In der Mitte des Feuers

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In der Mitte des Feuers
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Amalia Cabalière

In der Mitte des Feuers

Erotische Erzählung

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

In der Mitte des Feuers

Impressum neobooks

Vorwort

Hilflos schwankend

taumel ich durch leere Straßen.

Umgeben von dumpfem Laternenlicht,

das seelesuchend in mich eindringt,

irrend in einem Labyrinth aus Nebel.

D ie Schatten der Nacht verschwimmen,

das Feuer der Leidenschaft umhüllend,

das in meinen Tiefen lodert.

Wartend und sehnend

nach dem einen Wind der Entfesselung.“

Für den Mann, der mir die Mitte des Feuers zeigte…

In der Mitte des Feuers

Der kalte Wind, der leise in den vom Herbst verfärbten Blättern raschelt, lässt ihn den kommenden Winter erahnen, als er unter einem der vielen Bäume entlang der dunklen, menschenleeren Straße steht. Er weiß, dass er am Ende der Allee rechts dem Feldweg folgen muss, der immer tiefer in die Dunkelheit hinein zu dem Haus führt, in das er in seinen Träumen und Phantasien schon so oft hoffnungslos versunken ist. Zu ihrem Haus.

Wie betäubt verharrt er noch eine Weile unter der großen Eiche, die sich wie ein schützender Riese über ihn beugt und der vom Mondlicht leicht erhellten Nacht ihre Gefährlichkeit nimmt. Den Schrei eines nahen Vogels wahrnehmend betrachtet er still die bizarren Formen und Schatten des dichten Geästs über der Straßenlaterne, während er mit einem tiefen Atemzug die Nachtluft in seine Lungen strömen lässt. Der kalte, schneidende Wind in seinem Gesicht ist eine willkommene Abkühlung für das lodernde Feuer tief in seiner Brust, dessen Flammengewalt in jeder Faser seines durchtrainierten Körpers ein unbändiges Gefühl der Erregung erzeugt.

Es ist lange her, dass er sie gesehen hat, doch das Feuer ist immer noch das gleiche. Seine Erinnerungen an die Wärme ihres nackten Körpers, an den Duft ihrer Haut und den Klang ihrer Stimme, wenn sie hingebungsvoll unter seinen Händen stöhnt, sind so lebendig wie nie zuvor. Es ist, als hätte er all das erst gestern das letzte Mal gespürt.

Als er die Augen schließt, um diesen kurzen, stillen Moment unter den Bäumen zu genießen, bevor er die letzten Meter zu ihrem Haus zurücklegt, kann er sich sogar an die Farbe ihrer Augen erinnern, die ihn im sanften Licht des Zimmers blau-grün schimmernd von unten herauf ansehen: jedes Mal aufs Neue erscheinen sie ihm so verführerisch und erregend, so fordernd und ergebend zugleich, wenn er über ihr liegt und zum ersten Mal mit seinem harten Schwanz in sie eindringt und sie zu ficken beginnt, während er sie mit starkem Nachdruck an den Handgelenken festhält, um ihr seine Macht zu demonstrieren. Ihm wird klar, wie er es liebt, sie in seiner Vollkommenheit zu dominieren und ihr das zu geben, wonach sie sich in ihren dunkelsten Träumen so sehr sehnt – wonach auch er sich immer gesehnt hat. Doch er weiß auch genauso gut, dass es gefährlich ist, sich seiner Überlegenheit sicher zu sein, da er in ihr eine Frau gefunden hat, die sich und ihre Leidenschaft durch keine Fesseln der Welt bändigen lässt. Er weiß, dass sie die erste Frau ist, die auch ihn mit einer unerwarteten Erbarmungslosigkeit beherrschen kann, wenn sie es will. Auf eine unberechenbare Art und Weise – immer dann, wenn sie es will.

Wieder spürt er die beinahe elektrischen Erregungsströme, die sich bis in den hintersten Winkel seiner Seele ausbreiten. Wie lange schon hat er nach solch einer Frau gesucht. Einer Frau, die mit ihrem Körper und ihrer Art sowohl grenzenlose Macht und Dominanz als auch Verletzlichkeit und Unterwürfigkeit ausstrahlen kann, einer Frau, die ihn führen und ihm befehlen, aber auch Befehle befolgen kann.

