Seitensprung der Stiefmutter

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Seitensprung der Stiefmutter
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Amelie Oral

Seitensprung der Stiefmutter

Erotik Roman

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Inhaltsverzeichnis

Titel

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10

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Impressum neobooks

1

Das winzige Bikinioberteil konnte ihre vollen, spitzen Brüste kaum bändigen. Der V-förmige Slip spannte sich herausfordernd über ihrem Venusberg. Statt zu verhüllen, wirkte der mattblaue Bikini wie eine Bloßstellung.

Die attraktive Frau, die sich so erotisch präsentierte, hieß Naomi von Arnsberg und war zweiunddreißig Jahre alt. Sie ruhte mit halbgeschlossenen Augen in einem Liegestuhl an dem langgestreckten Hotel-Schwimmbecken des Lido Palace am Gardasee, und ließ sich von der italienischen Sonne bräunen.

Sie spürte gelegentlich die aufmerksamen, begehrlichen Männerblicke auf ihrem bronzefarbig getönten Körper. Sie fühlte das brennende Verlangen in ihnen und stellte sich zuweilen vor, wie es wohl wäre, wenn sie sich einem ergäbe, aber im Augenblick war niemand unter den männlichen Gästen, der ihre Leidenschaft zu entflammen vermocht hätte.

„Hat es geklappt?“, hörte Naomi eine Frauenstimme fragen.

„Sicher“, antwortete der Mann. Er lachte kurz. Dann ertönte das Knarren eines Sitzmöbels. Er hatte sich neben der Frau niedergelassen. Naomi vermied es, die Augen zu öffnen. Es war lustig, anderen Leuten zuzuhören, die sich unbeobachtet glaubten.

„Wie war sie?“, fragte die Frau.

„Hm... naja...“, meinte der Mann.

„Ich will es genau wissen.“

„Ich habe sie dreimal rangenommen“, sagte der Mann. „Einmal auch anal.“

Naomi zuckte zusammen. Lieber Himmel, diese Leute hatten tatsächlich den Nerv, völlig unbekümmert über ihre Intimerlebnisse zu plaudern! Sie erwog, aufzustehen und sich bemerkbar zu machen, aber noch ehe sie einen Entschluss fassen konnte, sprach der Mann schon weiter.

„Eine echte österreichische Herzogin“, höhnte er. „Als ich sie das erste Mal von vorn bediente, schrie sie wie ein Marktweib. Ich glaube, sie hat seit Jahren keinen Schwanz mehr in ihrer Fotze gehabt.“

„Da bist du auf dem Holzweg, mein Lieber. Vorige Woche sah ich den Etagenkellner aus ihrem Zimmer kommen. Völlig derangiert. Er war im Gesicht hochrot.“

„Vielleicht hat sie ihm einen abgekaut“, höhnte er. „Sie ist so scharf wie ein Rasiermesser. Und genauso alt. Mindestens fünfzig. Die Brust solltest du mal sehen. Volle, aber ziemlich schlaffe Titten.“

Naomis Herz klopfte hoch oben im Halse. Hatten diese Leute denn kein Schamgefühl? Sie mussten doch sehen, dass nur wenige Meter von ihnen entfernt ein belegter Liegestuhl stand! Entweder ahnten diese Leute nicht, wie weit ihre Stimmen trugen, oder sie glaubten, dass sie, Naomi, fest schliefe.

„Hauptsache, es hat sich gelohnt“, meinte die Frau.

„Fünfhundert Euro“, sagte er. „Damit können wir die Rechnung bezahlen.“

„Das ist nicht genug.“

„Morgen kassiere ich noch einmal“, meinte er.

Naomi drängte es danach, den Kopf zu wenden und festzustellen, wer diese Leute waren, vor allem der Mann – aber sie wagte es nicht.

Es war ganz offenkundig, dass er mit der Herzogin von Hohenberg geschlafen hatte. Sie war die einzige Dame aus dem Hochadel, die derzeit im Lido Palace am Gardasee nächtigte. Die Direktion brüstete sich gern mit diesem prominenten Gast.

Die Herzogin war eine reiche Witwe mit blond gefärbtem Haar, die schon einige Face-Liftings hinter sich gebracht hatte und ein recht lautes Gehabe entwickelte. Die Hohenbergs sind Nachkommen der 1900 geschlossenen morganatischen Ehe des 1914 beim Attentat von Sarajevo ermordeten Thronfolgerpaars Franz Ferdinand von Österreich-Este und Sophie Chotek von Chotkowa. Sie stammen in männlicher Linie aus dem Kaiserhaus Habsburg-Lothringen und in weiblicher Linie aus dem alten böhmischen Adelsgeschlecht Chotek von Chotkow und Wognin.

