenn es mich nicht so heiß gemacht hätte. Es hatte mich höllisch heiß gemacht; bisher hatte ich nicht gewusst, wie befriedigend es ist, eine große weibliche Brust im Mund zu haben.

Warum sollten die Männer all den Spaß haben?

Ich kapierte langsam, was hinter all der Aufregung, der Spannung, den Witzen lag.

Amelie lehnte sich über mich, stützte sich auf den Ellbogen und ließ mich nach meiner Methode ihre Brüste bearbeiten.

Für mich war es das erste Mal - ich will damit sagen, dass ich überhaupt keine lesbische Erfahrung hatte, das müssen Sie mir glauben - und sie überließ sich meinem eigenen Tempo, ließ mich meine eigenen Entdeckungen machen, meine eigenen Beweggründe finden.

Wenn ich schon irgendeine Erfahrung gehabt hätte, oder wenn das für mich nicht das erste Mal gewesen wäre, hätte sie wahrscheinlich nachgeholfen und meinen Körper direkt berührt, was sie jetzt nicht tat. Wenn sie das getan hätte, wäre ich wahrscheinlich entsetzt gewesen, und alles wäre vorbei gewesen, bevor es richtig begonnen hatte. Für immer.

Aber Amelie war klug. Sie hatte Erfahrung. Sie wusste, wie wichtig das richtige Tempo war.

Ich hob ihre rechte Brust in meinen Mund und wieder raus, fühlte die Spannung in den Zitzen, fühlte die dampfende Haut, die ich befeuchtete, den schwach schlagenden Puls in ihren Adern, die direkt unter der Hautoberfläche lagen.

Ich befühlte und streichelte die andere Brust mit meiner Hand, ließ die Zitze in verschiedene Richtungen stehen, streichelte mit dem Handrücken darüber und dann mit einem Fingernagel.

Sie stöhnte und schmiegte sich näher an mich heran.

„Das tut gut, Laura“, sagte sie, „das tut wirklich gut. Jetzt kannst du es.“

Ihr Atem begann unregelmäßig zu kommen und schüttelte ihren Brustkorb.

Ich fühlte dann, wie meine eigene Erregung wuchs, es war mehr eine Antwort auf ihre als eigene Stimulierung, aber nichtsdestoweniger war sie da, und zwischen meinen Beinen lockerte sich die Spannung.

Ich führte die Finger der anderen Hand hinunter, um mich selbst zu befühlen, und ich fühlte meine klatschnasse Möse, und dann spürte ich Amelies Hand, sie drängte meine weg und schlüpfte ihre Finger da hinein. Ich bog mich, sodass ich einen Augenblick lang den Kontakt mit ihrer Brust verlor und meine Zähne in Luft griffen.

„Jetzt bist du auch heiß, nicht wahr?“, fragte sie, und ich murmelte etwas, worauf sie wieder sagte: „Du bist erregt, das sehe ich, das sehe ich. Ich könnte meine Nase in deine Pussy schieben.“

Und dann glitt sie weg, ihr Körper glitt in Wellen an mir herunter, ich spürte sie gegen mir, ihr Mund berührte meine Zitzen. Ein Zittern durchlief mich, aber gleich darauf spürte ich einen Schmerz, der mir den Schock bewusst machte; es war kein physischer Schmerz, sondern etwas, was in einer Art Ekel begann und endete. Ich zog mich von ihr zurück, bedeckte mit den Händen die Brüste und sagte: „Nein, nein, tu das nicht. Bitte, berühr mich nicht. Lass mich nur dich berühren.“

„Warte, das kommt schon.“

„Ich kann nicht. Ich will nicht, dass du mich berührst. Nicht jetzt, jetzt noch nicht.“

„Wie kannst du dann Vergnügen daran haben? So kommt es dir nicht.“

„Nein“, sagte ich, „tu‘s nicht“, und ich meinte es, ich sträubte mich gegen den Kontakt unserer Körper, wollte mich auf der anderen Seite des Bettes einigeln.

Ich rollte mich auf den Rücken und blickte zur Decke. Da fiel mir zum ersten Mal die Frage ein. Wie konnte mir das passieren? Wann hatte es begonnen? Woher kam es?