Eine göttliche Herrin und eine Sklavin, eine Gebieterin und eine Ergebene zugleich.

Eine Frau, bei der er endlich so sein kann, wie er wirklich ist.

Eine Frau, mit der er in der Mitte des Feuers stehen kann, ohne zurückschrecken zu müssen.

Von dem Motorengeräusch eines näherkommenden Autos aus den Gedanken gerissen kann er für einen kurzen Augenblick den Feldweg in der Ferne erblicken, der von dem Scheinwerferlicht aus der Dunkelheit geholt wird. Wie sehr er doch diesen Moment der inneren Spannung genießt, der, wie vor jedem Wiedersehen mit ihr, auch jetzt wieder entsteht.

Als die roten Rückleuchten des vorbeifahrenden Fahrzeuges beinahe wieder ganz von der Nacht verschlungen sind, gelingt es ihm schließlich, sich seinen Phantasien zu entreißen. Seine warme Atemluft, die für Sekunden in der kalten Nacht sichtbar wird, lässt seine innere Erregung und seine Vorfreude erahnen, die schon auf dem gesamten Weg bis hierher dafür gesorgt haben, dass sein Schwanz mehr Platz in seiner gut sitzenden Jeanshose einnimmt, als eigentlich vorgesehen ist.

Ein Blick auf die Uhr verrät ihm die noch verbleibende Zeit: es ist viertel vor zwölf. In einer Viertelstunde sei die Tür ihres Hauses einen Spalt weit geöffnet, durch die er still eintreten solle, ohne zu klingeln oder zu klopfen.

So war ihre Anweisung, die er vor zwei Tagen, zusammen mit ihrer Adresse, auf einem zusammengefalteten, weißen Zettel in einem an ihn adressierten Umschlag im Briefkasten gefunden hat. Woher sie wusste, wo er mittlerweile wohnt, weiß er nicht. Er weiß nur, dass er sich seit ihrer letzten Begegnung oft schon nach ihr gesehnt und sie in seinen Träumen wieder und wieder gefickt hat, so leidenschaftlich, dreckig und hemmungslos, wie er es bisher nur mit ihr erleben konnte.

So kam ihm dieser unerwartete Brief von ihr also mehr als gelegen.

Langsam setzt er seinen Weg fort, Schritt für Schritt dem Feldweg näher kommend und Baum für Baum der Allee hinter sich lassend, wobei die Abstände seiner Atemzüge durch die stetig zunehmende Erregung spürbar kleiner werden.

Noch nie zuvor hat er ein solches Verlangen nach einer Frau verspürt.

Am Feldweg stehend, schweift sein Blick entlang des Weges in die ferne Dunkelheit, in der er vage den Umriss eines Hauses erahnen kann. Durch eines der Fenster fällt etwas Licht, das jedoch nahezu gänzlich durch einen dichten Vorhang abgefangen wird. Und wieder kann er nicht anders, als Minute für Minute bewegungslos dazustehen und das Gefühl der erregten Vorfreude zu spüren, von dem er so bedingungslos durch die Nacht getragen wird.

Zwei Minuten vor zwölf – Jeder Schritt auf dem mit Kies und Sand besetzten Feldweg knirscht unter seinen Füßen in der nächtlichen Stille, scheinbar immer lauter werdend, je mehr er sich von der Allee entfernt und je näher er den Schatten des Hauses kommt. Als die Umrisse immer deutlicher werden und er die Tür des Hauses in der Dunkelheit zu sehen meint, verspürt er deutlich den immer stärker und schneller werdenden Herzschlag in seiner Brust, der unablässig durch die Mischung aus Vorfreude, Erregung und ausgelieferter Ungewissheit erzeugt wird. Er weiß nicht, was ihn dort drinnen erwartet. Er kann es nur erahnen. Eine Ungewissheit, die in ihm eine angenehme Spannung erzeugt, welche auf eine Entfesselung wartet.