Naomi von Arnsberg, gebürtige Naomi Müller, hatte vor vier Jahren den damals fünfzigjährigen Leopold Graf von Arnsberg geheiratet, und gehörte somit auch zum deutschen Hochadel. Ihr Mann war Inhaber einer Bank, besaß eine Münchner Brauerei und gehörte zu den reichsten Männern Deutschlands. Dies war für Naomi einer der Gründe gewesen, den zweiundzwanzig Jahre älteren Graf zu heiraten.

Die Herzogin von Hohenstein hatte sie bei diversen Veranstaltungen getroffen, jedoch noch kein persönliches Wort mit ihr gewechselt.

Die Tatsache, dass die Herzogin sich einem Gigolo, bzw. Callboy gekauft hatte, gab Naomi auch keinen Grund, Leonie von Hohenberg näher kennenlernen zu wollen.

„Was sie eng?“, fragte die Frau.

Sie sprach lässig, nicht ganz so laut wie der Mann. Naomi spürte, dass sich hinter ihren Fragen lüsterne Neugierde verbarg. Sie wollte alles ganz genau wissen.

„Nicht vorne, aber hinten“, antwortete der Mann.

„Erzähle mir, wie sie aussah“, forderte die Frau. „Ihre Pflaume, meine ich.“

„Nicht sehr stark behaart“, erwiderte er. „Dicke, schon etwas hängende Schamlippen. Der Kitzler war ungewöhnlich groß und steif. Sie ist ein verdammt geiles Stück und hat mich ganz schön ausgesaugt.“

„Unsinn, das schafft bei dir so leicht keine“, meinte die Frau. „Sogar ich muss mich da anstrengen.“

Naomi schluckte. Allmählich wurde das Zuhören unerträglich.

Warum stand sie nicht einfach auf und ging davon? Ein vernichtender Blick an die Adresse dieser primitiven, vulgären Leute würde ihnen klar machen, wie töricht und verabscheuungswürdig sie sich aufgeführt hatten.

Aber Naomi blieb liegen, ein seltsames Prickeln auf der Haut, und schon im Griff eines gewissen Schuldgefühls, weil sie länger gelauscht hatte, als das mit Takt und Erziehung vereinbar war.

„Musstest du es ihr auch französisch besorgen?“, fragte die Frau.

„Nein, aber als Dank hat sie mir am Schluss der Vorstellung noch einen abgelutscht. Ich muss zugeben, dass sie auf diesem Sektor große Klasse ist. Die Art, wie sie Luft in ihren Mund rein ließ und meinen Schwanz mit der Zunge umspielte, war schon einmalig. Ich habe ihr eine Ladung Sperma in die Kehle gejagt, an der sie ganz schön zu schlucken hatte.“

Naomi von Arnsberg drückte ihre langen, schlanken Beine fest zusammen. Jetzt war dieses seltsame Prickeln sogar in ihrem Schoß. Es war ein Brennen, das sich rasch vertiefte und irgendwie beschämend war. Weshalb erregte sie der Gedanke, wie die Herzogin das Sperma eines Callboys geschluckt hatte?

Egal, es war nun mal aufputschend, man konnte sich der Reizwirkung einer solchen Vorstellung nicht entziehen.

„Schade“, seufzte die Frau. „Da wird es wohl heute nichts mehr mit unserem Nachmittagssex, oder?“

„Stets zu Diensten“, lachte der Mann. „So schlapp bin ich nun auch wieder nicht.“

„Ich lutsch ihn dir schon steif“, meinte die Frau und lachte. „Ich schaffe das immer!“ Dann wurde sie wieder ernst. „Glaubst du, dass sie dich regelmäßig buchen wird?“

„Das kann man bei diesen alten Tanten nicht wissen. Vielleicht ist ihr Bedarf jetzt für eine Woche gedeckt, oder ist reist ab, oder will mich bereits morgen wieder sehen. Wer weiß das schon.“

„Es gibt noch andere Frauen mit viel Geld im Hotel.“

„Es ist derzeit nicht viel los“, murrte er. „Der Kasten ist noch nicht einmal zur Hälfte besetzt. Außerdem besteht die Gästeliste fast nur aus Ehepaaren.“

„Es sind auch einige hübsche Frauen da“, sagte die Frau.

