Alles, was Sie über Trading wissen müssen

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Alles, was Sie über Trading wissen müssen
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Die Originalausgabe erschien unter dem Titel

The New Trading for a Living

ISBN 978-1-118-44392-7

Copyright der Originalausgabe 2014:

Copyright © 2014 by Dr. Alexander Elder. All rights reserved.

Published by John Wiley & Sons, Inc., Hoboken, New Jersey.

Published simultaneously in Canada.

Copyright der deutschen Ausgabe 2021:

© Börsenmedien AG, Kulmbach

Übersetzung: Egbert Neumüller

Gestaltung Cover: Holger Schiffelholz

Gestaltung, Satz und Herstellung: Sabrina Slopek

Gesamtherstellung: Daniela Freitag

Vorlektorat: Nils Gajowiy

Korrektorat: Claus Rosenkranz

Druck: Firmengruppe Appl, aprinta Druck GmbH, Wemding

ISBN 978-3-86470-712-4

eISBN 978-3-86470-713-1

Alle Rechte der Verbreitung, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Verwertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen vorbehalten.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.


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Im Gedenken an Lou Taylor –

ein weiser Mann, ein kluger Trader und ein wahrer Freund.

INHALT

Vorwort zur deutschen Ausgabe

Einführung

1. Trading – das letzte unerforschte Land

2. Psychologie ist der Schlüssel

3. Die Chancen stehen gegen Sie

EINSPersönliche Psychologie

4. Warum tradet man?

5. Fantasie und Wirklichkeit

6. Der Hang zur Selbstzerstörung

7. Trading-Psychologie

8. Trading-Lektionen von den Anonymen Alkoholikern

9. Die Anonymen Verlierer

10. Gewinner und Verlierer

ZWEIMassenpsychologie

11. Was ist ein Preis?

12. Was ist der Markt?

13. Die Trader-Szene

14. Die Masse der Marktteilnehmer und der einzelne Trader

15. Die Psychologie von Trends

16. Managen oder vorhersagen?

DREIDie klassische Chartanalyse

17. Charttechnik

18. Unterstützung und Widerstand

19. Trends und Trading-Ranges

20. Kangaroo Tails

VIERComputergestützte Technische Analyse

21. Computereinsatz beim Trading

22. Gleitende Durchschnitte

23. Moving Average Convergence-Divergence: MACD-Linien und MACD-Histogramm

24. Das Directional System

25. Oszillatoren

26. Der Stochastik-Oszillator

27. Der Relative-Stärke-Index

FÜNFHandelsvolumen und Zeit

28. Das Handelsvolumen

29. Volumenbasierte Indikatoren

30. Der Force Index

31. Open Interest

32. Die Zeit

33. Zeitrahmen für das Trading

SECHSAllgemeine Marktindikatoren

34. Der New High-New Low Index

35. Aktien über der 50-Tage-Linie

36. Weitere Marktindikatoren

37. „Consensus“- und „Commitment“-Indikatoren

SIEBENHandelssysteme

38. Systemtests, Paper-Trading und die drei wichtigsten Anforderungen an jeden Trade

39. Das Triple-Screen-Trading-System

40. Das Impuls-System

41. Kanal-Handelssysteme

ACHTHandelsinstrumente

42. Aktien

43. ETFs

44. Optionen

45. CFDs

46. Futures

47. Währungen

NEUNRisikomanagement

48. Emotionen und Wahrscheinlichkeiten

49. Die zwei wichtigsten Regeln der Risikokontrolle

50. Die 2-Prozent-Regel

51. Die 6-Prozent-Regel

52. Das Comeback nach dem Drawdown

ZEHNPraktische Details

53. Wie man Zielkurse setzt: Das Zauberwort lautet „genug“

54. Wie man Stoppkurse setzt: Nein zum Wunschdenken

55. Handelt es sich um einen Einser-Trade?

56. Die systematische Suche nach möglichen Trades

ELF Gute Aufzeichnungen

57. Die täglichen Hausaufgaben

58. Erstellung und Bewertung der Planung eines Trades

59. Das Trading-Journal

 