Das einzige, was er mit Sicherheit weiß, ist, dass es göttlich sein wird.

Sie wird göttlich sein.

So, wie sie es immer war.

So, wie sie es immer sein wird.

Wenige Meter vom Haus entfernt kann er nun deutlich die Eingangstür erkennen, von der er nur noch durch wenige Treppenstufen getrennt ist. Am Fuße der im Mondlicht dunkelgrau erscheinenden Steintreppe stehend, nimmt ihn ein letztes Mal die eisige Stille der Nacht ein, die er mit Gedanken und Phantasien daran ausfüllt, wie sie aussehen wird. Die lebendigen Bilder, die er von den letzten Begegnungen mit ihr vor Augen hat, nehmen so viel Raum ein, dass er nicht bemerkt, wie das sanfte Licht hinter den dichten Vorhängen des Fensters zur rechten Seite des Hauses erlischt und von einem flackernden Kerzenschein abgelöst wird. Und auch, dass eine weit entfernte Kirchenglocke den neuen Tag einläutet, bemerkt er nicht.

Es ist Punkt zwölf Uhr.

Vor ihm öffnet sich mit einem leisen Geräusch die Tür, was ihn augenblicklich zurück in die Gegenwart holt. Sie öffnet sich gerade soweit, dass nur ein kleiner Spalt einen hinter der Tür liegenden, tiefschwarzen Raum erahnen lässt, der darauf wartet, von dem einfallenden Mondschein auf geheimnisvolle Weise enthüllt zu werden.

Ihm stockt der Atem.

Doch außer seinem unbändigen Herzschlag, der wie aus seiner Brust zu springen droht und dem Flüstern des eisigen Windes in den Wipfeln der Bäume neben dem Haus ist kein Geräusch auszumachen. Es scheint fast so, als hätte sich die Tür von selbst geöffnet.

Von ihr ist keine Spur.

Langsam setzt er seinen Fuß auf die erste Treppenstufe, jede angespannte Muskelfaser seines Körpers spürend lässt er diese hinter sich, genauso wie die nächsten drei. Unmittelbar vor der bedrohlich wirkenden, dunklen Holztür stehend, streckt er langsam seine Hand nach ihr aus, bis er schließlich mit seiner vor Erregung warmen Handinnenfläche die kalte, raue Oberfläche berührt. Die Ungewissheit, was ihn in der Dunkelheit hinter der Tür erwartet, lässt ihn für einen kurzen Augenblick innehalten, bis er sie schließlich doch mit etwas Druck weiter in den dahinter liegenden Raum öffnet. Als er die Tür gerade so weit aufgeschoben hat, dass er eintreten kann, überschreitet er die Türschwelle hinein in die Schwärze des Hauses, die ihn sogleich schon zu verschlucken droht. Obwohl seine Augen sich auf dem Weg hierher bereits an die Dunkelheit der Nacht gewöhnt hatten, ist er von der Vollkommenheit der Schwärze in diesem Raum überwältigt, sodass er schon bei dem geringsten Versuch, sich zu orientieren, scheitert. Das einzige Vertraute, was ihm bleibt, ist das durch den Türspalt einfallende Mondlicht, das hinter ihm die Türschwelle in ein silbriges Licht taucht. Mitten in diesem Meer aus Schwarz stehend, schnell und schwer atmend, versucht er, sich langsam um sich selbst drehend etwas wahrzunehmen. Doch es gelingt ihm nicht. Er kann weder irgendwelche Gegenstände in diesem Raum, noch eine weitere Tür oder einen weiterführenden Gang erkennen. Nichts als reine Dunkelheit und eine vollkommene Stille scheinen ihn zu umgeben.

 

Wo ist sie nur?

Plötzlich ertönt ein lauter Knall hinter ihm, in dessen Richtung er sich ruckartig umdreht. Die Tür, deren geöffneter Spalt bis gerade eben noch seine einzige Lichtquelle und seinen einzigen Orientierungspunkt bildete, scheint durch einen kräftigen Luftzug zurück ins Schloss gefallen zu sein, sodass er nun, erschrocken und angespannt, in völlige Dunkelheit und Desorientierung getaucht wird. Sekunden der völligen Stille verstreichen, in denen er, seinem eigenen Atem lauschend, regungslos dasteht und versucht wieder zur Ruhe zu kommen.