Dann müssen wir eine Weile geschwiegen haben. Nach einer Weile sagte Amelie: „Laura.“

„Ja?“

„Schau mich an.“

„Ich will nicht. Ich will dich jetzt nicht ansehen. Ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht angefasst werden will.“

„Aber es war doch gut, bis ich dich angefasst habe, oder? Es hat dir Spaß gemacht, nicht wahr?“

„Ich weiß nicht. Ich glaube schon.“

„Du brauchst dich nicht zu schämen, Laura. So etwas passiert. Immer wieder.“

„Noch ist es nicht passiert.“

Sie fasste zärtlich meine Handgelenke an und nahm sie von meinem Gesicht.

„Aber es wird passieren, das weißt du“, sagte sie. „Wir können nicht mehr aufhören. Es wird passieren. Wir sind schon an dem Punkt vorbei, an dem wir noch hätten aufhören können. Warum schaust du mich also nicht an?“

„Ich kann aufhören.“

„Du wirst es nicht tun. Du brauchst es so sehr wie ich“, sagte sie. „Weil du eine geborene Lesbierin bist, Laura. Du solltest es genauso akzeptieren, wie ich es getan habe. Man kann nicht mit einer Lüge leben, einmal musst du doch der Wahrheit ins Gesicht sehen. Fünfzig Prozent aller Frauen haben Bisexuelle Neigungen, sie haben nur keine Gelegenheit. Und so ist es viel besser. Ohne Drohung...“

Und dann war sie wieder auf mir, ihre Hände berührten mich nicht, ihr Körper bewegte sich nicht, ihre Brust, eine schlaffe Last, die gegen meinen Mund drückte. Sie griff meine Brüste mit einer Hand und begann daran zu saugen und bot mir ihre an. Und ich nahm sie.

Ich nahm sie wieder auf, nahm den Busen meiner Mitbewohnerin Amelie wieder in den Mund, züngelte und biss rund um ihre Zitzen, und da kam die Erregung zurück, sie kam doppelt stark zurück, weil ich jetzt akzeptiert hatte, was ich gehört hatte. Diesmal wusste ich, dass ich es genauso sehr wünschte wie sie, und dass das, was in diesem Zimmer passierte, nicht etwa Zufall oder Augenblickssache war, sondern etwas Beabsichtigtes, auf das wir von Anfang an zugesteuert hatten.

Geborene Lesbierin? Fünfzig Prozent aller Frauen?

Ich fühlte, wie die Glut wieder in meinen Schenkeln begann, ich streckte mich gegen sie, fühlte, wie ihre Finger meinen Bauch hinunter strichen, und ich stoppte sie nicht. Sie begann zu stöhnen.

„Oh, Laura“, sagte Amelie, „das ist so gut. Es ist so gut. Ich wollte es schon so lange, und jetzt ist es endlich so weit, und es ist gut. Jetzt ist mir alles egal. Was auch immer geschieht. Mir ist einfach alles egal.“

Und mit diesem Geständnis, versunken in ihrer neuen Verwundbarkeit, fiel sie gegen mich und rotierte langsam, bis sie auf dem Rücken lag, und ich kam auf sie. Meine Hände griffen nach ihren Brüsten, während unsere Münder immer noch aufeinander klebten. Dann spürte ich, wie mein Körper sich gegen ihren bäumte.

Ich hörte ihre Seufzer bis zu mir durchdringen und spürte den Druck von Schenkeln gegen Schenkel. In dem Augenblick war ich die stärkere und rutschte auf ihrem Körper auf und ab, während ich fühlte, wie die allmähliche, sengende Erregung sich in ausbreitenden Wellen durch mich fraß.

Und dann, als ich versuchte, uns zusammenzubringen, fühlte ich eine plötzliche Kälte mich überkommen, ein Gefühl der Verlorenheit. Ich trennte mich von ihr, starrte an ihr vorbei auf die Ritzen in der Wand unseres Zimmers, die ich noch nie gesehen hatte.