Fazit: Eine nie endende Reise: Nie aufhören, zu lernen

Quellen

Danksagungen

Über den Autor

VORWORT
ZUR DEUTSCHEN AUSGABE

Lieber Leser,

danke, dass Sie mein neuestes und wichtigstes Buch aufgeschlagen haben. Es bietet Ihnen die wichtigsten Lektionen, die ich im Laufe mehrerer Jahrzehnte des Tradings gelernt habe. Diese vollständige Anleitung deckt alle Aspekte ab: Psychologie, Marktanalyse, Risikokontrolle und Selbstmanagement.

Um zum erfolgreichen Trader zu werden, muss man Hochs und Tiefs ebenso erkennen wie Trends und Wenden des Marktes. Man muss ein Trading-System für Einstiege und Ausstiege, Gewinnziele und Stop-Losses erstellen und sich daran halten. Man muss auch lernen, das Risiko zu kontrollieren, damit eine Serie schlechter Trades nicht das Depot schädigen kann. Und das Wichtigste: Man muss Disziplin entwickeln und sich selbst managen.

Die Märkte bieten enorme Versuchungen. Trading ist, als würde man durch einen Tresor voller Gold spazieren, aber der Weg zum Erfolg ist dort schmal und von Gefahren umgeben. Dieses Buch wird Sie lehren, einen Satz von Werkzeugen zu verwenden: Chartmuster, Indikatoren und Handelssysteme. Es gibt Ihnen Regeln an die Hand, um das Risiko Ihres Depots zu kontrollieren. Es wird Ihnen helfen, Disziplin zu entwickeln: die Hausaufgaben machen und anhand gut vorbereiteter Pläne handeln.

Zum Gewinner kann man nur werden, wenn man Wissen über die Märkte mit Risikomanagement und Selbstkontrolle kombiniert.

An den Märkten wimmelt es vor Menschen, die ein bisschen Geld verdienen, überheblich werden, leichtsinnig zu traden beginnen und dann ihre Gewinne und ihr Kapital verlieren. Ich habe festgestellt, dass ordentliche Aufzeichnungen die beste Methode sind, um Disziplin zu entwickeln. In diesem Buch werde ich Ihnen genau zeigen, welche Aufzeichnungen Sie führen sollten: tägliche Hausaufgaben, Trading-Pläne und Performance-Bewertungen.

Ich danke Plassen Buchverlage für die Veröffentlichung dieses Buches in Deutschland und meinem Berliner Freund und Trader Nils Gajowiy für das Vorlektorat des deutschen Textes. Auch möchte ich Frau Anna Kljatchko danken, die mir die deutsche Arbeitsweise vorgeführt hat. Sie war eine sogenannte „Volksdeutsche“, die von den Sowjets acht Jahre lang nach Kasachstan verbannt wurde. Bald danach kehrte sie nach Estland zurück, wo meine Familie lebte; meine Eltern stellten sie als Haushälterin an und halfen ihr später, nach Westberlin zurückzukehren. Ihre Lektionen in Sachen „Ordnung“ begleiten mich bis heute.

Um den ersten Absatz meines Buches zu zitieren: Als Trader können Sie frei sein, ohne Chef und Sorgen um Ihre Rechnungen. Sie können irgendwo auf der Welt leben und arbeiten. Sie können der täglichen Routine entbunden und niemandem Rechenschaft schuldig sein. Das ist das Schöne am Trading: Sie brauchen dafür nur das nötige Wissen, die Disziplin und einen Internetzugang mit vernünftiger Geschwindigkeit.

Ich hoffe, dass Ihnen mein Buch helfen wird, zu einem besseren Trader zu werden und zur persönlichen Freiheit zu gelangen.

Dr. Alexander Elder

New Hampshire, USA

Im Oktober 2020

ALLES, WAS SIE ÜBER

Einführung
1. Trading – das letzte unerforschte Land

Sie können frei sein. Sie können irgendwo auf der Welt leben und arbeiten. Sie können der täglichen Routine entbunden und niemandem Rechenschaft schuldig sein.