Dann, in dem Moment, in dem er gerade den Entschluss fassen wollte sich näher an eine der ihn umgebenen Wände heranzutasten und sich aus seiner Bewegungslosigkeit zu lösen, bemerkt er hinter sich plötzlich ein Geräusch wie aus dem Nichts aufkommen, das in einer beharrlichen Regelmäßigkeit auf ihn zuzukommen scheint. Erneut durchfährt ihn ein heißer Strom der Erregung, denn dieses Geräusch ist ihm nur allzu vertraut.

Es ist nicht zu verwechseln, niemals.

Schon oft hat er es in seinen Phantasien vernommen, immer und immer wieder – das Klacken des Absatzes eines ledernen Stiefels auf dem Boden, auf dem er steht, stetig näher kommend und die Schritte der Frau hörbar machend, die sich irgendwo in der Dunkelheit verbirgt.

Der Frau, nach der jeder Zentimeter seines Körpers vor Verlangen schreit.

Der Frau, deren Erscheinung durch die hohen, schwarzen Lederstiefel zur Vollkommenheit gebracht wird.

Als schließlich die Schritte unmittelbar hinter ihm nicht mehr zu vernehmen sind und das laute Klacken, welches, vom Blutstrom getragen, in seinen Adern noch etwas nachzuhallen scheint, wieder in erdrückende Stille übergeht, kann er deutlich ihre Nähe hinter sich spüren: den Duft ihres Parfüms, das sie immer trägt, wenn er ihr begegnet, die ausstrahlende Wärme ihres Körpers, der nur wenige Zentimeter von seinem Rücken entfernt ist und die leisen, ruhigen Atemzüge, die er sanft an der rechten Seite seines Halses fühlt, begleitet von einem zarten Kitzeln ihrer Lippen, die, sich seinem Ohr langsam nähernd, nur eben die Haut seines Halses streifen.

„Sieh‘ einer an“, hört er sie mit dem ihm jedes Mal wieder fesselnden Nachdruck sagen, ihren warmen Atem dabei auf der Haut spürend, wobei ihn diese Worte, geformt von der so vertrauten Stimme, wie Flutwellen durchströmen.

„Wie ich sehe, hast du nach all‘ der Zeit nicht vergessen, dass du pünktlich zu erscheinen hast, wenn ich es so erwarte!“

In dem Moment, in dem er zu einer etwas unbeholfenen, nervösen Antwort ansetzen will, spürt er unerwartet ihre Hand, die sich zunächst nur auf seinen Rücken zu legen scheint, doch sogleich im nächsten Augenblick mit fordernder Kraft nach unten in Richtung seines Pos gleitet, den Druck erhöhend, sodass er die Wärme ihrer Hand und ihre Fingernägel beinahe durch seine Jacke zu spüren glaubt. Nach einem festen Griff in die linke Hälfte seines muskulösen Hinterns wandert ihre Hand weiter entlang seines Gürtels zur Seite, während das laute Klacken ihrer Stiefel erneut die Stille des Raumes durchbricht. Vor erregter Spannung nicht in der Lage zu antworten, bemerkt er, wie sie langsam, Schritt für Schritt, um ihn herumgeht, mit der Hand dem Verlauf seines Gürtels nach vorne folgend, bis sie, noch immer mit der vollkommenen Dunkelheit verschmolzen, unmittelbar vor ihm stehen bleibt. Ihre Hand, an der kalten Silberschnalle seines schwarzen Ledergürtels angekommen, bleibt für einen kurzen Augenblick bewegungslos, bis sie schließlich, dem Reißverschluss der Jeans folgend, zu seinem vor Erregung bereits stahlharten Schwanz hinuntergleitet.

„Glaub‘ ja nicht, dass mich das hier auch nur ansatzweise beeindruckt! Dein Auftritt ist jämmerlich! Du kommst hier herein und glaubst allen Ernstes, du bekämest mich einfach so zu Gesicht?“

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