„Hübsche Frauen!“, höhnte der Mann. „Was soll ich denn mit denen anfangen? Die haben kein Geld. Oder sie kriegen, was sie wollen, vom Etagenkellner geschenkt. Nein, wir können nur von älteren, abgetakelten Jahrgängen leben... leider!“

„Die Gräfin von Arnsberg soll angekommen sein“, sagte die Frau.

„Sollte ich die kennen? Ich höre den Namen zum ersten Mal.“

„Du hast ein Gedächtnis wie ein Sieb!“, murrte sie. „Die Frau hat vor vier Jahren den reichen Grafen von Arnsberg geheiratet. In den letzten Wochen gab es in der Boulevardpresse Artikel darüber, dass die Gräfin mit ihrem Stiefsohn ein sexuelles Verhältnis pflegt. Der Reporter, der dies berichtet hatte, wurde verklagt, verlor den Prozess und musste einen Widerruf schreiben. Aber ich glaube, dass an der ganzen Sache etwas dran ist. Und nun soll die Gräfin allein im Lido Palace angekommen sein, ohne ihren reichen Ehemann. Da stimmt doch etwas nicht!“

„Glaubst du, an den Gerüchten ist etwas Wahres dran?“, fragte der Mann.

Naomi von Arnsberg wurde die Kehle trocken. Sie hatte gehofft, hier am Gardasee, im Luxushotel Lido Palace, mehr oder weniger unerkannt einen erholsamen Kurzurlaub machen zu können, aber jetzt wusste sie, dass die Entfernung von Deutschland zu kurz für Anonymität war. Klatsch und Tratsch folgten ihr, wo immer sie auftauchte. Sie hatte sich längst daran gewöhnt, damit zu leben, aber gelegentlich war sie doch schockiert, zu erkennen, wie wenig es möglich war, seiner Vergangenheit zu entrinnen.

 

Henri, er zwanzigjährige Sohn ihres Ehemannes aus erster Ehe, war in München bei seinem Vater geblieben. Naomi hatte es geschafft, Henri beinahe aus ihrem Gedächtnis zu streichen, aber jetzt waren die alten Wunden, Ängste und Erlebnisse wieder gegenwärtig, jetzt sah sie sich erneut mit der Wirklichkeit konfrontiert, der sie in und mit diesem Kurzurlaub am Gardasee entrinnen wollte.

„Ich kann es mir gut vorstellen“, erwiderte die Frau. „An jedem Gerücht ist immer eine Spur Wahrheit zu finden, oder?“

„Ja, da könntest du Recht haben.“

Naomi schoss das Blut in die Wangen. Ausgerechnet diese widerwärtigen fremden Menschen wagten es, über ihr Leben zu reden. Sie wusste noch immer nicht, wie die beiden aussahen, aber sie verabscheute sie bereits aus voller Kraft.

„Ich möchte dich jetzt ficken“, sagte die Frau. „Jetzt! Meine Möse brennt wie Feuer.“

„Du tickst wohl nicht richtig!“, sagte er. „Ich brauche ein paar Stunden Ruhe.“

„Was ist mit der Herzogin? Die hält sich besser als du! Da drüben ist sie.“

„Tatsächlich. Im Badeanzug!“

„Ihre Figur ist gar nicht so übel“, sagte die Frau.

„Die Beine sind für eine fünfzigjährige Frau ganz okay, aber ihre Titten sollte sie dringend operativ behandeln lassen“, meinte er, „wie ihr Gesicht. Schau sie dir an! Wirkt direkt glücklich. Mann, dieses Lächeln auf ihrem Gesicht! Da siehst du mal, was dein guter Alex mit seiner Lanze bewerkstelligen kann.“

„Komm jetzt“, sagte die Frau. „Ich brauche es jetzt! Meine Muschi läuft bereits aus. Ich lutschte deinen Schwanz, bis er vor Härte am liebsten platzen würde.“

Naomi hörte, wie die beiden aufstanden. Sie hob die Augenlider und wandte den Kopf, um zu beobachten, wie die Frau und der Mann sich dem Hotelzugang näherten.

Die Frau trug einen zweiteiligen Badeanzug aus mokkabraunem Nylon. Unter dem knapp sitzenden Höschen bewegten sich ihre festen Gesäßbacken. Der Mann war mit einer hellen, scharf gebügelten Hose und einem gestreiften Hemd bekleidet.