So sieht das Leben eines erfolgreichen Traders aus.

Viele streben es an, aber nur wenigen gelingt es. Ein Amateur schaut sich auf einem Bildschirm Aktienkurse an und sieht direkt vor seiner Nase Millionen Dollar funkeln. Er streckt die Hand nach dem Geld aus – und macht Verlust. Er greift wieder danach – und verliert noch mehr. Trader machen Verlust, weil das Spiel schwierig ist, aus Unwissenheit oder wegen mangelnder Disziplin. Wenn Sie von einem dieser Faktoren geplagt werden, dann habe ich dieses Buch für Sie geschrieben.

Wie ich mit dem Trading begann

Im Sommer 1976 fuhr ich mit dem Auto von New York nach Kalifornien. Ich packte auch ein paar Bücher über Psychiatrie (ich war gerade in meinem ersten Jahr als Assistenzarzt in der Psychiatrie), ein paar Geschichtsbücher und eine Taschenbuchausgabe des Klassikers „How to Buy Stocks“ von Louis Engel in den Kofferraum meines alten Dodge. Da ahnte ich noch nicht, dass ein von einem befreundeten Anwalt geliehenes zerfleddertes Taschenbuch den Verlauf meines Lebens verändern würde. Zufällig hatte besagter Freund das Gegenteil eines goldenen Daumens – jedes Investment, das er anfasste, soff ab. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ich verschlang Engels Buch auf quer durch die Vereinigten Staaten verstreuten Campingplätzen und war an einem Pazifikstrand in La Jolla damit durch. Bis dahin hatte ich nichts über den Aktienmarkt gewusst und nun fesselte mich die Vorstellung, durch Denken Geld zu verdienen.

Aufgewachsen bin ich in der Sowjetunion in jener Zeit, als sie – um es mit den Worten eines ehemaligen US-Präsidenten zu sagen – noch ein „Reich des Bösen“ war. Ich hasste das sowjetische System und wollte weg, aber auszuwandern war verboten. Ich begann mit 16 zu studieren, schloss mit 22 mein Medizinstudium ab, absolvierte meine Zeit als Assistenzarzt und heuerte als Schiffsarzt an. Nun konnte ich entfliehen! In Abidjan in der Elfenbeinküste sprang ich über Bord.

Ich rannte durch die verstopften, staubigen Straßen der afrikanischen Hafenstadt zur US-amerikanischen Botschaft, während meine ehemaligen Mannschaftskollegen hinter mir her waren. Die Botschaft brachte mich in einem „sicheren Haus“ unter und setzte mich dann in ein Flugzeug nach New York. Im Februar 1974 landete ich mit 25 Dollar in der Tasche, aus Afrika kommend, auf dem John F. Kennedy International Airport. Ich sprach zwar ein bisschen Englisch, kannte aber in diesem Land keine Menschenseele.

Ich hatte keine Ahnung, was Aktien, Anleihen, Futures oder Optionen sind, und manchmal wurde mir schon beim Anblick der Dollarscheine in meinem Geldbeutel mulmig. In meiner alten Heimat konnte einem eine Handvoll Dollar drei Jahre Sibirien einbringen.

Die Lektüre von „How to Buy Stocks“ eröffnete mir eine ganz neue Welt. Als ich nach New York zurückgekehrt war, kaufte ich meine erste Aktie – KinderCare. Und dann passierte etwas sehr Schlechtes – ich verdiente mit meinem ersten Aktiengeschäft und auch mit meinem zweiten Geld, sodass ich mich der Wahnvorstellung überließ, es sei leicht, an den Märkten Geld zu verdienen. Ich brauchte ein paar Jahre, um mich von dieser Vorstellung wieder zu verabschieden.