„Was ist?“, fragte sie. „Du hast es gut gemacht; was ist jetzt los? Warum hörst du auf?“

„Ich weiß nicht warum.“

„Hab keine Angst. Hab keine Angst vor mir.“

„Das ist es nicht mehr. Ich weiß nur... ich weiß nur nicht, was man tun soll. Was tun Frauen miteinander? Wie können sie überhaupt zum Höhepunkt kommen?“

Ich hörte, wie sie ihr Lachen tief ansetzte und dann sagte: „Um Himmelswillen! Ich habe wieder vergessen, dass das ja das erste Mal für dich ist. Es ist die einfachste Sache der Welt - kompliziere sie nicht.“

„Wirklich?“

„Lass mich es dir zeigen. Willst du jetzt fertig werden oder willst du noch ein bisschen warten?“

 

„Ich will kommen, ich brauche einen Orgasmus. Zeig mir, wie man fertig wird.“

„Du musst von mir runter.“

Ungeschickt kletterte ich von ihr. Ich fühlte unsere verschwitzten Körper, als sie aneinander glitten. Ich setzte mich unbehaglich auf den Bettrand, die Beine verschränkt, und blickte Amelie an.

Sie setzte sich langsam auf, ihre Brüste fielen, reichten fast bis auf den Bauch, doch dann hoben sie sich, die Zitzen reckten sich von all dem, was mit ihnen gemacht worden war, auf.

Das war das erste Mal, dass ich sah, wie wahrhaft aufreizend ein Frauenkörper sein kann. Ich sah ihn, wie Männer ihn sehen mussten, und verstand ihre pathetische Schwäche, ihre Einsamkeit, ihre Nöte.

Es war kein Scherz, was wir an ihnen mit unseren Körpern anrichteten; es war nicht lächerlich, dass sie so auf uns ansprachen. Jetzt konnte ich sie verstehen. Ich hatte mich getäuscht. Ich hatte sie betrogen, hatte ihre Verzweiflung für Gespött gehalten.

„Leg dich hin.“

„Ich?“

„Wie kann ich was tun, wenn du sitzt? Streck dich aus. Entspanne dich. Ich zeige dir alles. Dann kannst du mir dasselbe tun, wenn du willst. Aber auch wenn du es nicht willst, genieße ich es doch auf meine Weise.“

Sie drückte mich zärtlich und langsam hinunter aufs Bett, und ich rutschte meinen Rücken bis zu den kühlen Kissen und schaute erwartungsvoll hoch zu ihr. Sie kam zu mir, küsste mich weich auf die Wange, während ihre Hand meine Brust bedeckte. Dann zog sie sie weg und senkte den Kopf.

Ich fühlte, wie sich ihre Nackenmuskeln gegen meine Schenkel spannten und ihre Zunge in mich eindrang. Ich fühlte sie warm gegen die Wände meiner Möse. Ich schauderte, fühlte, wie sie sich in mich hineinbohrte, fühlte den Schreck, als sich die Muskeln zusammenzuziehen begannen.

„Nein“, sagte ich, „nein.“

„Mach dich nicht lächerlich“, murmelte sie, dann ging ihre Zunge wieder hinein.

Diesmal hatte ich nicht die Kraft noch den Willen, nein zu sagen; ihre Zunge arbeitete sich sorgfältig den ganzen Weg hinauf, bis all mein Inneres gepackt wurde und der Schmerz verging und etwas anderes kam, ein unerträgliches Kitzeln, das sich zur Wollust steigerte. Ich fühlte, wie sich meine Brüste zusammenzogen, spürte den stechenden Schmerz in den Zitzen, als sie sich dehnten. Meine Schenkel bewegten sich wild, und dann bäumte ich mich auf und riss mich von ihr los.

„Scheiße“, sagte sie und legte ihre Hände wieder auf meine Brüste und rieb die Handflächen rauf und runter.

„Entspanne dich, bewege dich, aber bewege dich langsam. Wirf mich nicht ab. Und versuch, es zu genießen. Du wirst es noch lernen.“

Ihre Stimme klang jetzt sehr ebenmäßig. Sie hätte eine Krankenschwester sein können, die irgendeine hygienische Routinehandlung beschrieb. Man kann auch da unten schmutzig sein.

Ihr Mund klebte wieder an meinen Schenkeln, ihre Zunge fuhr in die Möse. Jetzt war ihr Druck fester, intensiver, ihre Zunge schien in mir gewachsen und nach Länge und Größe wie ein enormer Schwanz zu sein, der sich aber all meinen Ausbuchtungen anpasste.