Naomi erinnerte sich, ihn schon einmal gesehen zu haben, unten in der Hotelbar. Er hatte eine große Sonnenbrille getragen, obwohl sie in der diffusen Beleuchtung völlig überflüssig gewesen war, so dass von seinem markanten, aber recht gewöhnlich wirkenden Gesicht nicht viel zu erkennen gewesen war. Der Mann, der sich selbst Alex genannt hatte, war groß, breitschultrig und muskulös. Die Art, wie er sich aus den Hüften heraus bewegte, ließ keinen Zweifel, wie stolz er auf seine athletische Figur war. Angeber, dachte Naomi verächtlich. Du kleiner, mieser Callboy...

Sie zuckte zusammen, als ein Schatten über sie fiel, und blickte blinzelnd in das Frauengesicht, das sich süß lächelnd über sie beugte.

Die Herzogin!

„Hallo, meine Liebe“, sagte Leonie von Hohenberg. „Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mich neben Sie lege? Ich langweile mich.“

Ach ja, dachte Naomi erheitert. Ist die Erinnerung an den Gigoloschwanz bereits verblasst?

Naomi verzog keine Miene, als die Herzogin es sich neben ihr in einem freien Liegestuhl bequem machte. Ein Kellner eilte heran.

„Das übliche, mein Bester“, sagte die Herzogin mit ihrer scharfen, viel zu lauten Stimme. „Und eine Packung Zigarillos. Sie kennen ja meine Sorte.“

Der junge Kellner nickte und hastete davon. Die Herzogin musterte Naomi mit unverfrorener Direktheit.

„Wie ich hörte sind Sie die neue Gräfin von Arnsberg“, meinte sie.

„Ja“, erwiderte Naomi.

„Ich kenne Ihren Gemahl, ein sehr reizender Mensch. Hat er nicht einen erwachsenen Sohn?“

„Ja“, meinte Naomi, der es schwerfiel, ruhig zu bleiben.

„Ich habe Sie und Ihren Stiefsohn zuletzt häufig in der Boulevardpresse gesehen. Wie heißt er doch gleich? Henri, richtig! Wie unsere Verwandtschaft aus England. Ich fand diese Berichterstattung über Sie einfach empörend, wirklich.“

„Das ist vergessen“, sagte Naomi, obwohl sie wusste und erneut bewiesen bekam, wie wenig das zutraf.

„Natürlich. Ich kenne diesen Ärger, meine Teuerste. Sobald man einen alten Adelstitel trägt und ein bisschen Geld hat, betrachten einen die Pressefritzen als Freiwild. Und wenn sie nichts berichten können, was Sensationscharakter hat, saugen sie es sich aus den Fingern. Das ist die traurige Wahrheit.“

Nein, hätte Naomi am liebsten geschrien. Nein! Ich hatte ein Verhältnis mit meinem Stiefsohn. Ich habe all das getan, was die Reporter behauptet haben – und ich habe es gern getan! Aber natürlich wäre es töricht und selbstmörderisch gewesen, dies der Herzogin gegenüber zuzugeben.

„So ist es“, meinte Naomi nur.

„Wie sind die Reporter nur auf solche Lügengeschichten gekommen?“, wollte die Herzogin wissen.

„Sie haben es ja gerade angedeutet“, meinte Naomi und erhob sich. „Für heute habe ich genug Sonne“, fügte sie hinzu. „Guten Tag, Herzogin.“

„Bis bald, verehrte Gräfin.“

Naomi fühlte beim Weggehen die scharfen, boshaften Blicke der Herzogin in ihrem Rücken und überlegte, ob es nicht am klügsten wäre, das Hotel zu wechseln. Als sie ihre Suite erreichte, warf sie sich auf das riesige Doppelbett und verschränkte die Arme hinter dem Nacken. Sie musste an die schmutzige, detaillierte Schilderung denken, die der Callboy von seinem Erlebnis mit der Herzogin gegeben hatte. Die ganze Welt bestand aus Sex – und trotzdem schien jeder den Drang zu haben, diesen Trieb und seine Folgen bei anderen zu verurteilen.

Das Zimmertelefon klingelt. Naomi nahm das Gespräch nicht an, sie wollte nicht gestört werden. Fünf Minuten später klopfte es an ihrer Zimmertür.

„Ja, bitte?“, rief sie ungehalten.

Die Tür öffnete sich und ein junger Mann trat ein. Er war sonnengebräunt und trug eine Brille mit dunklen Gläsern. Bekleidet war er mit einem dünnen, auberginefarbenen Sommeranzug.

Naomi setzte sich mit einem Ruck auf.

„Henri!“, stieß sie hervor.

2

Der junge Mann nahm die Brille ab und lächelte.

„Hallo, geliebte Stiefmutter“, sagte er.