Meine berufliche Laufbahn verlief auf einer ganz anderen Schiene. Ich absolvierte meine Zeit als psychiatrischer Assistenzarzt an einer großen Universitätsklinik, studierte am New York Psychologic Institute weiter und arbeitete bei der größten psychiatrischen Zeitung der Vereinigten Staaten als Fachlektor für Psychiatrie. Meine Approbation habe ich immer noch, aber heutzutage praktiziere ich höchstens eine oder zwei Stunden im Monat. Ich bin mit Trading beschäftigt, ich liebe es, zu reisen, und ich gebe auch ein paar Kurse.

Es war ein langer Weg, das Traden zu lernen, und während ich mich vorwärts – oder im Kreis – bewegte, erlebte ich steile Höhen und schmerzliche Tiefen. Immer wieder wollte ich mit dem Kopf durch die Wand und versenkte mein Trading-Konto. Dann nahm ich jedes Mal wieder eine Stelle in einem Krankenhaus an, sparte ein Sümmchen zusammen, las, dachte nach, machte weitere Tests und begann dann wieder zu handeln.

Nach und nach gelang mir das besser, aber der Durchbruch kam erst, als mir klar wurde, dass sich der Schlüssel zum Gewinnen nicht im Inneren eines Computers befand, sondern in meinem Kopf. Die Psychiatrie lieferte mir die Erkenntnisse über das Trading, die ich nun mit Ihnen teilen möchte.

Wollen Sie wirklich erfolgreich sein?

Ich war viele Jahre lang mit einem Mann befreundet, dessen Frau dick war. Sie kleidete sich elegant und war auf Diät, seit ich sie kannte. Sie sagte, sie wolle abnehmen, und aß vor anderen Leuten weder Kuchen noch Kartoffeln – wenn ich aber zu ihr in die Küche kam, war sie meist mit einer großen Gabel zugange. Sie sagte, sie wolle schlank sein, blieb aber dick.

Bei ihr war die kurzfristige Freude am Essen stärker als die aufgeschobene Freude und die gesundheitlichen Vorteile des Abnehmens. Die Frau meines Freundes erinnerte mich an die zahlreichen Trader, die sagen, sie wollten erfolgreich sein, aber weiterhin impulsiv traden – und sich den kurzfristigen Kicks des Glücksspiels an der Börse hingeben.

Die Menschen betrügen sich selbst und spielen mit sich selbst ihre Spielchen. Andere zu belügen ist schlimm, aber sich selbst zu belügen ist ein hoffnungsloser Fall. Es gibt Läden voller Bücher über Diäten, aber die Welt ist immer noch voller übergewichtiger Menschen.

Dieses Buch wird Ihnen beibringen, wie man die Märkte analysiert und an ihnen handelt, wie man Risiken kontrolliert und mit seinem eigenen Verstand umgeht. Dieses Wissen kann ich Ihnen vermitteln, aber die Motivation können nur Sie beisteuern.

Und bedenken Sie eines: Ein Sportler, der an einer riskanten Sportart seine Freude haben will, muss Sicherheitsregeln beachten. Wenn man die Gefahren reduziert, verleiht einem das ein zusätzliches Gefühl der Errungenschaft und der Kontrolle. Das Gleiche gilt für das Trading.

Man kann nur dann erfolgreich traden, wenn man es als ernsthaftes intellektuelles Unterfangen betreibt. Emotionales Trading ist tödlich. Üben Sie sich in defensivem Money-Management, um den Erfolg zu gewährleisten. Ein guter Trader achtet genauso gewissenhaft auf sein Kapital wie ein professioneller Gerätetaucher auf seinen Luftvorrat.

2. Psychologie ist der Schlüssel

Wissen Sie noch, wie Sie sich gefühlt haben, als Sie zum letzten Mal eine Order aufgegeben haben? Wollten Sie sich unbedingt hineinstürzen oder hatten Sie Angst, Sie könnten damit Verlust machen? Haben Sie die Aufgabe der Order zunächst vor sich hergeschoben? Als Sie aus dem Trade wieder ausstiegen, fühlten Sie sich da beschwingt oder gedemütigt? Die Gefühle von Tausenden Tradern verschmelzen zu riesigen psychologischen Gezeiten, die die Märkte bewegen.