Es war viel besser als alles, was ein Mann geben konnte!

Ich empfand nicht das Gefühl äußerster Befremdung, das mich sonst immer überfiel, wenn etwas in mich eindrang, sondern ausschließlich eine sichere Erregung.

Ich war jetzt mit etwas verbunden, das immer draußen geblieben und jetzt zurückgekommen war.

Ich fühlte, wie sie sich tiefer in mich hineinschob und hörte, irgendwie desinteressiert, mein Stöhnen, dann wurde das Stöhnen schneller und lauter, überschlug sich beinahe in ein Schreien, und ich legte meine Hände um ihren Hals und packte ihn. Ich versuchte, sie tiefer und tiefer in die Stelle hineinzudrücken, dass sie höher und höher reichte, bis sie verschlungen würde, wenn das möglich wäre, um alles von ihr in mir zu haben.

Ich fühlte, wie ich in einer Serie von Vibrationen ausgelaugt wurde, hörte wie aus der Ferne Amelies ungleichmäßiges Keuchen, als sie das aufsaugte, was ich abgab.

Ich muss eimerweise gekommen sein!

Ihre Zunge bewegte sich schneller und schneller, kam zu einem Höhepunkt und beruhigte sich dann, bis sie nur noch ein paar langsame Querstriche mit der Zunge machte und mich bis zum Ufer der Erleichterung brachte.

Meine Hände fielen von ihrem Nacken, und sie kam langsam hoch und setzte sich, ihr Gesicht überschüttet von jener Röte der Sexualität, die ich bei einem Mann noch nie gesehen hatte, nicht so jedenfalls. Sie schien intensiver zu werden statt abzuschwächen.

„Das war sehr gut“, sagte sie. „Zum ersten Mal hast du heiß und heftig reagiert. Hat es dir Spaß gemacht?“

„Ja, es hat Spaß gemacht.“

„Gut“, sagte meine Mitbewohnerin, Entwurf-Assistentin in einem der exklusivsten Kaufhäuser der Welt war eine richtige Mode-Macherin, ein Mädchen, das mehr Verabredungen in einer Woche hatte als ich in einem Monat. Ein Mädchen, von dem einer der Männer, die ich kenne, einmal gesagt hat, sie wäre das Provozierenste, was er je in seinem Leben gesehen hätte. Selbst wenn sie sitzt, wirkt sie ordinär.

„Das ist gut. Jetzt zeige ich dir, wie du mich fertig machst. Weil ich dich mag. Jetzt hast du mich heiß gemacht. Das ist der Geschmack deines Saftes.“

2

Also: In einem lesbischen Verhältnis erreicht man den Höhepunkt, wenn der Mund oder die Hände des Partners in einem drin sind. Man kann es auch mit dem Druck der Schenkel gegeneinander machen, wenn man sehr heiß oder sehr erfahren ist, aber meistens dauert das zu lange, der weibliche Körper ist nicht zum aktiven Stoßen oder Durchdringen geschaffen.

Amelie zeigte mir, wie die richtigen Ersatzstücke angelegt werden.

Das klingt kühl, sogar klinisch, aber ich versichere, dass in der Praxis nichts kühl bleibt.

Ich trieb sie, kaum dreißig Sekunden, nachdem meine Lippen sie zum ersten Mal berührt hatten, zu einem verzweifelten, kreischenden Höhepunkt.

Ich fühlte, wie sie sich in mich ergoss, hörte fern ihre Schreie und Seufzer, die sich mit meinem pfeifenden Atem vermischten. Ihre Schenkel umklammerten mich zitternd, wild, hielten mich in einer engeren Umklammerung, als je ein Mann es geschafft hatte.

Es war, als ob in dem Moment, in dem sie kam, all ihre Geheimnisse und all ihre Nöte in mich hineinflossen und als ob ich alles von ihr wüsste, jedenfalls erheblich mehr, als ich je von einem Menschen zu wissen dachte, und die Geheimnisse lagen offen: sie waren da in meinem Mund, zwischen meinen Lippen, bewegten sich auf meine Mitte zu. Es war exquisit, besser als alles, was die Filme über lesbische Liebe je gezeigt haben, wo sie entweder Sünde oder meistens deprimierend oder beides ist.