Er durchquerte das Zimmer und setzte sich auf den Bettrand. „Gut siehst du aus“, fügte er hinzu. „Blendend. Der Kurzurlaub hier scheint dir gut zu tun. Warum starrst du mich so entsetzt an?“

„Was tust du hier?“, stotterte Naomi.

„Das siehst du doch“, sagte er. „Ich besuche dich. München war so schrecklich langweilig. Ich habe mich heute Morgen ins Auto gesetzt und bin hergefahren. Ich hielt es ohne dich nicht mehr aus.“

„Du bist verrückt“, murmelte sie. „Einfach verrückt.“

Ihr Herz klopfte hoch oben im Hals. Sie wusste nicht, ob sie sich freuen oder verzweifelt sein sollte.

„Du musst sofort wieder abreisen“, sagte sie.

„Warum? Ich bin froh, dass ich hier bin!“

„Du hast keine Ahnung, was hier los ist“, meinte Naomi. „Die Leute reden über uns. Wir sind selbst hier am Gardasee bekannt.“

„Was kümmert uns das?“

„Das weißt du sehr genau. Ich habe keine Lust, dass dein Vater etwas von unserem Verhältnis erfährt. Bisher glaubt er uns, aber wenn wir hier gemeinsam gesehen werden, wird er sicher skeptisch“, sagte sie.

Henri von Arnsberg starrte auf die Brüste seiner Stiefmutter und schluckte. Als er weitersprach, klang seine Stimme belegt.

„Ich habe es in München mit anderen Frauen versucht“, sagte er. „Sogar mit einem Mann war ich im Bett. Ich habe alles unternommen, um dich zu vergessen. Es klappte nicht. Du brennst in meinem Blut, geliebte Stiefmutter. Ich halte es ohne dich nicht aus. Ich muss dich haben!“

Naomis Blick rutschte nach unten, auf seine Hose. Sie sah, dass er eine Erektion bekommen hatte. Sie atmete rasch und mit offenem Mund. Lieber Himmel, warum kam sie nicht zur Ruhe? Warum regte sie Henris Nähe so schrecklich auf? Sie hatte sich doch fest vorgenommen, ein neues Leben zu beginnen, und ihrem Ehemann künftig treu zu sein!

„Zieh dich aus, bitte“, murmelte er. „Ich muss dich nackt sehen!“

„Du bist krank, Henri“, sagte sie.

„Krank vor Liebe.“

„Wir dürfen das nicht wieder tun.“

„Warum eigentlich nicht? Um der anderen willen? Wir würden beide dabei unglücklich werden. Ich brauche dich“, flüsterte er und streckte seine Hand aus. Er legte sie auf Naomis glatten Oberschenkel und fing an, die warme, weiche Haut mit den Fingern zu liebkosen.

„Wie sehr ich das vermisst habe“, fügte er flüsternd hinzu. „Nachts habe ich wachgelegen, mit einem Ständer zwischen den Beinen und deinem Bild vor Augen. Ich musste mich selbst befriedigen, um nicht durchzudrehen.“

„Henri!“, protestierte sie.

Seine Hand glitt höher. Naomi schob sie zur Seite, aber sie kehrte sofort wieder zurück. Als sie erneut versuchte, seine Zärtlichkeit zu stoppen, ergriff er ihre Hand und legte sie auf seine Hose. Naomi zuckte zusammen, als sie unter dem dünnen Stoff das Pochen seines steinharten Gliedes spürte.

„Nein, Henri, nein“, sagte sie schweratmend, aber sie ließ ihre Finger länger auf dieser Demonstration seiner Lust, als es die Situation erforderte.

Der junge Mann erhob sich. Er zitterte buchstäblich am ganzen Körper, geschüttelt von einem Trieb, der nach Befreiung und Befriedigung suchte.

Er warf sein Jackett ab und streifte die Hose herunter. In Sekundenschnelle stand er komplett nackt vor seiner Stiefmutter. Seine dicke, pralle Lanze ragte mit violett schimmernder Eichel verlangend in die Luft.

„Fass ihn an“, keuchte er. „Er möchte dich spüren. Deine Finger. Deinen Schoß. Deine Brüste. Eben dich. Er gehört dir, Stiefmutter... dir allein!“

Naomi erhob sich. Sie stand ihrem Stiefsohn dicht gegenüber.

„Wir haben uns geschworen, Schluss zu machen“, sagte sie. „Ich möchte deinen Vater nicht mehr betrügen!“

„Fass meinen Schwanz an!“, forderte der junge Mann.

Es juckte sie in den Fingern, seinem Wunsch nachzukommen, aber sie bemühte sich weiter darum, standhaft zu bleiben.