Raus aus der Achterbahn!

Die meisten Trader verbringen den größten Teil ihrer Zeit damit, nach guten Trades Ausschau zu halten. Wenn sie einen Trade eingehen, dann managen sie ihn nicht, sondern winden sich entweder vor Schmerz oder grinsen vor Freude. Sie fahren emotional Achterbahn und dabei entgeht ihnen der wesentliche Bestandteil des Gewinnens – dass man seine Gefühle managt. Ihre Unfähigkeit, sich selbst zu managen, führt zu schlechtem Risikomanagement und zu Verlusten.

Wenn der eigene Verstand nicht auf den Markt abgestimmt ist oder wenn man massenpsychologische Veränderungen ignoriert, hat man keine Chance, mit Trading Geld zu verdienen. Jeder Profi, der Gewinne erzielt, kennt die enorme Bedeutung der Psychologie. Die meisten Amateure, die Verlust machen, kennen sie nicht.

Freunde und Studenten, die wissen, dass ich Psychiater bin, fragen mich oft, ob mir das beim Traden hilft. Gute Psychiatrie und gutes Trading haben einen wichtigen Grundsatz gemeinsam. Beide richten sich auf die Wirklichkeit, darauf, die Welt so zu sehen, wie sie ist. Um ein gesundes Leben zu führen, muss man mit offenen Augen leben. Um ein guter Trader zu sein, muss man mit offenen Augen traden, tatsächliche Trends und Wendungen erkennen – man darf weder Zeit noch Energie auf Fantasien, Bedauern und Wunschdenken verschwenden.

 

Männersache?

Die Daten der Brokerhäuser deuten darauf hin, dass die meisten Trader männlich sind. Die Unterlagen meines Unternehmens Elder.com bestätigen, dass etwa 85 bis 90 Prozent der Trader Männer sind. Allerdings hat sich der Anteil der Traderinnen unter meinen Kunden seit der ersten Auflage von „Alles, was Sie über Trading wissen müssen“, die vor 20 Jahren geschrieben wurde, mehr als verdoppelt.

So, wie die deutsche Sprache beschaffen ist, fließt einem „er“ leichter aus der Feder als „er oder sie“ oder der Wechsel zwischen den beiden Pronomina (oder die Ergänzung der weiblichen Wortendung in Klammern oder mit Schrägstrich oder mit einem Großbuchstaben) und im Interesse des Leseflusses verwende ich im gesamten Buch das männliche Fürwort sowie die männliche Bezeichnung. Das soll selbstverständlich keine Geringschätzung gegenüber den vielen Traderinnen ausdrücken.

Tatsächlich stelle ich fest, dass der Anteil erfolgreicher Traderinnen unter den Frauen höher ist als der Anteil erfolgreicher Trader unter den Männern. Als Gruppe betrachtet sind Frauen disziplinierter und weniger arrogant als Männer.

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Die drei Säulen des erfolgreichen Tradings sind Psychologie, Marktanalyse und Risikomanagement. Zusammengehalten werden sie von gewissenhaften Aufzeichnungen. Das vorliegende Buch hilft Ihnen, in allen diesen Bereichen das Wichtigste zu lernen.

Teil 1 zeigt Ihnen, wie man beim Trading die Emotionen managt. Ich habe diese Methode beim Praktizieren als Psychiater entdeckt. Sie hat mein Trading sehr verbessert und kann auch Ihnen helfen.

Teil 2 befasst sich mit der Massenpsychologie der Märkte. Massen verhalten sich primitiver als einzelne Menschen. Wenn man versteht, wie sich Massen verhalten, kann man ihre Stimmungsumschwünge ausnutzen anstatt sich von ihren emotionalen Wellen mitreißen zu lassen.

Teil 3 führt vor, wie sich das Massenverhalten in Chartmustern und Chartformationen niederschlägt. Die klassische Technische Analyse ist angewandte Sozialpsychologie und hat Ähnlichkeiten mit Meinungsumfragen. Unterstützungen, Widerstände, Ausbrüche und andere Muster spiegeln das Verhalten der Masse wider.