Und als es fertig war, als wir beide genug gewälzt und getobt und uns umarmt hatten, da war es Amelie, nicht ich, die das Licht ausschaltete, und dann lagen wir da im Dunkeln, Körper an Körper. Mein eigener Herzschlag endlich tief und gleichmäßig; und mich drängte es, irgendwas zu sagen, etwas, was das alles vervollständigen und zur gleichen Zeit ausdehnen könnte, aber ich war nicht in der Lage dazu. Es gab keine Worte. So lag ich halb dämmernd da und hörte überrascht an Amelies Atemzügen, dass sie einzuschlafen begann.

„Amelie?“, fragte ich schließlich, „fühlst du dich gut?“

Sie murmelte etwas und drückte sich dichter an mich, und mir fiel nichts mehr ein.

„Ruhig“, sagte sie, und dann wieder: „Ruhig“, und so lag ich in meinem Schwebezustand da, und ich fühlte die Umrisse ihres Körpers, die seltsame Spannkraft ihrer Brüste, die meinen Bauch berührten, und ich lauschte den verwirrenden Geräuschen, die von der Straße durchs Fenster drangen.

Es war erst acht Uhr abends.

Aber was meine Gefühle anbetraf, verwirrende Einsamkeit und furchtvolle Erfüllung, hätte es auch der Beginn der Dämmerung sein können. Ich war so unschuldig gewesen. Ich hatte nichts gewusst. Sex war etwas, was man mit Männern machte und dann mit seinen Freundinnen besprach, aber damit erschöpfte es sich auch schon.

Ich dachte also an nichts und an alles in diesen Augenblicken; wie ich heute, am letzten Tag auf meiner Stelle, nach Hause gekommen war, entsetzt und deprimiert, weil davon gesprochen worden war, dass nicht nur diese Firma, sondern die ganze Industrie rauen Zeiten entgegensah.

Entsetzt war ich, weil ich vor drei Wochen gekündigt worden war und Zeit gehabt hätte, mich darauf vorzubereiten und der neuen Situation anzupassen, und doch hatte mir das uferlose Ausmisten meines Schreibtisches in den letzten Stunden zum ersten Mal gezeigt, dass es tatsächlich am Ende war.

Ich dachte daran, wie ich von der Arbeit gekommen, wie eine Fremde durch die Straßen gelaufen war und die Leute mit einer Mischung von Verblüffung und Hass angesehen hatte, weil sie Jobs hatten und ich jetzt nicht mehr.

Ich erinnerte mich daran, wie ich in unser braunes Backsteinhaus gekommen und die drei Treppen hinaufgelaufen war, die Wohnung leer vorgefunden hatte. So saßen die arbeitslosen Menschen den ganzen Tag in ihren Wohnungen und machten eine Liste mit den Dingen, die sie bis zum Abend tun wollten, damit sie dann, wenn alle anderen von der Arbeit kamen, sagen konnten, dass auch sie den Tag über beschäftigt gewesen waren.

Ich dachte an dieses und jenes; ich dachte daran, wie es gewesen war, als Amelie eine halbe Stunde später gekommen war und mich über den Tisch gelehnt vorgefunden hatte. Ich hatte Tee geschlürft mit der sturen Hartnäckigkeit einer alten Frau, die den Winter selbst mit ihrer Tasse heißen Tees zurückzuhalten versuchte.

Amelie hatte mich gefragt, was denn wäre, aber ich war nicht in der Lage gewesen, es ihr zu sagen, nur dass meine Stelle zum Teufel und jetzt für mich in der Stadt kein Platz mehr wäre.

Sie hatte mich nicht verstanden. Sie wusste, was im Büro passiert war, und hatte mir gesagt, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauchte, dass ich schon einen anderen Job finden würde. In der Zwischenzeit könnte sie die Miete allein aufbringen, wenn es sein musste, und deshalb gab es nichts, was mich beunruhigen sollte.

Sie konnte auch nicht verstehen, dass ich mich einsam fühlte, denn wir beide hatten viele Verabredungen, so viel wir wollten; das waren Männer, die wir von der Universität kannten, und Kerle, die wir vom Arbeitsplatz kannten, und in der Küche hing eine lange Liste von Namen, die man alle anrufen konnte.