„Du weißt nicht, was du von mir verlangst“, sagte sie. „Und du scheinst zu vergessen, welchem Risiko du uns aussetzt. Was ist, wenn der Etagenkellner hereinkommt?“

„In diesem stinkvornehmen Hotel stört einen niemand – nicht, wenn man seine Ruhe haben möchte.“

Er streckte beide Hände aus, um nach Naomis Bikinioberteil zu greifen. Seine Finger umspannten ihre festen Brüste, dann schob er die Daumen in die Körbchen, so dass sie Naomis Brustwarzen berührten. Mit zärtlichem Druck schob er die Körbchen nach unten. Sie glitten über die strotzenden Halbkugeln und schmiegten sich dann zusammengefaltet, noch immer als Hebe dienend, unterhalb der festen Brüste an den Körper.

Henri beugte sich nach unten und küsste erst die linke und dann die rechte Brust – andächtig, liebevoll, scheinbar frei von Leidenschaft.

„Ich liebe dich“, sagte er, als er sich wieder aufrichtete.

„Hast du dich unten an der Rezeption unter deinem richtigen Namen vorgestellt?“, erkundigte sich Naomi.

Vor ihren Augen wogten rosarote Nebel. Das Brennen in ihrem Schoß wurde immer unerträglicher. Es fiel ihr schwer, den Blick von Henris zuckendem Penis zu nehmen, aber noch hatte sie die Kraft, sich kühler zu zeigen, als sie tatsächlich war.

„Sicher“, meinte er leicht erstaunt. „Ich habe eine Suite im zweiten Stock gebucht.“

„Das könnte ein Fehler sein, Henri.“

„Ich dachte nur an dich... an dich und deine aufregende Muschi“, murmelte er.

„Aber du bist doch bekannt, durch die vielen Bilder und Berichte in den Zeitschriften. Es wird hier im Hotel unnötiges Gerede geben.“

Eine Woge von Liebe, Leidenschaft und Zärtlichkeit schlug über Naomi zusammen. Henri war so jung und leidenschaftlich, ganz anders als ihr älterer Ehemann, der keinen Wert auf Sexualität legte. Er nutzt Naomi aufgrund ihrer außergewöhnlichen Schönheit mehr zu Repräsentationgründen.

Sie hätte als reife, erwachsene Frau die Kontrolle behalten müssen. Aber im Augenblick spielte das keine Rolle. Jetzt zählten nur noch seine Nähe und das Fiebern seines jungen, muskulösen Körpers, der so geschmeidig, heftig und liebevoll sein konnte, eine sprudelnde, unersättlich Quelle von Lust und Leidenschaft.

 

„Du bist ein Narr“, flüsterte sie. „Aber ein süßer Narr!“

Sie griff nach seinem harten Penis. Ihre schlanke Hand schloss sich um die Eichel und schob die Vorhaut zurück.

„Ahhhhh!“, stöhnte Henri und hob sich unwillkürlich auf die Zehenspitzen.

Naomi nahm die zweite Hand zur Hilfe und führte sie zwischen seine Schenkel. Sie musste die eigenen Beine zusammenpressen, als sie Henris pralle Hoden zwischen ihren Fingern spürte und mit ihnen zu spielen begann.

Henri machte sich frei und warf seine Stiefmutter auf das Bett. Sie lächelte zu ihm hoch. „Du hast mir gefehlt“, flüsterte sie.

Er legte sich neben sie und nahm ihr das Oberteil des Bikinis ab.

„Was hast du getan, um mich vergessen zu können?“, wollte er wissen.

„Nichts“, antwortete sie.

„Warst du mit meinem Vater im Bett?“

„Nein.“

„Wie hast du das nur ausgehalten.“

„Das war nicht schwierig.“

„Hast du manchmal an dir gespielt, als du an mich denken musstest?“, fragte er.

Naomi wusste, was er hören wollte, deshalb sagte sie: „Natürlich.“

Aber tatsächlich hatte sie während der Trennung von Henri nichts dergleichen getan.

„Wie war es?“, drängte er.

„Schön und grässlich zugleich“, meinte sie und ließ ihrer Fantasie freien Lauf. „Ich habe mich bis zum Orgasmus masturbiert.“

„Nur einmal?“

„Mehrere Male.“

„Und mein Mund war nicht in der Nähe, um deinen Liebessaft aufnehmen und wegküssen zu können“, sagte er ächzend, das Gesicht gegen ihren Hals gepresst, mit der Zungenspitze an ihrer heißen, duftenden Haut leckend.