Teil 4 bringt Ihnen die modernen Methoden der computergestützten Technischen Analyse nahe. Indikatoren liefern mehr Aufschluss über die Massenpsychologie als klassische Chartformationen. Mithilfe von Trendfolge-Indikatoren kann man Markttrends erkennen und Oszillatoren zeigen an, wann eine Wende des Trends ansteht.

Auch das Handelsvolumen und das Offene Interesse spiegeln Massenverhalten wider. Teil 5 handelt davon und vom Verstreichen der Zeit an den Märkten. Die Aufmerksamkeitsspanne der Massen ist kurz und ein Trader, der Preisänderungen zur Zeit in Beziehung setzt, gewinnt dadurch einen Wettbewerbsvorteil.

Teil 6 befasst sich mit den besten Instrumenten, um den Aktienmarkt als Ganzes zu analysieren. Besonders nützlich sind sie, wenn man mit Futures auf Aktienindizes oder mit Optionen handelt.

Teil 7 stellt mehrere Handelssysteme vor. Wir fangen an mit dem System „Triple Screen“, das inzwischen allgemein anerkannt ist, und beleuchten anschließend das Impuls-System und Kanäle.

Teil 8 bespricht mehrere Arten von Handelsinstrumenten. Er skizziert die Vor- und Nachteile von Aktien, Futures, Optionen und Devisen – und verscheucht den von der Werbung verursachten Nebel, der manche dieser Märkte verhüllt.

Teil 9 führt Sie in das überaus wichtige Thema des Money-Managements ein. Die meisten Nichtprofis vernachlässigen diesen unentbehrlichen Aspekt des erfolgreichen Tradings. Auch wenn man ein brillantes Handelssystem hat, so kann bereits eine kurze Verlustserie das Depot vernichten, wenn das Risikomanagement schlecht ist. Mit dem magischen Dreieck der Risikokontrolle und anderen Instrumenten gewappnet, werden Sie zum sichereren und effektiveren Trader.

In Teil 10 befassen wir uns eingehend mit den praktischen Aspekten des Tradings – wie man Stoppkurse und Zielkurse setzt und wie man geeignete Wertpapiere sucht. Diese praktischen Details werden Ihnen helfen, das Ihnen zusagende System umzusetzen.

Teil 11 geleitet Sie durch die Grundsätze für das Führen ordentlicher Aufzeichnungen und bietet Ihnen Mustervorlagen. Die Qualität Ihrer Aufzeichnungen ist der allerwichtigste Vorhersagefaktor für Ihren Erfolg. Ich biete Ihnen die Mustervorlagen, die ich gern benutze, zum kostenlosen Download an.

Und nicht zuletzt gibt es zu diesem Buch ein separates Arbeitsbuch für das Selbststudium. Es enthält über 100 Fragen, die sich jeweils auf einen bestimmten Abschnitt des Buches beziehen. Alle Fragen sind darauf ausgerichtet, Ihr Maß des Verständnisses zu überprüfen und etwaige Schwachstellen aufzudecken. Es ist sinnvoll, jedes Mal, wenn Sie einen Abschnitt des Buches zu Ende gelesen haben, in dem Arbeitsbuch die Fragen zu beantworten, die sich auf den betreffenden Abschnitt beziehen. Werden Sie nicht hektisch, wenn die Testergebnisse nicht besonders gut ausfallen! Lesen Sie das Kapitel noch einmal und absolvieren Sie den Test noch einmal.

Sie stehen jetzt davor, viele Stunden mit diesem Buch zu verbringen. Wenn Sie darin auf Gedanken stoßen, die Ihnen wichtig erscheinen, überprüfen Sie sie auf die einzige Art, auf die es ankommt: anhand Ihrer Marktdaten und im Rahmen Ihres Tradings. Dieses Wissen wird nur dann zu Ihrem Eigentum, wenn Sie es infrage stellen und überprüfen.