Wir waren nicht einsam. Einsamkeit hatte bei uns keine Chance. Nein, wirklich nicht: wir waren junge Mädchen in der großen Stadt und lebten das geschäftige, aufregende Gesellschaftsleben, mit dem sich alle Magazine und Filme beschäftigten. Wir sahen gut aus, hatten Geschmack, interessante Jobs und viel unkomplizierten Sex noch dazu. Und die Pille für unsere Ruhe. Uns konnte nichts passieren, erst recht kein Zweifel an unserem Daseinszweck.

Und doch saß ich weinend am Tisch, zum Teil weinte ich auch, weil ich nicht in der Lage war, Amelie die Bedeutung des Geschehenen zu sagen.

Aus vielen Gründen konnte ich ihr die Bedeutung des Geschehenen nicht sagen: nur einiges hatte etwas mit Scham oder mit der Tatsache zu tun, dass ich die Miete nicht bezahlen konnte, was wiederum zu allen möglichen Problemen führte.

Es hatte auch nichts mit der Tatsache zu tun, dass ich Angst davor hatte, auf die Straße zu gehen, denn ich konnte meine Bewerbungen online von zu Hause aus am Computer absenden.

Ein Teil meiner Niedergeschlagenheit rührte gewiss von der Tatsache her, dass ich zu oft ins Kino gegangen war und während einer entscheidenden Phase meines Lebens vor ein paar Jahren zu wenig nachgedacht hatte, aber ein Teil ging noch tiefer, in Teile meines Seins, die ich noch nicht ergründet hatte. Schließlich war ich noch jung. Ich war 23 Jahre alt. Es gab keinen Grund, warum ich zu diesem Zeitpunkt des großen Spiels überhaupt schon etwas wissen sollte.

Ich war mit Entschuldigungen schnell bei der Hand!

So saß ich weinend am Tisch und dachte, wie romantisch es wäre, wenn ich aufgestanden und zum Schrank gegangen wäre, um - als Ergänzung zu den Tränen - einen steifen Whisky zu trinken, wie man es in den Filmen immer sieht, nur dass in diesem Fall kein Mann seine Hand im Spiel hatte; und mittendrin kam dann Amelie zurück, erschöpft von der Straße und vom eigenen Arbeitstag. Sie sah mich an, wie ich da hockte, zog in einer Art abstrakten Desinteresses ihren Mantel aus, während ihr Blick höflich von mir zum Fenster huschte - sie war ein wohlerzogenes Mädchen -, aus dem man Sicht auf die gegenüberliegenden Backsteinhäuser hatte, und dann ging sie ins Wohnzimmer und verrichtete einige Sachen völlig geräuschlos, und dann kam sie zurück.

 

Ich weinte natürlich immer noch.

Aber irgendwie hatte sich in mir etwas verändert, seit sie hereingekommen war. Bis jetzt hatte ich nur für mich, über mich ganz allein geweint, aber als sie zurück in die Küche kam, weinte ich auch für die Stadt, für alle verlorenen, verdammten Menschen, die in ähnlichen oder schlimmeren Schwierigkeiten waren, an den Rand ihrer Existenz geschleudert. Menschen, die ich nie kennenlernen würde, weil ich sie nicht erreichen konnte, weil es keine Verbindung zwischen uns gab - ausgenommen die, dass wir alle versagt hatten, und das konnte ich nicht ertragen! Ich konnte keine Beziehung ertragen, die auf langweiliger Spießbürgerschaft aufgebaut war, und deshalb war ich von diesen Leuten genauso abgeschnitten wie von denen, über die die Modezeitschriften immer berichteten.

Also weinte ich nur für mich.

Ich glaube, ich hatte mich in eine melodramatische Stimmung hineingesteigert, als Amelie in die Küche zurückkam, aber das war verständlich. Es ist sehr schwierig, vor einer Mitbewohnerin längere Zeit zu weinen, wenn man nicht einen guten Grund dazu hat. Das hatte ich herausbekommen. Und deshalb arbeitete ich daran.

Amelie wollte wissen, als sie das zweite Mal hereinkam, was los war und ich sagte es ihr, so gut ich konnte. Ich ließ all die albernen Dinge weg und sagte nur, dass ich ohne Job nicht wüsste, wie ich die Miete bezahlen sollte.

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