Seine Hand legte sich zwischen ihre Schenkel, sie zerrte an dem Bikinislip und legte ihren Schoß frei. Dann fuhr er aufstöhnend mit leicht gekrümmten Fingern durch ihr auf zwei Millimeter gekürztes Schamhaar.

„Wie ich das vermisst habe!“, keuchte er. „Wie schaffst du es nur, immer diese erotische Haarlänge zu behalten.“

„Ich rasierte und pflege täglich meine Intimzone“, antwortete sie.

Naomi ergab sich dieser Hand und ihrem Drängen, sie ließ sich treiben von diesem heißen Luststrom, ohne weiter daran denken zu wollen, was daraus wurde und welche Folgen der zu erwartende seelische Katzenjammer haben würde.

Henri setzte sich auf. Ungeduldig zerrte er das Bikinihöschen von Naomis langen, schlanken Beinen, dann schwang er sich zwischen sie und versenkte sein hartes Glied mit einem Ruck bis ans Heft in ihrer ihm entgegenkommenden Vagina.

Er fand sofort seinen Rhythmus und stammelte wirre, kaum verständliche Worte in ihre Ohren, als er spürte, wie die inneren Muskeln ihrer Vagina seinen hin- und hergleitenden Kolben packten, massierten und bearbeiteten, als ginge es darum, ihn um den Verstand zu bringen.

Das Mädchen umklammerte seinen Rücken mit den Beinen und scheuerte die lustversteiften Nippel ihrer Brüste gegen seine muskulöse, auf und nieder pumpende Brust. Ihre langen, perfekt manikürten Fingernägel kratzten an seiner Haut, sie wurde halb ohnmächtig vor Leidenschaft und spürte, wie ihre Säfte sprudelnd nach außen drängten.

„Ich komme“, keuchte Henri. „Verdammt, ich komme!“

Sein spritzendes Sperma vermählte sich mit ihren Liebessäften. Es war wie eine Explosion. Als sie ermattet zusammensanken und ihre Beine ausstreckten, lag auf ihren Körper ein dünner Schweißfilm.

„Ich liebe dich“, murmelte er.

Die rosaroten Nebel zogen sich Naomis Augen zurück. Die Wirklichkeit trat an sie heran, kalt zynisch und mit grausamen Fragen.

„Lass mich ins Bad, bitte“, murmelte sie.

„Nein“, meinte er. „Ich will hier liegen bleiben. Endlos zwischen deinen göttlichen Schenkeln. Ich will warten, bis sich mein Schwanz wieder versteift und den zweiten Gang antreten kann. Den dritten, dann den vierten. Ich gehe nicht wieder weg. Ich bleibe bei dir, für immer.“

„Steh auf, bitte!“

Er ließ seinen Penis aus ihrer schlüpfrigen, randvollen Vagina gleiten und wälzte sich dann seufzend an ihre Seite. Naomi erhob sich und eilte ins Bad. Als sie zurückkehrte, trug sie einen weißen, kniefreien Bademantel. Henri lag rücklings auf dem Bett. Er hatte einen angewinkelten Ellenbogen unter seinen Kopf geschoben und lächelte sie an.

„Komm her, geliebte Stiefmutter“, sagte er. „Ich will schmecken, wie frisch deine Vagina schmeckt.“

„Steh auf und zieh dich an“, sagte sie.

Er runzelte die Augenbrauen. „Was ist los mit dir?“, fragte er. „Es war doch schön, nicht wahr? Wie in unseren alten Tagen! Und so wird es bleiben.“

„Nein“, sagte sie.

„Fängst du schon wieder damit an?“

„Einmal muss Schluss sein.“

„Nicht für mich. Ich kann nicht mit anderen Frauen ficken. Und ich will es auch nicht!“

Naomi sah verdutzt aus. „Was willst du damit sagen?“

„Es ist die Wahrheit.“

„Wie meinst du das? Du kannst nicht mit anderen Mädchen...“

„Nicht so, wie mit dir.“

„Woran liegt das?“

„Ich bin verkrampft. Ich kriege keinen hoch..., oder er schlaff plötzlich im entscheidenden Moment wieder ab...“

„Warum sagst du mir das jetzt?“

„Ist doch unwichtig“, meinte Henri. „Es genügt doch, dass es mit dir klappt.“

„Nein, das genügt nicht. Ich bin die Ehefrau deines Vaters! Ich werde ihn nicht länger betrügen, verstehst du das endlich?“

„Wir gehören aber zusammen“, erklärte er.

„Du bist verrückt, Henri. Du bist zwanzig! Du brauchst nur ein paar Monate Zeit und Enthaltsamkeit – und ein nettes Mädchen, mit dem du zurechtkommst. Das ist alles. Dann wirst du schnell vergessen, was zwischen dir und mir war.“

„Ich will es aber nicht vergessen!“

„Du musst.“

„Ich kann es nicht.“

„Zieh dich jetzt an!“

„Ich will aber nicht!“, erwiderte er trotzig.

„Du wirst wieder abreisen, Henri. Fahr zurück nach München, sonst wird dein Vater noch etwas bemerken.“

„Ich denke nicht daran! Ich werde ein paar Tage hier einen Kurzurlaub verbringen. Das kannst du mir nicht verbieten!“

In diesem Moment öffnete sich ohne vorheriges Anklopfen die Tür. Ein Mann steckte seinen Kopf ins Zimmer.

Naomi traf fast der Schlag, als sie ihn erkannte.

Alex, der Callboy!

Warum hielt er ein Smartphone in der Hand?

Naomi erstarrte, brachte keinen Ton hervor.

Der Mann an der Tür warf einen kurzen Blick auf den nackten Henri, dann schaute er Naomi an und murmelte grinsend: „Pardon, ich habe mich im Zimmer geirrt.“ Er zog seinen Kopf zurück und schloss die Tür.

„Idiot“, knurrte Henri.

Naomi saß wie versteinert. „Der Idiot bist du“, presste sie durch die Zähne.

„Es ist doch gar nichts geschehen...“

„Findest du? Er dürfte bemerkt haben, wie dein Glied glänzt und mit Schleim überzogen ist. Was glaubst du, schließt der Mann daraus?“

„Quatsch!“

„Oh, ich hasse dich!“, sagte Naomi, die Mühe hatte, einen plötzlichen Tränenausbruch unter Kontrolle zu halten.

Der junge Mann erhob sich verwirrt. „Was ist mit dir los?“, fragte er bestürzt.

„Weiß du, was passiert, wenn dieser Kerl etwas deinem Vater mitteilt?“

„Ich verstehe nicht, was du meinst.“

„Das Auftauchen des Fremden und dein bodenloser Leichtsinn“, sagte Naomi.

„Könntest du mir das bitte erklären!“

„Der Kerl ist ein professioneller Callboy. Ein Gauner! Sein Eindringen in unser Zimmer war sicher kein Zufall. Er wollte uns erwischen! Hast du sein Smartphone gesehen? Er hat sicher Aufnahmen gemacht. Ein Mann seines Kalibers wird sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, um dich oder mich unter Druck zu setzen. Ich werde verrückt, wenn ich mir ausmale, wie er uns erpressen wird!“

„Rede keinen Unsinn“, sagte Henri.

„Du lagst nackt auf meinem Bett. Ich denke, das genügt! Wenn dein Vater diese Bilder zu sehen bekommt, haben wir ernsthafte Probleme.“

„Wenn der Kerl versuchen sollte, uns zu erpressen, bringe ich ihn um“, versprach Henri düster. „Woher kennst du den Kerl?“

„Ich kenne ihn nicht, ich weiß nur, dass er sich Alex nennen lässt. Er lebt mit einer Frau im Hotel und beglückt ältere Damen mit seinen männlichen Qualitäten. Sein letztes Opfer war die Herzogin von Hohenberg, eine unangenehme Frau, die unsere Familie zu kennen scheint. Sie sprach mich am Swimming-Pool an, nachdem ich zufällig Zeugin einer Unterhaltung zwischen Alex und seiner Frau oder Freundin geworden war.“

„Mist!“, sagte Henri.

„Du hast uns in eine unmögliche Situation gebracht.“

„Wir reisen gemeinsam ab, noch heute“, schlug er vor. „Was hältst du davon?“

„Das würde uns um die Chance bringen, die Entwicklung der Dinge zu steuern“, meinte Naomi. „Ich habe keine Lust, einen unangenehmen Anruf meines Ehemannes zu erhalten.“

„Mist“, wiederholte Henri wütend und ging ins Bad.

Das Zimmertelefon klingelte.

„Ein Anruf für Sie, Frau von Arnsberg“, meldete die Vermittlungszentrale der Rezeption.

„Wer ist es?“

„Ein Alexander Neuhaus.“

„Ich kenne den Mann nicht“, sagte Naomi herzklopfend. Sie ahnte, wer sich hinter dem Namen verbarg und war überrascht, mit welcher Promptheit dieser Gangster reagierte.

Es knackte in der Leitung, dann meldete sich eine Männerstimme, die Naomi nur allzu gut kannte.